Hospiztag Für Kinder ist Abschied eine wichtige Erfahrung

Bous/Berus · Sankt Barbara Hospiz Bous lud Schulkinder ein.

 Kita-Leiterin Heike Poncelet überbringt gute Wünsche der Kinder.

Kita-Leiterin Heike Poncelet überbringt gute Wünsche der Kinder.

Foto: Lisa Schmitt

Anlässlich des Welthospiztages hatte sich das Sankt Barbara Hospiz Bous etwas Besonderes einfallen lassen. Sozialarbeiterin Lisa Schmitt hatte im Vorfeld Kontakt zur katholischen Kindertagesstätte St. Oranna in Überherrn-Berus aufgenommen. Nach dem Besuch von Kita-Leiterin Heike Poncelet im Hospiz war schnell klar: Wir wollen ein gemeinsames Projekt machen.

Über mehrere Wochen hinweg wurden die Kinder auf den Besuch im Hospiz vorbereitet. Die Themen Krankheit, Sterben und Tod wurden erklärt, und jedes Kind wusste bereits im Vorfeld dieses Besuches: Gesund werden die Gäste im Hospiz nicht mehr.

Fleißig wurden Lieder einstudiert, die sie den Gästen vortragen wollten. Neben den gesanglichen Proben wurden Vogelhäuschen aus Holz bemalt und im Kindergarten verkauft. Der Verkauf dieser Häuschen und einiger anderer selbst gemachter Dinge erbrachte einen Erlös von 217,50 Euro, den die Kinder dem Hospiz stolz als Spende übergaben.

Besonders gespannt waren die Kinder darauf, die Gäste kennen zu lernen und sie durften einige sogar in den Zimmern besuchten. Eine Erzieherin begleitete den Gesang mit der Gitarre. Die Gäste waren sehr angetan und den Kindern zugewandt, ein Gast sang spontan mit.

Unter den Gästen war auch ein ehemaliger Schiffskapitän, der in seinem Berufsleben die halbe Welt bereist hatte und den Kindern davon erzählte. Einen Schiffskapitän hatten sie noch nie getroffen. Mit „ahoi“ grüßten sie ihn zum Abschied.

Als es um die Trauerrituale ging, waren alle mucksmäuschenstill. „Heute brennt die Kerze“, erklärt Elisabeth Carapic, die ehrenamtlich im Hospiz arbeitet, „das heißt, letzte Nacht ist hier jemand verstorben“.

Die große höhenverstellbare Badewanne des Hospizes brachte die Kinder ebenfalls zum Staunen. Ebenso die Instrumente, die es im Hospiz gibt. Die Klangschale und das Daumenklavier Sansula durften alle einmal ausprobieren. Verwundert waren sie, dass man mit einem Instrument auch das Meeresrauschen nachahmen kann. „Für die Gäste, die nicht mehr ans Meer fahren können, um den Wellen zu lauschen, ist die Ocean-Drum ein guter Ersatz“, stellten sie fest.

Hospizleiterin Judith Köhler unterstützt Aktionen wie diese gerne. „Die meisten Menschen verbinden Abschied nur mit Tod. Doch auch Kinder müssen sich im Laufe ihres Lebens von vielen Dingen verabschieden. Damit umgehen zu können, ist für Kinder eine wichtige Lebenserfahrung. Die meisten Kinder haben einen natürlichen Zugang zum Sterben“, berichtet Köhler aus Erfahrung.

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