Derzeit geschlossen Fairer Laden Dillingen ist derzeit zu

Dillingen · Im März soll der Laden in Dillingen mit einem neuen Partner voraussichtlich wieder öffnen

 Der Faire Laden in Dillingen musste vorübergehend schließen.

Der Faire Laden in Dillingen musste vorübergehend schließen.

Foto: Milan Leinen

Seit Mitte November ist Dillingen offiziell als „Fairtrade-Stadt – Fairtrade-Town“ (FTT) ausgezeichnet und damit eine von acht Kommunen im Saarland, die sich besonders um den Fairen Handel bemühen. Doch just im November hat der „Faire Laden“ in der Stummstraße geschlossen.

2009 startete die Volkshochschule (VHS) Dillingen dieses Ausbildungsprojekt gemeinsam mit dem Fair-Handelszentrum-Südwest eG und in Kooperation mit der Stadt Dillingen. Der heutige „Faire Laden“ in der Stummstraße 36 eröffnete im April 2011. Oberstes Ziel des Projekts ist – neben dem Gedanken des Fairen Handels – eine behindertenspezifische Berufsausbildung junger Menschen, gefördert von der Agentur für Arbeit. „Die Ausbildung steht im Vordergrund, der Verkauf fairer Produkte kommt an zweiter Stelle“, erklärt Stefan Dewes, Leiter der VHS Dillingen.

„Leider hat das Fair-Handelszentrum Südwest eG seine Geschäftstätigkeit zum 31.12.2018 eingestellt, so dass diese Kooperation Ende November 2018 beendet wurde“, teilte die VHS auf ihrer Internetseite mit. Aber die Wiedereröffnung ist in Sicht: „Als neuer Kooperationspartner wird ab 2019 die Gepa zur Verfügung stehen.“

Dewes erklärte auf Anfrage: „Durch die Schließung des Fair-Handelszentrums in Saarbrücken sind wir leider in Mitleidenschaft gezogen worden.“ Seit Oktober habe man aber mit der Gepa verhandelt, einer großen Fair-Trade-Handelsgesellschaft mit Sitz in Wuppertal, im Dezember kam dann die feste Zusage. „Eine solche Kooperation ist mir bisher nicht bekannt“, freut sich Dewes. Denn die Eine-Welt-Läden werden meistens von Vereinen oder Kirchengemeinden getragen.

Im März könne man wohl wieder zum Verkauf öffnen, schätzt Dewes. Auch ihm sei daran gelegen, dass „Dillingen als Fair-Trade-Stadt auch wieder einen fairen Laden“ habe. „Am Sortiment wird sich dadurch nicht viel ändern“, meint Dewes. Bisher habe man auch bereits etwa 70 Prozent davon von der Gepa bezogen. Angeboten werden im „Fairen Laden“ ausschließlich fair gehandelte Produkte, darunter Lebensmittel, Textilien, Haushaltswaren und Kunsthandwerk. Fairer Handel garantiert den Erzeugern angemessene Preise, gerechte Arbeitsbedingungen und eine langfristige Abnahme.

Der Dillinger Laden ist als Ausbildungsprojekt doppelt fair: So bietet der Einzelhandelsbetrieb gleichzeitig jungen Menschen, die es auf dem Arbeitsmarkt schwer haben, eine Chance – als Teilnehmer einer außerbetrieblichen Ausbildungsmaßnahme, die die VHS Dillingen im Auftrag der Agentur für Arbeit Saarlouis durchführt.

Die Jugendlichen erlernen dort unter Anleitung von zwei Ausbilderinnen den Beruf des Verkäufers oder des/der Kaufmanns/-frau im Einzelhandel mit IHK-Abschluss, auch Fachpraktika sind möglich. Bislang haben 59 junge Menschen diese Maßnahme durchlaufen, berichtet Dewes. Die Arbeitsplätze der derzeit zehn Auszubildenden und ihrer Anleiterinnen seien durch die vorübergehende Schließung des Ladens nicht gefährdet, betont er: „Im November und Dezember haben wir die Waren zurückgeführt, jetzt wird der Laden neu aufgebaut und bestückt. Die sind alle beschäftigt, mit Renovieren und Sortimentsgestaltung, da muss man sich keine Sorgen machen.“

Sorgen machen muss man sich auch nicht um die noch junge Auszeichnung für Dillingen: Das Fair-Trade-Siegel für die Stadt ist unabhängig vom Fairen Laden vergeben worden, betont Heike Theobald, die Sprecherin der Stadtverwaltung: „Die Kriterien für den Erhalt des Siegels sind auch weiterhin erfüllt.“ Durch die Umstellung des Fairen Ladens auf eine neue Lieferkette direkt über GEPA werde „das Erfolgsprojekt der VHS mit renommierten Partnern fortgeführt“. Die Stadt Dillingen begrüße dies und werde das Projekt weiterhin unterstützen, hieß es.

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