Mehr fairer Handel Dillingen darf sich jetzt Fairtrade-Stadt nennen

Dillingen · Die Stadt Dillingen zählt nun zu acht Kommunen im Saarland, die sich in besonderem Maße dem Gedanken des Fairen Handels verpflichten.

 Bürgermeister Franz-Josef Berg (Mitte) nahm gemeinsam mit dem Leiter der Steuerungsgruppe Stefan Dewes (Vierter von links) und der Mitarbeiterin der Stadt Sabrina Sünnen (links) in einer Feierstunde die Auszeichnung Fairtrade-Stadt in Empfang. Überreicht wurde die Auszeichnung von Fairtrade-Ehrenbotschafter Manfred Holz (Zweiter von links). Zu den Gratulanten gehörte zudem Fleurance Laroppe, Koordinatorin der Fairtrade Initiative Saar (rechts).

Bürgermeister Franz-Josef Berg (Mitte) nahm gemeinsam mit dem Leiter der Steuerungsgruppe Stefan Dewes (Vierter von links) und der Mitarbeiterin der Stadt Sabrina Sünnen (links) in einer Feierstunde die Auszeichnung Fairtrade-Stadt in Empfang. Überreicht wurde die Auszeichnung von Fairtrade-Ehrenbotschafter Manfred Holz (Zweiter von links). Zu den Gratulanten gehörte zudem Fleurance Laroppe, Koordinatorin der Fairtrade Initiative Saar (rechts).

Foto: Jörg Laux

Dillingen ist jetzt offizielle Fairtrade-Stadt – Fairtrade-Town (FTT). In einer kleinen Feierstunde wurden Bürgermeister Franz-Josef Berg im Großen Sitzungsaal des Dillinger Rathauses das Siegel und die Auszeichnung überreicht. Dazu war der Fairtrade-Ehrenbotschafter Manfred Holz, Gründungsmitglied des Vereins Transfair und ehemaliges Vorstandsmitglied, aus Neuss nach Dillingen gereist. Er wies darauf hin, dass die für diese Auszeichnung weltweit gestellten Anforderungen recht hoch, jedoch erfüllbar seien. „So einen Titel bekommt man nicht geschenkt! Dillingen hat mit Bravour die Kriterien geschafft“, sagte Holz.

Bundesweit bieten derzeit 360 Partner mehr als 5000 gesiegelte Produkte in 800 Eine-Welt-Läden, in 42 000 Geschäften und in über 30 000 Gastro-Betrieben an. Dabei liegt der Bio-Anteil bei über 70 Prozent. Kaffee ist mit 18 000 Tonnen das wichtigste fair gehandelte Produkt, gefolgt von Bananen und Blumen. Jede vierte Rose ist inzwischen fair gehandelt und kann an 22 000 Verkaufsstellen erstanden werden. Deutschland ist hier Weltmarktführer. „Mit dem Kauf von Fairtrade-Produkten geben Sie keine Spende oder Almosen, sondern leisten einen nachhaltigen Beitrag zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen und bekämpfen somit aktiv eine der Flucht-Ursachen“, sagte Holz vor den Gästen der Feierstunde.

2016 hatte der Dillinger Stadtrat beschlossen, dass Dillingen Fairtrade-Stadt werden will. Mit der nun erfolgten Auszeichnung ist jedoch der Prozess nicht am Ende. Denn wer Fairtrade-Stadt ist, muss dies auch bleiben. Das wird alle zwei Jahre neu überprüft. Wie beim Tüv muss die Stadt regelmäßig nachweisen, dass sie die vorgegebenen Standards auch einhält. „In unserer Stadt setzt man sich bereits seit vielen Jahren aktiv für den Fairen Handel ein. So startete die VHS Dillingen im November 2009 ein Ausbildungsprojekt mit dem Fair-Handelszentrum Südwest und eröffnete im Jahr 2011 den ,Fairen Laden’ in den neugestalteten Räumlichkeiten in der Stummstraße“, sagte Verwaltungschef Franz-Josef Berg.

Berg wies zudem auf die mannigfaltigen Aktivitäten der Stadt in Sachen Fairem Handel hin. Bei den Kirchengemeinden, den Hilfsdiensten und Vereinen verwende man seit vielen Jahren fair gehandelte Waren. Die Schulen, Kindergärten, der Dillinger Seniorenbeirat und der Jugendrat beschäftigen sich intensiv mit dem Thema: faires Frühstück für Dillinger Vereine, faires Pfarrfest der Pfarrei St. Johann, faires Kochen im Jugendhaus, fairer Kaffee- und Teeausschank in der Stadtbibliothek oder das faire Schulfest an der Odilienschule seien nur einige Beispiele.

Auch Dillinger Gastronomen unterstützen den Fairen Handel, indem sie fair gehandelte Waren in ihren Restaurants und Cafés anbieten. „Die Idee von Fairtrade-Towns besticht dadurch, dass jeder von uns dafür Sorge tragen kann, dass der Faire Handel auch in unserer Stadt sichtbar wird. Denn damit setzen wir ein Zeichen gegen die Armut in den Ländern des Südens und für eine gerechtere Gestaltung des globalen Welthandels“, erklärte Berg weiter.

Ebenfalls zu den Gratulanten gehörte Fleurance Laroppe, Koordinatorin der Fairtrade-Initiative Saar (FIS). Sie wies darauf hin, dass Dillingen nun die achte Kommune im Saarland sei, die sich Fairtrade-Town nennen darf. Außerdem sind bereits drei saarländische Landkreise Fairtrade-Kreis (siehe Infobox). Ziel der FIS sei es nun, das Saarland zum Fairtrade-Land zu machen. Dafür, so Laroppe weiter, gebe es allerdings noch keine Kriterien. Hier könnte das Saarland ein Vorreiter sein.

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