Ensheim Neues Sicherheitssystem am Flughafen

Saarbrücken · Am Ende der Landebahn des Saarbrücker Flughafens wird ein neues Bremsbett gebaut – einmalig in Deutschland. Der Flugbetrieb liegt drei Wochen lahm.

 Flughafen-Chef Thomas Schuck mit einem Stück Schaumglas, das in dem neuen Sicherheitssystem verbaut wurde.

Flughafen-Chef Thomas Schuck mit einem Stück Schaumglas, das in dem neuen Sicherheitssystem verbaut wurde.

Foto: BeckerBredel

Der Flughafen Saarbrücken wird mit einem neuen Sicherheitssystem ausgestattet. Er ist damit der erste Verkehrsflughafen in Deutschland, der das sogenannte EMAS-System („Engineered Materials Arrestor System“) erhält. Es soll Flugzeuge auf wenigen Metern abbremsen, die über das Ende der 1990 Meter kurzen Landebahn hinausschießen – eine Art weiches Bremsbett. Dafür wird auf die bestehende Sicherheitszone ein spezielles Material – Schaumglas – aufgebracht. Es besteht aus recyceltem Glas und ist so weich, dass die Flugzeuge darin einsinken, aber so fest, dass Rettungsfahrzeuge noch an das Flugzeug herankommen. Wirtschafts-Staatssekretär Jürgen Barke betonte, das neue System werde nicht installiert, weil der Flughafen nicht sicher sei. Er verglich EMAS mit einem Airbag im Auto: „Man ist froh, dass man ihn hat, will ihn aber nicht unbedingt ausprobieren.“

Während der Arbeiten wird es vom 11. bis 30. März 2019 keine Starts und Landungen am Flughafen geben, lediglich das Terminal mit den Reisebüros ist geöffnet. Ihm sei bewusst, dass man insbesondere Vielfliegern damit viel zumute, sagte Thomas Schuck, Geschäftsführer des Flughafens. Hätte man den Flugbetrieb jedoch weiterlaufen lassen, hätte „bei jedem Start und jeder Landung die Baustelle abgeräumt werden müssen“, der Einbau hätte deutlich länger gedauert. Schuck versicherte, dass die Arbeiten auch bei schlechtem Wetter innerhalb von drei Wochen abgeschlossen werden würden.

Die Kosten für das EMAS-System belaufen sich laut Schuck auf vier Millionen Euro, hinzu kommen weitere vier Millionen für Arbeiten, die während der Schließung parallel erledigt werden sollen. So sollen etwa Teile der elektrischen Hauptverteilung erneuert und eine Kabeltrasse neu verlegt werden. Das Instrumentenlandesystem wird neu installiert und ein Parkplatz saniert. Außerdem stehen Wartungsarbeiten an der Gepäcktransportanlage an, und Werbeflächen an der Glasfront des Flughafens sollen abgebaut werden. Finanziert werden die Arbeiten vom Wirtschaftsministerium. Staatssekretär Barke sagte, ihm sei bewusst, dass die Investition nicht unumstritten sei und es immer wieder Forderungen gebe, das Geld beispielsweise lieber in Straßen und den Alltagsradverkehr zu stecken, doch es sei wichtig, den Flughafen für die Zukunft gut aufzustellen.

Den Einbau werden die schwedische Firma Runway Safe, die das System 2007 mitentwickelte, und das Schweizer Unternehmen KIBAG Airfield Construction übernehmen. Seit Ende der 90er Jahre sei EMAS weltweit an mehr als 100 Flughäfen installiert worden, sagte Philipp Althaus, Geschäftsführer von KIBAG. Bislang ist in Saarbrücken noch nie ein Flugzeug über das Ende der Landebahn hinausgeschossen. Sollte es doch einmal dazu kommen und das EMAS-Bremsbett dem Härtetest unterzogen werden, könne innerhalb von drei Tagen eine Schnellreparatur erfolgen, so dass der Flugbetrieb wieder aufgenommen werden könne, so Althaus. Innerhalb von 45 Tagen wäre das Bremsbett komplett wiederhergestellt.

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