„Tag der Brieftaube“ im Saarland Einer der Letzten seiner Art

Merchweiler/Essen · Manfred Meiser aus Merchweiler züchtet Tauben – und öffnet am Sonntag seinen Schlag.

 Manfred Meiser ist Merchweilers letzter Taubenzüchter – früher war er einer von 52. Am Sonntag macht Meiser beim „Tag der Brieftaube“ mit.

Manfred Meiser ist Merchweilers letzter Taubenzüchter – früher war er einer von 52. Am Sonntag macht Meiser beim „Tag der Brieftaube“ mit.

Foto: dpa/Oliver Dietze

Bei Manfred Meiser gehören Brieftauben zur Familie. Rund 200 gurrende Exemplare hat er in seinem Schlag in Merchweiler sitzen: „Ich erkenne jedes einzelne Tier am Kopf“, sagt der 79-Jährige, der seit seiner Kindheit züchtet. Es sei nicht nur die Arbeit im Schlag, die ihm Spaß mache, sondern auch das Training. Jedes Jahr sind seine Tauben auf Wettflügen unterwegs: Die längste Strecke sei Luftlinie 640 Kilometer lang. „Das schaffen sie in etwa acht Stunden. Wenn der Wind günstig ist, fliegen sie über Tempo 120.“

Um von seinem Hobby zu erzählen, macht Meiser an diesem Sonntag beim bundesweiten „Tag der Brieftaube“ mit. Mehr als 100 Züchter quer durch Deutschland von Dinkelsbühl (Bayern) bis Bad Segeberg (Schleswig-Holstein) öffnen dabei Interessierten ihre Schläge, sagt die Sprecherin vom Verband Deutscher Brieftaubenzüchter, Elena Finke, in Essen. Es gehe um Information, aber auch darum, neue Menschen für Brieftauben zu begeistern.

Denn der Brieftaubensport leidet unter Nachwuchsproblemen. Vor 15 Jahren gab es bundesweit rund 60 000 Züchter, heute sind es noch 30 000, sagt Thomas Dümmermann, Redakteur bei der Verbandszeitung „Die Brieftaube“. „Und es geht weiter abwärts.“ Das große Problem sei die Überalterung bei den Züchtern. Es sei heute schwer, junge Leute für das Hobby zu gewinnen. „Dabei ist der Umgang mit den Tieren etwas Wunderbares“, findet er.

Auch im Saarland gebe es immer weniger Züchter, erzählt Manfred Meiser. „Als ich anfing, gab es im Ort noch 52. Heute sind wir als einzige übrig geblieben.“ Er wirbt für sein Hobby: Es sei einfach das Schönste, wenn die Tauben nach den Wettflügen „nach Hause“ kämen. Und dann auch noch erfolgreich waren: Meiser hat schon etliche Auszeichnungen bekommen. Wie die Brieftaube den Weg nach Hause findet, ist bis heute nicht endgültig wissenschaftlich geklärt. „Man weiß nur, es hat mit dem Erdmagnetismus und der Sonneneinstrahlung zu tun“, sagt Meiser.

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