Sabine Nowaczyk Bürgermeisterinnen-Initiative gescheitert

Saarbrücken · Sabine Nowaczyk bewarb sich in 33 von 34 Kommunen und brachte es nur auf 32 Unterstützer-Unterschriften. Warum ist sie trotzdem zufrieden?

 Als unabhängige Einzelbewerberin ist die Hülzweilerin Sabine Nowaczyk gescheitert. Eine landesweite Übersicht, wie viele Frauen es überhaupt auf die Wahllisten geschafft haben, steht noch aus.

Als unabhängige Einzelbewerberin ist die Hülzweilerin Sabine Nowaczyk gescheitert. Eine landesweite Übersicht, wie viele Frauen es überhaupt auf die Wahllisten geschafft haben, steht noch aus.

Foto: Ruppenthal

Persönlich 33 Mal gescheitert – und trotzdem „ungeahnt froh“ über einen demokratischen Fortschritt; man muss mental so gebaut sein wie Sabine Nowaczyk, um einen Misserfolg derart ins Positive umzudeuten. Bekanntlich sammelte die 55-jährige Hülzweilerin in gleich 33 Saar-Kommunen Unterstützerunterschriften, um als Bürgermeister-Kandidatin zugelassen zu werden. Sie wollte als parteiunabhängige Einzelbewerberin am 26. Mai zumindest auf die Wahl-Stimmzettel. Zugleich war ihr Ziel, andere Frauen zu ermutigen, es ihr gleich zu tun (die SZ berichtete). Diese als frauenpolitische Mobilisierungs-Aktion gedachte „Lust auf Bürgermeisterinnen-Initiative“ ist nun krachend gescheitert. Wie Nowaczyk der SZ mitteilte, hat sie nicht nur keine Ko-Aktivistin gefunden, sondern ihr eigener Name wird auch in keiner einzigen Kommune auf dem Wahlzettel stehen. Dies habe sie durch Nachfragen in den Rathäusern erfahren, so Nowaczyk. Landesweit hätten in den Rathäusern bis Donnerstag 32 Menschen für sie unterschrieben. Je nach Größe der Gemeinde wären für eine Beteiligung Nowaczyks an der Wahl aber bis zu 99 Unterschriften notwendig gewesen, landesweit also mehr als 3000. Der 21. März war der Stichtag – und er schoss Nowaczyk ins Aus. Doch die Organisationsberaterin, vertraut mit Change-Management-Prozessen, ist keineswegs frustriert. 32 Menschen nennt sie auf ihrer Facebook-Seite eine „wahrnehmbare Menge“ und lobt die persönliche Unterschrift als „starke, wahrhaft couragierte Leistung“. Sie verbucht ihre Aktion als Erfolg „für eine lebendige, freie, basisdemokratische Politik“. Auch sieht sie es als eine Folge ihres Engagements an, dass vor der Kommunalwahl „große Themen“ aufgetaucht seien, etwa die Erleichterung der Zugangsmöglichkeiten für alle Einzelbewerber.

Zunächst plant Nowaczyk, die auf den Listen verbliebenen Frauen zu unterstützen. Doch sie hat noch mehr vor. Durch die 32 Menschen in 33 unterschiedlichen Kommunen sieht sie sich als erste „interkommunale Bürgerinnenmeisterin“ bestätigt: „Im Wahlkampf habe ich bei Bürgergesprächen viel über Optimierungswünsche für die Gemeinden erfahren. Ich möchte Ansprechpartnerin bleiben.“

Am 26. Mai wird zeitgleich in 34 von 52 Kommunen die Verwaltungsspitze neu besetzt. Derzeit sind nur vier von 52 (Ober-)Bürgermeistern Frauen. Nowaczyk glaubte an eine „historische Chance“. Doch kaum mehr als 20 Frauen – unabhängige wie von Parteien nominierte – sind nach ersten Schätzungen überhaupt angetreten. Eine offizielle landesweite Übersicht steht noch aus.

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