Akute Personalnot hinter Gittern „Im saarländischen Justizvollzug brennt es derzeit lichterloh!“
Saarbrücken · Hinter den Gittern der Haftanstalten im Saarland herrscht akute Personalnot. Der Bund Saarländischer Justizvollzugsbediensteter („Gewerkschaft Strafvollzug“), der nach eigenen Angaben 270 Mitglieder zählt, verweist zur Begründung unter anderem auf einen angewachsenen Berg von fast 50.000 Überstunden.
Dies entspreche allein schon 32 Stellen. Konkret will der Verband erreichen, dass für das Saarland mehr Plätze an der Justizvollzugsschule in Wittlich reserviert werden, damit mehr Beschäftigte ausgebildet werden können. Für 2020 müssten wieder mindestens 43 neue Kräfte eingestellt werden, um die größten Personallücken zu stopfen.
Markus Wollscheid (55), seit zehn Jahren an der Spitze des Landesverbandes, betonte am Freitag beim Jahrestreffen seiner Gewerkschaft: „Im saarländischen Justizvollzug brennt es derzeit lichterloh. Wir brauchen dringend fertig ausgebildetes Personal.“ Er sieht zudem in dem hohen Krankenstand von mehr als zwölf Prozent im Hochsicherheitsgefängnis auf der Saarbrücker Lerchesflur und von acht Prozent in der Vollzugsanstalt Ottweiler einen „Indikator für die hohe Belastung im Vollzug“. Dies gelte auch für die Mitarbeiter in der Jugendarrestanstalt Lebach, in der auch Jugendliche aus Rheinland-Pfalz untergebracht werden.
Wollscheid wurde einstimmig im Amt des Landesvorsitzenden bestätigt. Der Amtsinspektor aus dem Waderner Ortsteil Morscholz ist derzeit bei der Justiz als Personalrat freigestellt. Für seine Kollegen reklamiert er verbindliche Zusagen aus der Landespolitik, etwa was die Erhöhung der „Gitterzulage“, dem Gehaltszuschlag für die Arbeit in Haftanstalten betrifft. 95,53 Euro werden dafür pro Monat gezahlt. Der BSJ fordert eine Anpassung an die Polizeizulage von 127,38 Euro, wie es in Rheinland-Pfalz zugesagt sei. Als Erfolg feiert die Gewerkschaft Strafvollzug die Erhöhung des Beförderungsbudgets um rund 30.000 Euro für die Justiz. Wollscheid: „Teilweise sind Kollegen 20 Jahre im Eingangsamt A 7 besoldet. 30 Dienstjahre reichen oft nicht, um trotz höher wertigen Aufgaben in die Stufe A 9 befördert zu werden.“