Neue Idee gegen Fachkräftemangel Bundeswehr will auch EU-Ausländer anwerben

Berlin/Saarbrücken · Weil es schwieriger wird, Fachkräfte zu finden, will das Militär neue Wege gehen. Union und SPD sind offen dafür, Nicht-Deutsche einzustellen.

 Rekruten stehen beim feierlichen Gelöbnis von Soldaten und Soldatinnen der Bundeswehr auf dem Paradeplatz des Bundesministeriums der Verteidigung.

Rekruten stehen beim feierlichen Gelöbnis von Soldaten und Soldatinnen der Bundeswehr auf dem Paradeplatz des Bundesministeriums der Verteidigung.

Foto: dpa/Britta Pedersen

Die Bundeswehr erwägt wegen ihres Personalmangels, Ausländer aus anderen EU-Staaten aufzunehmen. Die Bundeswehr werde wachsen.  „Hierfür brauchen wir qualifiziertes Personal. Wir prüfen daher alle möglichen Optionen sorgfältig durch“, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums. Die Option, EU-Ausländer für den Dienst in der Truppe zuzulassen, sei bereits im Weißbuch der Bundeswehr zur Sicherheitspolitik von 2016 enthalten. Nun sei sie auch in die neu erarbeitete Personalstrategie aufgenommen worden.

Verteidigungsexperten der großen Koalition zeigten sich aufgeschlossen. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Karl-Heinz Brunner warnte in der „Augsburger Allgemeinen“ jedoch davor, Bürger weiterer Staaten aufzunehmen, gar gegen das Versprechen, einen deutschen Pass zu bekommen. Die Bundeswehr dürfe keine Söldnerarmee werden. Der CDU-Verteidigungspolitiker Henning Otte sagte dem „Tagesspiegel“, es möge Einzelfälle geben, in denen ein EU-Ausländer eine dringend benötigte Spezialfähigkeit einbringen könne, er stellte aber auch klar: „In den deutschen Streitkräften müssen in erster Linie Deutsche dienen.“ Gegen die Pläne sprach sich AfD-Fraktionschefin Alice Weidel aus: „Die etablierte Politik hat jeglichen gesunden Menschenverstand verloren.“

Die Frage, ob EU-Ausländer angeworben werden sollen, beschäftigt die Bundeswehr schon länger. Der heutige Generalinspekteur Eberhard Zorn, ein Saarländer, hatte vor einigen Monaten in einem SZ-Interview die Befürchtung zurückgewiesen, die Bundeswehr könne zur Söldnerarmee werden: „Das verbindende Element ist heute schon nicht das Symbol auf dem Pass, sondern der Eid, den alle Bundeswehrsoldaten auf unser Land und seine Verfassung schwören.“

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