Streit vor Gericht im Saarland Selbsthilfegruppe kritisiert Krankenkassen

Saarbrücken · Prothesen können Lebensqualität zurückbringen. Aber Kassen streiten mit Versicherten vor Gericht um die Kosten.

  Sozialministerin Monika Bachmann (CDU) und Ilona Maria Kerber (re.) von der Landesarbeitsgemeinschaft der Selbsthilfegruppen für Menschen mit Arm- und Beinamputationen (Ampulag) mit Christian Heintz, der vor neun Jahren sein Bein bei einem Autounfall verlor und sich heute für Amputierte engagiert.

Sozialministerin Monika Bachmann (CDU) und Ilona Maria Kerber (re.) von der Landesarbeitsgemeinschaft der Selbsthilfegruppen für Menschen mit Arm- und Beinamputationen (Ampulag) mit Christian Heintz, der vor neun Jahren sein Bein bei einem Autounfall verlor und sich heute für Amputierte engagiert.

Foto: BeckerBredel

Eine Amputation kann für Patienten eine große Chance sein, wieder am Alltagsleben teilzunehmen. „Es gibt hervorragende prothetische Versorgungen. Allerdings machen die Krankenkassen diese Versorgung immer schwerer“, erklärte Ilona Maria Kerber von der Landesarbeitsgemeinschaft der Selbsthilfegruppen für Menschen mit Arm- und Beinamputationen im Saarland (AmpuLAG) bei einer Tagung ihres Verbandes in Saarbrücken.

Sie selbst klage vor dem Sozialgericht für eine Badeprothese. In erster Instanz habe sie gesiegt, die Barmer habe aber Widerspruch eingelegt. „Es ist unzumutbar, wenn man vor Gerichten streiten muss, es Monate und Jahre dauert und die Kassen die Urteile nicht mal akzeptieren“, so Kerber, die alle Patienten ermuntert, ihre Rechte durchzusetzen. „Leider nehmen 80 Prozent der Versicherten die Ablehnungen hin. Mit den restlichen 20 Prozent, die streiten, können die Versicherer gut leben“, so Kerber. Sie wünscht sich eine neutrale Beurteilungsinstanz, die im Gespräch mit dem Patienten die ideale Versorgung ermittele und der Kasse verbindlich empfehle. „Und das muss wirklich nicht immer das Teuerste sein.“ Sozialministerin Monika Bachmann (CDU) sieht das ähnlich: „Die Menschen müssen Gehör finden“, sagte sie. Hier komme dem neuen „Landesarzt für Körperbehinderte“ eine wichtige Rolle zu.

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