Jahresrückblick Viel Ärger wegen Primssteg und Kindergarten

Nalbach · Jahresrückblick der Städte und Gemeinden in der Saarbrücker Zeitung, heute: Nalbach

 Ein großer Mobilkran hebt die letzten Teile der stählernen Primssteg-Konstruktion von den Stützpfeilern.

Ein großer Mobilkran hebt die letzten Teile der stählernen Primssteg-Konstruktion von den Stützpfeilern.

Foto: Dieter Lorig

Folgen aus der Vergangenheit machten der Gemeinde Nalbach 2017 gleich in zwei Fällen richtig Ärger. Einmal beim Primssteg, der bereits im Frühjahr 2016 wegen Einsturzgefahr gesperrt wurde. Nachdem das Bauwerk jahrzehntelang kaum ernsthaft instand gehalten wurde, fand Mitte November 2017 der Abriss des völlig maroden Übergangs statt. Der Neubau soll Anfang des Jahres erfolgen, Fertigstellung könnte im April/Mai sein. Dafür steuert das Innenministerium rund 290 000 Euro aus Steuergeld bei, das Umweltministerium 60 000 Euro. Für die Gemeinde bleibt voraussichtlich ein Eigenanteil von etwa 70 000 Euro.

Für den zweiten großen Problemfall sorgten bis dahin unbekannte Stollengänge aus der Vorbereitungsphase zum Zweiten Weltkrieg. Die verlaufen unter dem Nalbacher Kindergarten. Der sollte ursprünglich ab Ende 2016 saniert werden, doch wenige Monate später tauchten überraschend massive Unterhöhlungen der Bodenplatte und tragender Fundamente auf. Als Folge davon mussten die Nalbacher Kleinkinder in die Kindertagesstätten Piesbach und Körprich verlegt werden. Das Bauwerk sei in seiner Standsicherheit gefährdet, stellte die Gemeinde dar, aber ohne eigenes Verschulden. Aus diesem Grund klagte Nalbach im November gegen die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BimA). Die ist zuständig für Ansprüche aus Kriegsfolgen. Jedoch sieht die BimA solche Ansprüche mit Ablauf des Jahres 1959 als verjährt an. Für die Gemeinde Nalbach geht es hierbei nicht nur um viel Geld, notfalls müsste der Kindergarten an einem neuen Standort errichtet werden.

2017 wurde die Pfarrkirche Nalbach 250 Jahre alt. Neben Veranstaltungen zu diesem Jubiläum hatte Gerhard Riehm die Kirchengeschichte in einem Buch dokumentiert. Ab Mitte September schränkten Kanalbauarbeiten die Mobilität in Körprich ein. Dadurch soll das Risiko von Überflutungen durch die Prims im Kreuzungsbereich Lebacher- und Bahnhofstraße entschärft werden. Außerdem müssen die Arbeiten erfolgen, bevor der Landesbetrieb für Straßenbau (LfS) mit dem geplanten Neubau der Körpricher Primsbrücke beginnt. Die drei Kanalbauabschnitte werden auf insgesamt etwa 650 000 Euro geschätzt. Dabei muss der 2012 mit einem Kostenaufwand von mehr als 250 000 Euro neu gestaltete Dorfplatz aufgerissen und wieder hergerichtet werden. Mit umfassenden Verkehrsänderungen geht die Neugestaltung des Kirchenvorplatzes in Nalbach einher. Mitte November fand der Spatenstich statt für zwei Bauabschnitte in Höhe von rund 426 000 Euro. Diese Arbeiten sollen bis etwa Mai/Juni 2018 abgeschlossen sein. Sie sind Teil des Projektes „Nalbach 2020“ zur Erneuerung der Ortsmitte.

Zum „Pâtissier des Jahres“ wählte Ende November in München der Feinschmecker-Führer Gault Millau den Nalbacher Matthias Spurk. Er überzeugte mit einfallsreichen Nachspeisen. Einen Monat später zeichnete die Industrie- und Handelskammer des Saarlandes den 26-jährigen Nalbacher Christopher Rauch als landesbesten Auszubildenden im Hotelfach aus. Ende November ging in Nalbach ein neuer Karnevalsverein an den Start. Die „Faasendbozen“ entstammen der Karnevalssparte des Heimat- und Verkehrsvereins.

Ein Daueraufreger kochte gegen Jahresende wieder hoch: der Anstieg des Grubenwassers. Mitte Dezember wurde die Klage der Gemeinde vor dem Verwaltungsgericht in Saarlouis mündlich verhandelt. Dabei ließen die Richter Zweifel an der Rechtmäßigkeit durchblicken. Ein Urteil wird frühestens im Februar erwartet. Dramatisch wurde es in der Nacht zu Silvester. Ein Mann verschanzte sich in seinem Haus in Nalbach mit Machete und Schusswaffe. Beim Einsatz von Polizei und Spezialeinsatzkommando (SEK) wurde er am Bein verletzt.

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