Leser-Reporter Gefährliche Pflanze darf munter wachsen

Fremersdorf · SZ-Leser-Reporter Klaus Schulz hat mehrfach Fundstellen des Riesenbärenklaus gemeldet . Doch niemand entfernt die Pflanzen.

 Klaus Schulz ist wegen der Größe und Anzahl der nesselnden Pflanzen entlang der Saar sehr besorgt. Doch von Seiten der Behörden passiert noch nichts.

Klaus Schulz ist wegen der Größe und Anzahl der nesselnden Pflanzen entlang der Saar sehr besorgt. Doch von Seiten der Behörden passiert noch nichts.

Foto: Merkel Carolin/Carolin Merkel

Überall, erklärt Lesereporter Klaus Schulz aus Fremersdorf, hat er die Warnungen vor dem Riesenbärenklau gelesen. „Als Bürger wird man auch aufgefordert, die Standorte zu melden“, sagt er. Als eifriger Spaziergänger mit seinem Hund hat er die Aufforderung befolgt, hat mehrere Stellen, insbesondere am Saarufer in seinem Heimatort Fremersdorf, gemeldet.

„Ich habe es bei der Gemeinde, beim Schifffahrtsamt, beim Umweltamt, selbst an der Schleuse in Dillingen versucht, doch ich habe keine Auskunft bekommen, wer letztlich für die Entfernung zuständig ist“, sagt er. Man habe sich immer bedankt und auch zugesichert, dass sich gekümmert wird, doch passiert sei nichts. Lediglich an einer Stelle, zeigt Schulz bei einem Besuch vor Ort, wurde die Pflanze vor drei Wochen abgemäht, nun ist sie schon wieder nachgewachsen. „Vor zwei Jahren waren es vereinzelte Pflanzen, mittlerweile sind es bis zu 100 Gewächse. Wenn da nichts passiert, vermehren die sich, und es sind wohl im kommenden Jahr bis zu 1000 Pflanzen entlang der Saar bei Fremersdorf“, sagt er.

Schulz wünscht sich, dass jemand die Verantwortung übernimmt. Zudem ist er nicht sicher, ob alle Spaziergänger, Radfahrer und auch Angler sich der Gefahren dieser Pflanzen bewusst sind. Auch deshalb hat er sich an die Saarbrücker Zeitung gewandt.

„Die angegebenen Stellen sind bis auf die öffentlichen Wege nicht im Eigentum der Gemeinde Rehlingen-Siersburg“, erklärt die Gemeindeverwaltung auf Anfrage. Die gemeindeeigenen Grünflächen, heißt es weiter, werden bezüglich des Vorkommens des kaukasischen Riesenbärenklaus seit mehr als zehn Jahren von Mitarbeitern des Bauhofes kartiert. Die zugänglichen Bereiche werden dabei regelmäßig begangen und vor der Blüte bekämpft. In den zehn Gemeindebezirken sind insgesamt rund 45 Bereiche bekannt. Die Bestände dieser invasiven Pflanze hätten sich durch die regelmäßigen Erfassungs- und Bekämpfungsmaßnahmen insgesamt zurückgebildet und können, auch halbwegs unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten, noch „in Schach gehalten“ werden. Der Bauhof sei froh über Meldungen der Bürger zu neuen Standorten, diese werden immer überprüft, um neue Bestände möglichst von vorne herein klein zu halten beziehungsweise zurückzudrängen.

Auch vom Schifffahrtsamt gab es eine schriftliche Antwort. Darin heißt es, dass die Information an den Außenbereich weitergegeben werden mit der Bitte, die Situation vor Ort zu überprüfen. Es werde daraufhin entschieden, ob von der Pflanze eine direkte Gefahr ausgehe und man direkt mit ihr in Kontakt kommen kann. „Geht eine Gefahr von der Pflanze aus, wird sie entsprechend beseitigt. Ist dies nicht der Fall, erfolgt aufgrund des extrem hohen Aufwandes keine Beseitigung. Die Samen gelangen über Bäche und Flüsse in die Saar. Die Ausbreitung des Riesenbärenklaus lässt sich durch Einzelaktionen entlang der Saar leider nicht verhindern“, erklärt Elisabeth Richrath vom Schifffahrtsamt.

Schließlich hat auch das Umweltministerium rasch auf die Anfrage reagiert. Dort heißt es: „Bei der Pflanze handelt es sich um eine invasive, also gebietsfremde Art, die das Saarland aber schon seit einigen Jahren und wie beschrieben in immer größerem Ausmaß besiedelt. Gerade für Bienen ist der Riesenbärenklau eine beliebte Pflanze. Es besteht allerdings keine realistische Möglichkeit, diese Pflanze im Saarland oder in Deutschland wieder zu verdrängen. Behördlicherseits können wir die Bevölkerung nur über die Gefahren und die Gefahrenabwehr informieren.“ Dazu gibt es einen Info Flyer unter:

 Vorsicht! Riesenbärenklau kann die Haut verätzen. 

Vorsicht! Riesenbärenklau kann die Haut verätzen. 

Foto: dpa/Carsten Rehder
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