Überraschende Nachricht Edeka kauft Bäckerhaus Ecker

Homburg · Für viele Homburger kam die Nachricht völlig überraschend: Die alteingesessene Bäckerei Ecker wird an die Handelsgesellschaft Edeka Südwest verkauft. Am kommenden Montag sollen in Offenburg, dem Sitz von Edeka Südwest, die Verträge unterschrieben werden, erklärte Margot Ecker gestern gegenüber unserer Zeitung. Das Kartellamt habe dem Handel zugestimmt

 Auch bei den Bäckereien schreitet die Konzentration voran, Familienbetriebe werden weniger.

Auch bei den Bäckereien schreitet die Konzentration voran, Familienbetriebe werden weniger.

Für viele Homburger kam die Nachricht völlig überraschend: Die alteingesessene Bäckerei Ecker wird an die Handelsgesellschaft Edeka Südwest verkauft.

Am kommenden Montag sollen in Offenburg, dem Sitz von Edeka Südwest, die Verträge unterschrieben werden, erklärte Margot Ecker gestern gegenüber unserer Zeitung. Das Kartellamt habe dem Handel zugestimmt. Näher wollte sich die Mitbesitzerin nicht dazu äußern, "erst, wenn die Verträge unterschrieben sind, werden wir etwas dazu sagen." Allerdings will Familie Ecker nicht, dass falsche Gerüchte aufkommen. "Wir sind nicht insolvent, wir steigen als Besitzerfamilie aus, das ist alles", erklärt Dana Holzweißig-Ecker, die Geschäftsführerin des Homburger Bäckerhauses Ecker.

Für Mitarbeiter und Kunden ändere sich nichts, die Qualität bleibe erhalten, ebenso das Personal, versicherte Margot Ecker im Gespräch mit unserer Zeitung. Die rund 300 Mitarbeiter "sind unser höchstes Gut", betont die Noch-Inhaberin, "sie sollen alle ihren Arbeitsplatz behalten. Auch unsere Filialen werden von Edeka weitergeführt."

Allerdings sehen die Mitarbeiter der Veränderung mit Unbehagen entgegen. Sie haben sich an die Gewerkschaft NGG (Nahrung, Genuss, Gaststätten) gewandt, um einen Betriebsrat zu gründen. "Bisher haben die Mitarbeiter bei Ecker offensichtlich kein Bedürfnis nach gewerkschaftlicher Organisation gehabt", sagt Roman Peifer von NGG, "aber das hat sich jetzt ganz schnell geändert."

Bereits am kommenden Sonntag soll ein Betriebsrat gegründet werden, "denn man weiß nicht, was in Zukunft wird. Was mit den Tarifen, den Arbeitsbedingungen oder den Arbeitsplätzen geschieht", befürchtet Peifer, "da ist es auf alle Fälle besser, wenn die Belegschaft künftig eine gemeinsame Vertretung hat."

Im Verkauf des Familienbetriebes Ecker an Edeka Südwest sehen Insider eine angestrebte Ausweitung der Edeka-eigenen Präsenz im Südwesten. Denn Edeka hat bereits mit der Marke K&U - das sind vier moderne Backbetriebe an den Standorten Neuenburg, Reutlingen, Mannheim und Hilzingen, sowie 735 Bäckereifilialen im Südwesten-, ein starkes Standbein bis vor die Tore des Saarlandes. Da kam die Übernahme des gut eingeführten Bäckerhauses Ecker vermutlich gerade recht. Allerdings mochte sich der Konzern dazu nicht äußern, die Edeka-Pressestelle bestätigte lediglich den Kauf des Homburger Familienunternehmens.

Irgendwann, so vermutet Gewerkschafter Peifer, "werden Ecker und K&U zusammengeführt, fragt sich nur, wann das sein wird." Familie Ecker wird damit nichts mehr zu tun haben. Sie sind ab Montag Privatleute - ohne ihren über 60 Jahre alten Familienbetrieb.

Auf einen Blick

 Manfred Ecker

Manfred Ecker

 Foto aus alten Tagen: Mitarbeiter der Bäckerei Ecker in den 60er Jahren mit einem damals ganz modernen Ofen. Fotos: dpa/Ecker

Foto aus alten Tagen: Mitarbeiter der Bäckerei Ecker in den 60er Jahren mit einem damals ganz modernen Ofen. Fotos: dpa/Ecker

 Dana Ecker

Dana Ecker

Hans Ecker eröffnete 1949 die erste Filiale seines Bäckerhauses in der Oberen Allee in Homburg. 1958 installierte er am Homburger Bahnhof die erste Milchbar. 1985 übernahm Manfred Ecker zusammen mit seiner Frau Margot das Bäckerhaus, inzwischen ist die Tochter, Dana Holzweißig-Ecker, Geschäftsführerin. Das Bäckerhaus Ecker beschäftigt 300 Angestellte und betreibt rund 40 Filialen. Ab Montag gehört es Edeka. maa

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