Inklusion Den Hindernis-Parcours spielend leicht bewältigt

Saarwellingen · Von Carolin Merkel

 Bei strahlendem Sonnenschein präsentierte sich die Mountainbike-AG der Saarwellinger Waldschule der Öffentlichkeit.

Bei strahlendem Sonnenschein präsentierte sich die Mountainbike-AG der Saarwellinger Waldschule der Öffentlichkeit.

Foto: Merkel Carolin/Carolin Merkel

„Wenn es stimmt, dass man aus der Not eine Tugend machen kann, dann ist das hier wohl das beste Beispiel“, erklärte der Saarlouiser Landrat Patrik Lauer beim Blick über den Schulhof der Gemeinschaftsschule An der Waldwies in Saarwellingen.

Mit viel Geschick absolvierten die ersten Schüler, die in den Genuss der krachneuen Mountainbikes gekommen sind, den Hindernissparcours und heimsten von Lauer ein großes Lob ein. Das hatte er für alle Beteiligten mit an den Schulstandort gebracht, wo die Inklusion längst angekommen ist. „Unsere Förderschule ist vor zwei Jahren aus allen Nähten geplatzt, da haben wir angefragt, ob wir nicht Räume an der Schule an der Waldwies nutzen können“, erinnerte Ute Krebs-Müller, Schulleiterin der Waldschule in Saarwellingen an den Anfang des längst zum Alltag gewordenen Miteinanders. Mit zwei Außenklassen der Förderschule geistige Entwicklung sei man eingezogen, die erste Zeit könne man als „vorsichtige Annäherung“ bezeichnen. Vergangenen Sommer haben beide Schulleitungen feststellen können, dass die Inklusion auf dem Campus angekommen ist. Daraus ist schließlich die Projektidee entstanden.

Patrick Fouquet, Lehrer an der Gemeinschaftsschule und selbst begeisterter Mountainbiker, ist auf seinen Kollegen, den Förderschullehrer Alexander Engel, zugegangen. „Zusammen haben wir dann das Projekt, das aus Radfahren, aber auch aus Werkstatt besteht, gestrickt und uns damit um die Sondermittel aus dem Finanzhaushalt 2017 mit dem Schwerpunkt Inklusion beworben“, erzählt Fouquet. Vor allem die Lage der Schule direkt am Wald, dazu der große Schulhof, habe für das Projekt gesprochen.

Die Idee hat den Landrat und sein Team überzeugt, mit den rund 9000 Euro konnten 14 Räder angeschafft werden. Die, das betonte Engel, stehen allen Schülern aus beiden Schulen zur Verfügung. Gerade im Sportunterricht soll Schülern und Schülerinnen aus sozial schwachen Familien die Möglichkeit geboten werden, das Fahrradfahren zu erlernen und die Verkehrsregeln kennenzulernen. „Das Projekt vermittelt nicht nur sportliche Fertigkeiten, sondern auch handwerkliche und technische Grundlagen – und das in einem gemeinsamen Projekt für Schüler aus beiden Schulformen“, sagte Gemeinschaftsschulleiterin Klaudia Hiry-Landry.

Ein wichtiger Bestandteil des Projektes, betonte sie, wird die Arbeit in der Werkstatt der Schule sein. Ein paar Freudentränen in den Augen hatte während der Projektpräsentation Kai Gimmler, die für die hochwertigen Fahrräder zu einem günstigen Preis gesorgt hat. Vor allem die Tatsache, wie gut die Schüler aus beiden Schulen miteinander an einer Sache arbeiten, habe ihn fasziniert.

Besonders der 15 Jahre alte Nico freute sich am Mittwoch, dass es jetzt endlich losgeht. Zwar hat er selbst ein Fahrrad zu Hause, „doch ich freue mich, endlich auch mal in den Wald fahren zu können“, sagte er. Über den Ideenaustausch in der Gruppe berichtete der 16 Jahre alte Abschlussschüler Luca. Auch er freute er sich darauf, mit einer größeren Gruppe im Wald unterwegs zu sein. „Das mit uns Schülern klappt gut, jeder hat Tipps für den anderen und es ist doch viel schöner, draußen zu sein, als immer nur am Computer zu sitzen“, sagte er.

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