Frankreich-Zentralen in Straßburg Adidas und Puma werden Nachbarn

Straßburg · Zwei deutsche Sportartikelkonzerne haben künftig ihre Frankreich-Zentralen in Straßburg – nur einen Steinwurf voneinander entfernt.

 Sportschuhe von zwei weltbekannten Marken – nach Adidas lässt sich ab 2020 auch Puma in Straßburg nieder.

Sportschuhe von zwei weltbekannten Marken – nach Adidas lässt sich ab 2020 auch Puma in Straßburg nieder.

Foto: dpa/Daniel Karmann

„Reiner Zufall“ – so kommentiert Richard Teyssier, Generaldirektor von Puma France, die Nachricht, dass sein Unternehmen ab 2020 in der Nähe des Konkurrenten Adidas seine Frankreich-Zentrale errichten will, und zwar auf dem ehemaligen Messegelände Wacken in Straßburg. Adidas war schon im Mai vom elsässischen Landersheim mit 200 Mitarbeitern in die Elsass-Metropole gezogen.

Puma France, das bislang in der südlichen Straßburger Randgemeinde Illkirch-Graffenstaden residiert, will „mehrere Millionen Euro“ in seinen künftigen Frankreich-Sitz auf dem Wacken investieren. Der neue Gebäudekomplex soll anstelle des bisherigen Theater Maillon entstehen, das im historischen Eingangsgebäude der Messe aus dem Jahr 1930 untergebracht ist. Für das Theater wird gerade schräg gegenüber ein neues Gebäude errichtet, das 2019 bezugsfertig sein soll.

„Wir suchten einen neuen attraktiveren Standort für unsere Mitarbeiter. Wir sind dazu an die Stadt herangetreten und haben mehrere Standorte in der Stadt geprüft, der Wacken hat sich recht schnell als Selbstverständlichkeit erwiesen“, sagt Puma-Direktor Teyssier. Sein Unternehmen habe sich für das neue internationale Geschäftsviertel „wegen der zahlreichen Sporteinrichtungen in der Nähe“ entschieden (etwa Tennis- und Fußballplätze, Schwimmbad, Rhénus-Sporthalle) und um den 120 Mitarbeitern der Frankreich-Zentrale „eine angenehme Umgebung“ zu bieten.

Das künftige Gebäude wird den Plänen zufolge eine Fläche von 4000 Quadratmetern haben. Eine Glasfront auf vier Ebenen mit dem Firmenlogo wird sich rund um das historische Eingangsportal des Messegebäudes schmiegen. Neben Büros sind im ersten Stock ein 1000 Quadratmeter großer Showroom für die Artikel, im zweiten Stock ein Fitnessstudio und auf dem Dach Mini-Spielfelder für Fußball, Handball und Basketball vorgesehen.

Der Umzug von Illkirch-Graffenstaden nach Straßburg ist für September 2020 geplant. Der Bauantrag soll noch diesen Juli bei der Stadt gestellt werden.

Der Umzug von Adidas und Puma ins neue internationale Geschäftsviertel passt in die ambitionierten Pläne der Eurometropole, das Viertel zu einer „Vitrine des Sports“ zu machen. Geplant ist auch eine Erweiterung der Rhénus-Basketballhalle, die den Namen „Crédit-Mutuel-Arena“ bekommen soll.

Zwischen Puma und Adidas herrschte jahrzehntelang ein erbitterter Zwist. Beide Konzerne gehen auf dieselbe Marke zurück: „Gebrüder Dassler“, die 1924 im mittelfränkischen Herzogenaurach bei Erlangen von Adolf und Rudi Dassler gegründet wurde. Beide Brüder hatten unterschiedliche Charaktere und unterschiedliche Auffassungen dem Dritten Reich gegenüber und gingen nach dem Zweiten Weltkrieg im Streit auseinander. Adolf Dassler benannte die gemeinsame Firma in Adidas um, sein Bruder Rudolf gründete Puma mit einem Werk ebenfalls in Herzogenaurach, direkt gegenüber von Adidas.

Puma France beschäftigt im Nachbarland 320 Mitarbeiter, davon 120 am Sitz im Elsass. Adidas beschäftigt in Straßburg 200 Mitarbeiter. Beide Konzerne geben ihre Umsatzzahlen nur für das Gesamtgeschäft an, nicht gesondert für Frankreich. Der weltweite Umsatz von Puma stieg 2017 auf mehr als vier Milliarden Euro. Adidas machte im gleichen Zeitraum rund 14,5 Milliarden Euro Umsatz.

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