Autoteilemarkt in Bous Da fliegt dir doch das Blech weg

Bous · Auto-Bastler kamen am Samstag in Bous voll auf ihre Kosten. Beim Autoteilemarkt gab es alles, was man so brauchen kann. Und sogar eine röhrende Ente.

 Da leuchten die Augen: Verteiler, Zündspulen, Vergaser Rücklichter – für einen Auto-Bastler ist solch ein Tisch mit Ersatzteilen fast wie ein Gabentisch an Weihnachten.

Da leuchten die Augen: Verteiler, Zündspulen, Vergaser Rücklichter – für einen Auto-Bastler ist solch ein Tisch mit Ersatzteilen fast wie ein Gabentisch an Weihnachten.

Foto: Johannes A. Bodwing

Roland Reichert dreht den Zündschlüssel um, gibt Gas – und die knallrote Ente röhrt wie ein Formel-1-Bolide. Sie sieht auch annähernd so aus. Flach und lang gestreckt, mit zehn verchromten Auspuffrohren. Kuriose Sachen macht Reichert mit den Citroen 2 CV, die in früheren Zeiten gemächlich über die Straßen schaukelten. Mal wird einer zum Feuerwehrauto, dann ein anderer zum Strandbuggy – und ein weiterer zur halben Ente.

Nicht nur dafür braucht es immer wieder Ersatzteile – und die waren das Hauptthema beim zweiten Bouser Teilemarkt auf der Kartbahn. In den Hallen des ehemaligen Stahlwerkes Bous waren Stände aufgebaut, die die Herzen von Bastlern höher schlagen lassen. „Es sind etwa 20 da, aus der gesamten Saar-Lor-Lux-Region“, sagt Anna Frey. „Von der kleinsten Schraube bis hin zu Bausätzen des 2 CV“.

Bei der Premiere des Teilemarktes im Februar seien rund 250 Besucher da gewesen, erzählt sie bei einem Rundgang. „Mein Papa hat das ganze ins Leben gerufen“, sagt Frey. Der Fan von Old- und Youngtimern saß währenddessen draußen vor dem Zugang und kassierte von Besuchern je drei Euro Eintritt.

„Wir sind viel auf Märkten unterwegs“, erklärt Frey. Zusammen mit Kontakten zu Vereinen ergebe sich damit die Grundlage für den hiesigen Teilemarkt. Das laufe ehrenamtlich und „trägt sich selbst“.

Für eine Hupe hatte ein Besucher aus Losheim gleich fünf Hörner aufgestöbert. „Die sind für den Traktor“, meinte er. Was das für ein Traktor sei? „Ein Blödsinnstraktor.“ Eigentlich sei er wegen Bremsen für seine Solex gekommen, war jedoch nicht fündig geworden. Er bedauerte die noch geringe Besucherresonanz des Teilemarktes. „Wir fahren bis nach Mannheim und Ludwigshafen für Ersatzteile. Jetzt gibt es so was hier vor der Haustür – und nur wenige kommen. Aber es ist gut, dass es solche Märkte gibt.“

Rückspiegel und Auspufftöpfe lagen auf den Tischen quer durch die Halle der Bouser Kartbahn. Darauf waren Verteiler, Zündspulen, Tachos, alte analoge Autoradios und vieles mehr zu sehen. Familiär ging es zu. Denn viele kennen sich von anderen Märkten.

Einer der Stände zeigte ein aufgefrischtes Simson-Kleinkraftrad, besser bekannt als Schwalbe. „Die steigt ständig im Preis“, sagte der Händler hinter einem Tisch voller Ersatzteile. Nicht alles sei mehr original, gestand Marco Druck. Denn wenn die Produktion seit Jahrzehnten beendet seien, gehe irgendwann der Nachschub aus oder es müsse nachgebaut werden. Druck handelt vor allem Teile für alte Zündapp-Motorräder und Roller. „Die haben 1984 Konkurs gemacht.“ Jetzt gebe es beispielsweise von den ehemals 135 000 Rollern, der Bella, noch etwa 1350. „Da fehlen dann Verschleißteile, Zündschlösser, Kupplung, Bremse. Die Besonderheiten sind dann die, die keiner hat.“ Außer Tüftler, Bastler und Sammler, die sich auf solchen Märkten treffen.

Der nächste Teilemarkt auf der Bouser Kartbahn ist für den 4. November dieses Jahres geplant.

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