Rheinland-Pfalz Marx-Schau kostete 2,5 Millionen Euro

Trier · Die Marx-Ausstellung hat das Land Rheinland-Pfalz und die Stadt Trier nach Abzug der Einnahmen und Zuschüsse 2,5 Millionen Euro gekostet. Allerdings haben die Besucher der Schau auch viel Geld in die Grenzregion gebracht.

 Eine Karl-Marx-Skulptur in der Trierer Ausstellung „Karl Marx 1818-1883 Leben. Werk. Zeit.“.

Eine Karl-Marx-Skulptur in der Trierer Ausstellung „Karl Marx 1818-1883 Leben. Werk. Zeit.“.

Foto: dpa/Harald Tittel

Die rheinland-pfälzische Landesausstellung zum 200. Geburtstag von Karl Marx in Trier hat das Land 1,875 Millionen Euro gekostet. Die Stadt Trier zahle zudem 625 000 Euro, teilte die Karl Marx 2018-Ausstellungsgellschaft am Donnerstag in Trier mit. Das Gesamtbudget der Schau „Karl Marx 1818-1883. Leben. Werk. Zeit.“ vom 5. Mai bis 21. Oktober habe bei 4,8 Millionen Euro gelegen. Nach Abzug der Einnahmen, Zuschüsse und Sponsorengelder bleibe ein „Zuschussbedarf“ von 2,5 Millionen Euro übrig – den das Land zu Dreivierteln, die Stadt zu einem Viertel übernehme.

„Das ist ein Volumen, von dem man ausgehen konnte“, sagte ein Sprecher des Kulturministeriums in Mainz. Es liege in etwa in Höhe der Sonderausstellung zum römischen Kaiser Nero in 2016. An den zwei Ausstellungsorten Rheinisches Landesmuseum Trier und Stadtmuseum Simeonstift Trier waren insgesamt 94 500 Besucher gezählt worden. Marx wurde in Trier geboren.

„Mit der Landesausstellung haben wir eine Bühne geboten für eine wissenschaftlich fundierte Würdigung eines bedeutenden, aber umstrittenen deutschen Denkers“, sagte Kulturstaatssekretär Salvatore Barbaro (SPD), Aufsichtsratsvorsitzender der Ausstellungsgesellschaft. Das Land und Trier hätten „von der großen medialen Aufmerksamkeit in aller Welt profitiert und können sich über die hohe Wertschöpfung und über einen dauerhaften Mehrwert freuen“.

Nach einer Besucherumfrage hat die Landesschau 7,6 Millionen Euro zusätzlich in die Region Trier gespült. Daraus ergebe sich eine touristische Wertschöpfung von 3,8 Millionen Euro. Zähle man die Besucher im Museum am Dom und im Museums Karl-Marx-Haus dazu, liege die Höhe der geschätzten Besucher-Ausgaben in der Region bei 12,8 Millionen Euro. An allen vier Standorten wurden rund 160 000 Besucher registriert.

Die Würdigung von Marx anlässlich seines 200. Geburtstages war umstritten. Kritiker des Philosophen hatten monierten, dass die Ausstellungsmacher Marx „weichspülen“ würden. Diese hielten dagegen, dass die Ausstellung kein Urteil in die Welt setzen wolle. Es gehe nicht darum, Marx zu glorifizieren, ihn aber von ideologischem Ballast zu befreien und in seinem historischen Kontext darzustellen. Dieter Dombrowski, Bundeschef der Vereinigung der Opfer des Kommunismus, klagte: „Alle osteuropäischen Staaten lachen uns aus, weil wir dem Wegbereiter der kommunistischen Diktaturen ein Standbild setzen, der darüber hinaus ein extremer Antisemit war.“ EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker sagte bei der Eröffnung des Marx-Jahres in Trier, dass die Stadt Trier und das Land Rheinland-Pfalz recht daran täten, an Marx zu erinnern. „Erinnern und Verstehen gehören zur Zukunftssicherung.“ Marx sei nicht für all die Gräueltaten seiner vermeintlichen Erben verantwortlich.

Marx sorgte mit seiner Philosophie immer schon für eine Polarisierung. 1848 erschien das Kommunistische Manifest, das er gemeinsam mit Friedrich Engels verfasste. Vor dem Niedergang des Sozialismus folgten Sozialdemokraten und Kommunisten weltweit seinen Thesen. Marx starb vor 125 Jahren, am 14. März 1883, im Londoner Exil.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort