Die Polizei ermittelt Täter sprengen Geldautomaten in Merzig

Merzig/Saarbrücken · Erneut wurden zwei Geldautomaten im Saarland in die Luft gejagt, diesmal in Merzig. Die Polizei vermutet, dass eine Bande aus den Niederlanden dahintersteckt.

 Der Tatort nach der Sprengung: Spezialisten der Polizei haben am Donnerstag im Kaufland in Merzig Spuren gesichert.

Der Tatort nach der Sprengung: Spezialisten der Polizei haben am Donnerstag im Kaufland in Merzig Spuren gesichert.

Foto: Ruppenthal

Unbekannte haben in der Nacht auf Donnerstag zwei Sparkassen-Automaten im Kaufland in Merzig gesprengt. Gegen 4.40 Uhr in der Früh wurde ein Alarm ausgelöst. Die Polizei geht davon aus, dass die Täter einen fünfstelligen Geldbetrag erbeutet haben. Nach ersten Ermittlungen handele es sich um vier Täter, teilte ein Sprecher des Landespolizeipräsidiums Saarland auf SZ-Anfrage mit. Sie seien Teil einer Bande aus den Niederlanden, die sehr professionell agiere und ihre Angriffe gründlich vorbereite.

Im aktuellen Fall haben sie vor der Tat die Ausfahrt der Polizeiinspektion in Merzig „mit einer schweren Kette blockiert“, heißt es in einer Mitteilung der Polizei. Die Ausfahrt der Streifenwagen, die einen Nebenausgang nutzen mussten, habe sich deshalb verzögert.

An der Fahndung nach den Flüchtigen waren mehrere Polizeiinspektionen sowie die Bundespolizei, die Polizei in Trier und Luxemburg beteiligt. Weil die Automaten im Kaufland durch eingeleitetes Gas gesprengt wurden, vermuten die Ermittler des Dezernats für Eigentumskriminalität einen Zusammenhang mit der Automatensprengung in Saarbrücken in der Nacht zum Montag. Dort hatten drei Diebe in einer Filiale der Bank 1 Saar am St. Johanner Markt ebenfalls zwei Automaten mit eingeleitetem Gas zur Explosion gebracht. Sie konnten einen fünfstelligen Betrag rauben.

Zu der Tat in Saarbrücken liegen den Ermittlern neue Erkenntnisse vor: Am Mittwoch stellten sie nach Hinweisen aus der Bevölkerung zwei Motorroller und Geldkassetten in einer ungenutzten Garage in Brebach sicher. Die Polizei geht davon aus, dass die Fahrzeuge von den Tätern benutzt wurden.

Die Bande hat nach Erkenntnissen der Ermittler auch schon in anderen Bundesländern zugeschlagen und in Rheinland-Pfalz, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen im Jahr 2018 insgesamt 280 Taten auf die gleiche Weise wie jetzt in Saarbrücken und Merzig begangen.

Das Landespolizeipräsidium vermutet, dass es im Saarland nun zu weiteren Geldautomatensprengungen kommen könnte. In den vergangenen beiden Jahren gab es jeweils nur einen Fall: 2017 in Saarlouis und 2018 in Bebelsheim (Saarpfalz-Kreis). Zu den aktuellen Fällen sieht die Polizei keine Verbindung. An das Geld kamen die Täter weder in Saarlouis noch in Bebelsheim, dafür waren die Automaten zu gut geschützt, denn die Banken haben verschiedene Sicherheitssysteme.

Bundesweit wurden 2018 dagegen mehr Sprengungen gezählt als jemals zuvor. Laut Bundeskriminalamt (BKA) in Wiesbaden waren es rund 350, die meisten in Nordrhein-Westfalen, gefolgt von Niedersachsen, Hessen, Rheinland-Pfalz und Berlin. Zum Vergleich: 2008 registrierten die Ermittler lediglich 33 Fälle.

Zu der Tat in Merzig bittet die Polizei um Hinweise an den Kriminaldauerdienst, Telefon (06 81) 9 62 21 33, oder an jede andere Polizeidienststelle.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort