Orchester Sie sind musikalisch breit aufgestellt

Siersburg · Die Musikfreunde Siersburg bestehen als Ensemble seit 85 Jahren, doch derzeit ist Nachwuchs dringend notwendig.

 Suchen nach Verstärkung: Die Musikerinnen und Musiker der Musikfreunde Siersburg.

Suchen nach Verstärkung: Die Musikerinnen und Musiker der Musikfreunde Siersburg.

Foto: Carolin Merkel

Sehr aufmerksam hat Roland Ferner, stellvertretender Vorsitzender der Musikfreunde Siersburg den Bericht über die Halleluja-Singers in der Saarbrücker Zeitung gelesen. „Zum einen haben wir schon zusammen mit dem Chor ein Konzert bestritten, zum anderen war ich sehr überrascht darüber, wie offen die Sängerinnen und Sänger mit ihrem Nachwuchsmangel an die Öffentlichkeit gehen“, erklärte Ferner. Denn das Problem trifft auch die Musikfreunde Siersburg. Bereits zwei Jahre hintereinander musste das große Frühlingskonzert ausfallen. Gerade mal 18 Instrumentalisten sind, wenn alle da sind, bei der Probe versammelt. „Große Probleme gibt es beim Schlagwerk, aber auch im tiefen Blech“, erklärt Vorsitzender Marco Michel. Mit seinen Vorstandskollegen hat er zu einem Besuch der sonntäglichen Probe eingeladen. Die findet an der Grundschule in Siersburg statt.

Gegründet wurden die Musikfreunde Siersburg damals, erzählt er, von zwei Familien mit Namen Schramm und Jung. „Sie hatten zwar nur einfache Instrumente und kaum Notenmaterial, aber sie waren musikbegeistert“, sagt er. Die Gründung geht auf das Jahr 1932 zurück, der Verein wird in diesem Jahr – allerdings ohne große Feierlichkeiten – 85 Jahre alt.

An die starken Zeiten in den 1970er Jahren, sagt Michel, kommt wohl kein Musikverein mehr heran, die geburtenstarken Jahrgänge hatten damals viele Jugendliche zu den Vereinen gebracht. „Die Musikfreunde hatten ein großes Jugendorchester, dazu kam das Große Orchester, da war mächtig was los“, erinnert Ferner. Viele Jahre, sagt er, konnte der Verein sich gut behaupten, selbst im Jahr 2012, als es zur 80-Jahr-Feier ging, erklärt er, verfügte der Verein noch über ein Orchester mit rund 50 Musikern. „Die Begründungen der Austritte waren vielschichtig. Das Schlimme ist aber, dass nichts nachgekommen ist“, sagt Michel.

Schade ist das vor allem für das engagierte junge Team, zum großen Teil aus dem ehemaligen Jugendorchester erwachsen. „Wir sind ein junges Orchester und haben viel Spaß beim Musizieren“, erklärt etwa Mitglied Katja Kelkel. „Wir haben ein unglaublich breites Repertoire, da ist sicher für jeden Musiker was dabei“, ergänzt Jan Schuh. Wiederbelebt haben die Musikfreunde Siersburg vor zwei Jahren die Jugendarbeit. Mit Lena Burger, selbst schon seit 2005 im Verein, konnte eine angehende Lehrerin gewonnen werden, die sich um den Nachwuchs kümmert. „Doch leider erlebe ich immer mehr, dass die Kinder in der Freiwilligen Ganztagsschule einfach zu ausgepowert sind und sich nicht mehr konzentrieren können“, erzählt sie aus ihren Erfahrungen. Dennoch will der Verein hier nicht aufgeben, stellt den Verein immer wieder den Jungen und Mädchen vor, lässt sie erste Erfahrungen an den Instrumenten machen. „Im Gegensatz zum Fußball braucht es beim Spielen eines Instruments einen langen Atem. Da müssen auch mal die Eltern konsequent dahinterstehen“, sagt Michel.

Umso mehr freuen sich die Vorstandsmitglieder über jeden neuen jungen Musiker. Doch auch die Großen, sagt Ferner, brauchen dringend Unterstützung. „Es wäre doch schade, wenn es in Siersburg keinen Musikverein mehr geben würde“, sagt er. Aktuell sind die 18 Akteure unter der Leitung von Dirigent Charley Shearer dabei, ein abwechslungsreiches Konzertprogramm für das erstmals stattfindende Herbstkonzert am Sonntag, 1. Oktober, um 17 Uhr in der Niedtalhalle zusammenzustellen. Unterstützung beim Konzert erhalten sie  vom Musikverein Roden. „Vielleicht kommen ja auch ein paar ehemalige Musiker vorbei und hören uns mal zu – und für einen Besuch in der Probe sind wir stets offen.“

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