Niederländisches Königspaar zu Besuch in Rheinland-Pfalz Warum es Willem und Máxima zum Wein zieht

BERNKASTEL-KUES · Bevor das niederländische Königspaar heute und morgen im Saarland zu Gast ist, war es gestern auf Stippvisite in Rheinland-Pfalz.  

König Willem-Alexander und Königin Maxima beim Bummel in Mainz mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) und Ehemann Klaus Jensen. 

König Willem-Alexander und Königin Maxima beim Bummel in Mainz mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) und Ehemann Klaus Jensen. 

Foto: dpa/Boris Roessler

Die Niederlande – da denkt man an Tulpen und Schafe. Aber doch nicht an Wein! Dennoch ist Wein das Erste, wofür sich die niederländischen Majestäten König Willem-Alexander und Königin Máxima bei ihrem Arbeitsbesuch in der Region Trier interessieren. Während die königlichen Fans draußen in der strahlenden Herbstsonne darauf hoffen, bald einen Blick auf die beiden zu erhaschen, besuchen die Hoheiten das Steillagenzentrum in Bernkastel-Kues. Mit deutschen und niederländischen Winzern sprechen sie über technische Neuerungen oder über die Risiken und die Chancen des Klimawandels.

Bis vor einigen Jahren hat Weinbau in den Niederlanden so gut wie keine Rolle gespielt, war belächelte Liebhaberei. Doch diese Zeiten sind vorbei. Natürlich ist die niederländische Weinproduktion im Vergleich mit Frankreich oder Deutschland weiterhin unbedeutend. Aber sie wächst. Gleich zum Auftakt seines Besuchs in Rheinland-Pfalz warb der niederländische König für das bislang wenig bekannte Erzeugnis seiner Heimat. Nicht nur der Rhein, sondern auch der Wein verbinde die beiden Nachbarn, sagte er am Mittwoch vor einem Festessen in Mainz. „Als junges, aufstrebendes Weinbauland haben die Niederlande der Kompetenz und Innovationskraft deutscher Winzer viel zu verdanken.“

Blauer Himmel, sommerliche Temperaturen – passender hätte das Wetter zum Besuch des niederländischen Königspaares in Rheinland-Pfalz nicht sein können. Es liefert schöne Bilder und bietet eine Steilvorlage für ein Thema, das beim Besuch eine wichtige Rolle spielt:  Folgen des Klimawandels für die Binnenschifffahrt. Die sind während einer Bootsfahrt von Oberwesel nach Boppard unübersehbar. Nach Monaten der Trockenheit tauchen überall flache Inseln auf, das Bett des Stroms ist an mancher Stelle erstaunlich schmal.

Zwischen Diskussionen mit Wirtschafts- oder Politikvertretern nehmen Willem-Alexander und Máxima gemeinsam mit Gastgeberin Malu Dreyer (SPD) und ihrem Ehemann Klaus Jensen immer wieder ein Bad in der Menge – vor der Mainzer Staatskanzlei und an den Schiffsanlegern in Oberwesel und Boppard. In Mainz brandet beim Eintreffen des Königspaares am Vormittag Jubel auf. Rund 250 Schaulustige haben sich nach persönlicher Anmeldung auf dem Hof versammelt. Als laute Rufe nach Máxima über den Platz schallen, entschließen sich Gastgeber und Gäste, vom strengen Protokoll abzuweichen, zu den Menschen zu laufen und sie zu begrüßen. Selbst die Arbeiter auf der benachbarten Baustelle des Landtags machen Pause und staunen, zücken ihr Handy zum Fotografieren.

 Willem-Alexander und Königin Maxima winken nach einer Schifffahrt von Oberwesel nach Boppard Schaulustigen zu.

Willem-Alexander und Königin Maxima winken nach einer Schifffahrt von Oberwesel nach Boppard Schaulustigen zu.

Foto: dpa/Silas Stein

Auf dem Schiff von Oberwesel nach Boppard geht es um knallharte Wirtschaftsthemen, vor allem rund um die für die Niederlande so wichtige Binnenschifffahrt. Vertreter von Logistikunternehmen, Reedereien sowie Politiker aus den Niederlanden und Rheinland-Pfalz sind dabei. In Oberwesel bleiben Schaulustige freudestrahlend zurück. Unter ihnen ist die zwölfjährige Louisa Karch. Sie bekommt einen Händedruck von Máxima ab, ein Autogramm leider nicht. Zum royalen Paar sagt Louisa: „Eigentlich waren die genau so, wie ich es gegoogelt hatte. Nur eben in anderer Kleidung.“

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