Volleyball Der Abstiegskandidat ist plötzlich Meister

Ensdorf · Die Entscheidung fiel am letzten Spieltag: Der neue Meister der Volleyball-Oberliga der Frauen heißt VSG Saarlouis. Ob die Mannschaft auch aufsteigt, steht allerdings noch nicht fest.

 Meisterprüfung bestanden: Die Spielerinnen der VSG Saarlouis feiern den Sieg gegen den VfL Oberbieber – und den Titelgewinn.

Meisterprüfung bestanden: Die Spielerinnen der VSG Saarlouis feiern den Sieg gegen den VfL Oberbieber – und den Titelgewinn.

Foto: Ruppenthal

Das Zuspiel passt, die Position ist ideal – dies könnte im Heimspiel der VSG Saarlouis gegen den VfL Oberbieber der entscheidende Punkt werden. Gespannt verfolgen die rund 100 Zuschauer am Sonntag in der Sporthalle Ensdorf, wie Stefanie Höwer mit schnellen Schritten in den Angriffsraum stürmt, explosionsartig abspringt – und mit dem Oberkörper weit über der Netzkante schwebt. Kurz nimmt die Hauptangreiferin Maß, sucht eine Lücke und hämmert den Ball peitschenartig am Gäste-Block vorbei ins gegnerische Feld. Geschafft.

Der Boden bebt, die VSG-Fans jubeln, denn ihr Team hat es nach einem 1:2-Rückstand gerade in den fünften Satz geschafft und damit alles klar gemacht. Es steht zwar erst 2:2 und die Partie ist noch nicht zu Ende, doch der Ausgang ist nun einerlei. Der Punkt für den Tiebreak-Einzug reicht dem Tabellenführer der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar zum Titelgewinn. Verfolger FC Wierschem kann Saarlouis nicht mehr einholen.

Doch weil der frisch gebackene Meister die Hammer-Saison nicht mit einer Niederlage beenden will, gibt er noch mal Gas. Die Nervosität, die zuvor zu vielen unnötigen Fehlern führte, ist nun wie weggeblasen. Plötzlich läuft es. Die Annahme fischt sich die bockigsten Bälle. Einer- und Doppel-Blocks entschärfen etliche Schmetterbälle der Gäste. Punkte werden klug herausgespielt. Die Aufschläge kommen präzise und sind nur schwer erreichbar.

Die Folge: Mit einem Ass beendet Höwer nach 110 Minuten das Saison-Finale (23:25, 25:18, 22:25, 25:12 und 15:5), das hart umkämpft war. Freude und Erleichterung machen sich breit. „Ich wusste, dass es heute schwer wird. Wir waren nervös. Viele Spielerinnen standen vor ihrer ersten großen Meisterschaft“, sagt Routinier Stefanie Höwer und pustet durch.

Die langjährige Zweitliga-Spielerin (beim TV Holz und TV Hülzweiler) hat in ihrer langen Karriere schon etliche Titel gefeiert und ihre Schuhe eigentlich an den Nagel gehängt. „Ich hatte aber immer noch Kontakt zum Team und wollte eigentlich nur aushelfen. Jetzt habe ich doch fast jedes Spiel mitgemacht, aber es macht halt echt Spaß“, resümiert die 34-Jahre alte Ausnahme-Volleyballerin. Stefanie Krämer ist die jüngste Spielerin im Meisterteam. „Für mich ist es ja erst die zweite Oberliga-Saison und mein erster Titel. Das wird jetzt gefeiert“, verkündet das 21 Jahre alte Team-Küken.

Mit dem Titelgewinn ist die VSG Saarlouis in der dritten Oberliga-Saison weit über das Saisonziel hinausgeschossen. Die Vorgabe von Gilbert Pohl war schon nach der Vorrunde erfüllt. „Nach zwei Zitter-Spielzeiten wollten wir die Punkte gegen den Abstieg früh einfahren. Dass die Saison dann so endet – Wahnsinn“, resümiert der Trainer. Ob sein Team die Aufstiegs-Option in die Regionalliga Südwest zieht, ist indes noch offen. Pohl sagt: „Darüber stimmen die Spielerinnen ab. Ende der Woche wird ihre Entscheidung feststehen.“

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