Gesundheit In Wadern gescheitertes Millionen-Projekt kommt nach Ahrweiler

Wadern/Ahrweiler · Mit dem Modellvorhaben sollen Hausärzte durch Pflegekräfte entlastet werden. Die Ärzte im Hochwald sahen keinen Bedarf.

Ein bundesweites Pilotprojekt zur Entlastung der Hausärzte in ländlichen Regionen, das ursprünglich in Wadern geplant war, dort aber am Widerstand der Ärzte scheiterte, soll nun im rheinland-pfälzischen Landkreis Ahrweiler umgesetzt werden. Das teilte der Krankenhausträger Marienhaus mit, der für das Projekt acht Millionen Euro aus einem Fonds der gesetzlichen Krankenkassen und des Bundes zur Verfügung hat. Ziel des Projekts namens „Hand in Hand“ ist, dass speziell ausgebildete Pflegekräfte Hausbesuche bei chronisch kranken Menschen übernehmen und so Hausärzte entlasten.

Marienhaus hatte das Projekt nach eigenen Worten in Wadern umsetzen wollen, um nach der Schließung des dortigen Krankenhauses dazu beizutragen, die medizinische Versorgung im Hochwald zu sichern. Das Saar-Gesundheitsministerium und der Präsident der Ärztekammer, Dr. Josef Mischo, hatten die Idee unterstützt.

Doch die 15 Hausärzte in Wadern sahen keinen Mehrwert in diesen Plänen und kritisierten, dass sie nicht in das Projekt eingebunden worden seien. Zudem wurde Marienhaus vorgeworfen, mit dem Vorhaben von der Krankenhaus-Schließung ablenken zu wollen. Die Kassenärztliche Vereinigung war ebenfalls der Ansicht, dass mit dem Projekt ein Problem gelöst werden solle, das es gar nicht gebe. Denn gerade in der Region Wadern gebe es genügend „Versorgungsassistentinnen in der Hausarztpraxis“ (Verahs), die Hausbesuche für die Hausärzte machen. Verahs sind direkt bei einem Hausarzt angestellt, anders als die Pflegekräfte in dem Pilotprojekt, die bei Marienhaus beschäftigt sind.

Nachdem das Projekt in Wadern gescheitert war, hatte Marienhaus-Chef Heinz-Jürgen Scheid angekündigt, es in einer anderen ländlichen Region umsetzen zu wollen. In der Folge signalisierten die Mitglieder des Ärztenetzes Mittel-
ahr ihr Interesse an einer Zusammenarbeit. Der Hausärzteverband Rheinland-Pfalz will das Vorhaben in einem Projektbeirat begleiten, wie Marienhaus mitteilte.

Scheid sagte, vor dem Hintergrund, dass die Zahl der Hausärzte stetig zurückgehe, müsse man frühzeitig neue Wege gehen. Sonst laufe man Gefahr, dass sich in wenigen Jahren erhebliche Lücken in der hausärztlichen Versorgung auftun. Das Projekt „Hand in Hand“ biete die Chance, einer solchen Entwicklung frühzeitig entgegenzuwirken.

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