Musikdreh im Staatstheater Ex-Elvis dreht Musikvideo im Staatstheater

Saarbrücken · Als Elvis-Presley-Interpret wurde Detlef Malinkewitz weltweit berühmt. 20 Jahre später will er sein Comeback feiern. Im Staatstheater drehte er ein Musikvideo.

 Sänger Detlef Malinkewitz hat die Bühne des Saarbrücker Staatstheaters für seinen Musikvideodreh ausgewählt. Die Atmosphäre des Raums fasziniert ihn. Für einen zweiten Dreh will er bald wieder ins Saarland kommen.

Sänger Detlef Malinkewitz hat die Bühne des Saarbrücker Staatstheaters für seinen Musikvideodreh ausgewählt. Die Atmosphäre des Raums fasziniert ihn. Für einen zweiten Dreh will er bald wieder ins Saarland kommen.

Foto: BeckerBredel

Der Mann auf der Kuppel. Über den Dächern Saarbrückens. 28 Meter über der Bühne des Staatstheaters. Direkt unter der Figur im Dach. So verrückt war noch keiner. Detlef Malinkewitz ist der erste, der sich hier hoch traut. „Ohh I Am Feeling Good“ (Ohh, ich fühle mich gut) singt er laut gen Himmel und breitet die Arme aus. Befreit wirkt er. Als schwebe er hier oben über allem. Vor allem über seiner zurückliegenden Musikkarriere als Elvis-Presley-Interpret. Knall auf Fall hatte sie geendet. Seine Pose auf dem Dach – ein Sinnbild für sein Comeback. Lockerer und entspannter will er es dieses Mal angehen. Das Elvis-Presley-Outfit hat er begraben. „L-Viz“, der Name, unter dem der heute 52-Jährige als Sänger berühmt wurde, der Erde gleich gemacht.

Nach fast 20 Jahren die Auferstehung. Im Herbst will Detlef Malinkewitz ein Album herausbringen. Elf Lieder. Ausschließlich Cover-Versionen von „großen Welthits, die bis heute bedeutsam sind“, wie er es selbst beschreibt. Eine Mischung aus Blues, Rock, Jazz und Soul. Einer der Hits ist „Feeling Good“ von Nina Simone aus dem Jahr 1965. Gleichzeitig der Titel des Albums und Malinkewitz’ neues Lebensgefühl. Ausgeglichen wirkt er. Obwohl noch viele Stunden Arbeit vor ihm liegen. Arbeit, mit der er das Saarbrücker Staatstheater gleich mit berühmt machen könnte. Denn dort drehte er am Montag das Video zum Lied. Zusammen mit rund 23 saarländischen Musikern, die ihn als Orchester begleiten und einer Produktionsfirma aus Hamburg. Bis tief in die Nacht Video-Action im Staatstheater. So viel Trubel gab es lange nicht mehr um Malinkewitz. Zum letzten Mal vor 22 Jahren:

Weißer Anzug. Tiefer Ausschnitt. Als Elvis-Presley-Interpret wird Malinkewitz alias „L-Viz“ von der Welt gefeiert. Mit seiner Version von „In The Ghetto“ schafft er es in die Top Ten der deutschen Singlecharts, 500 000 Mal hatte sie sich in Deutschland verkauft. Zehn Millionen Exemplare gingen weltweit über die Ladentheke. Doch schon mit der zweiten Single kam das Ende seiner Karriere. Uneinigkeit mit der damaligen Plattenfirma Sony war mitverantwortlich. Von der Showbühne zog es ihn in den Hörsaal und von dort in das Aachener Rathaus. Er studierte, promovierte und landete als Referent an der Seite des Oberbürgermeisters.

Doch neben der Verwaltungsarbeit verlor er nie die Leidenschaft für die Musik. Nach 22 Jahren nimmt er das Mikrofon wieder in die Hand. „Wenn ich noch einmal anfange mit der Musik, dann richtig“, sagt er. Seine Ansprüche sind hoch. Die 25 besten Musiker habe er sich geschnappt und sei mit ihnen in berühmte Aufnahmestudios in Holland gefahren. Ein halbes Jahr lang hat er gebraucht, um die besten Lieder zusammenzustellen. Von „großer handgemachter Musik“, spricht er. Es klingt vielversprechend. Erstaunlich seine Gelassenheit dabei.

So sitzt er da. Auf dem Schminkstuhl vor dem Spiegel im Saarbrücker Staatstheater. Ein paar Falten sind dazu gekommen. Doch die 52 Jahre sieht man Malinkewitz kaum an. Etwas eitel scheint er. „Da habe ich ein Pickelchen. Sieht man das nachher auch nicht mehr?“, fragt er die Make-Up Artistin Miriam Regitz. Sie gibt Entwarnung und pudert seine Stirn mit einem großen Pinsel ein. Und dann geht es hoch auf die Kuppel. Eine Drohne soll ihn später dort oben aufnehmen.

Der Westfale kommt gerne ins Saarland. Bei der Emmes in Saarlouis und auf dem Saarspektakel ist er schon aufgetreten. Das Staatstheater sei perfekt für seinen Videodreh. „Die technischen Möglichkeiten und das Ambiente ließen keine Alternative zu“, sagt er. Und weil er sich im Saarland so wohl fühlt, will er wieder kommen. Um ein Konzert auf der großen Bühne des Staatstheaters zu spielen und um ein weiteres Musikvideo zu drehen. An welchem Ort weiß er noch nicht genau. Aber es soll sommerlich werden, so viel verrät er.

 Der Westfale Detlef Malinkewitz wird von Make-up-Artistin Miriam Regitz für den Videodreh geschminkt.

Der Westfale Detlef Malinkewitz wird von Make-up-Artistin Miriam Regitz für den Videodreh geschminkt.

Foto: BeckerBredel

Doch was ist aus dem alten Elvis in ihm geworden? Hat er ihn aufgegeben? Verdrängt und verbannt? „Elvis ist für mich noch immer einer der größten Entertainer aller Zeiten“, sagt Malinkewitz. Aber heute sehe er ihn als Künstlerkollegen. Interpretieren will er ihn nicht mehr. „Ich kann mit meiner Stimme auch mein eigenes Ding machen“, sagt er selbstbewusst. Und das ruft er singend hinaus – über den Dächern von Saarbrücken.

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