Mobilität Immer mehr Autos auf saarländischen Straßen

Saarbrücken · Die Bevölkerung schrumpft, doch die Zahl der Autos wächst. Das hat mehrere Gründe.

 Seit 2008 ist die Zahl der Autos je 100 Einwohner bundesweit von 50,2 auf 56,0 gestiegen, im Saarland im gleichen Zeitraum von 55,7 auf 63,5. (Symbolbild)

Seit 2008 ist die Zahl der Autos je 100 Einwohner bundesweit von 50,2 auf 56,0 gestiegen, im Saarland im gleichen Zeitraum von 55,7 auf 63,5. (Symbolbild)

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Die Diskussion um CO2-Einsparungen im Straßenverkehr und eine Verkehrswende geht am Alltag der Menschen größtenteils vorbei. Die Zahl der zugelassenen Autos steigt immer weiter – im Saarland besonders stark. Das zeigen von der SZ ausgewertete amtliche Daten. Seit 2008 ist die Zahl der Autos je 100 Einwohner bundesweit von 50,2 auf 56,0 gestiegen, im Saarland im gleichen Zeitraum von 55,7 auf 63,5. Wilfried Pukallus, Vorstand für Verkehr beim ADAC Saarland, erklärt den Anstieg unter anderem mit der veränderten Arbeitswelt und der im Vergleich zu früheren Jahrzehnten zunehmenden Zahl von Frauen mit Führerschein. Dass im Saarland der Pkw-Bestand höher ist als bundesweit, führt er außerdem auf die fehlende Attraktivität des Öffentlichen Personennahverkehrs zurück.

Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) bezeichnete die Zulassungszahlen für das Saarland als „weltrekordverdächtig“: „Dass es so weit kommen konnte, ist die Folge einer über Jahrzehnte betriebenen Politik, die auf Straßen(neu)bau und Umgestaltung unserer Siedlungen zugunsten des motorisierten Individualverkehrs setzt“, sagte der stellvertretende VCD-Landesvorsitzende Werner Ried. Ein „Weiter so“ gehe schon aus Klimaschutzgründen nicht.

Verkehrsministerin Anke Rehlinger (SPD) sagte, das Auto werde auch in Zukunft eines der wichtigsten Fortbewegungsmittel bleiben. „Allerdings bedeutet das nicht, dass das Auto der Zukunft genauso aussieht wie heute, das gleiche tankt und ausstößt, auch wenn ich von der Innovationsfähigkeit des klassischen Verbrenners und auch des Diesels überzeugt bin.“

Hinzu kämen alternative Antriebe wie E-Mobilität, Fortschritte bei der Batteriespeicher- und der Hybridtechnologie. Rehlinger: „Die Zukunft der Mobilität ist ein Mix aus dem Auto, besserem und bezahlbarem ÖPNV, sicherem Alltagsradverkehr, kurzen Wegen zu Fuß und stärkerer Vernetzung zwischen den Fortbewegungsmitteln.“

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