Vereine sind besorgt Keime belasten Wasser der Sporthalle Saarwellingen

Saarwellingen · Eine hohe Legionellen-Belastung wurde im Wasser der Sporthalle Saarwellingen entdeckt. Die Vereine sind besorgt.

 Legionellen im Trinkwasser sind besonders beim Duschen gefährlich, wenn Aerosol eingeatmet wird. In der Sporthalle Schäferpfad Saarwellingen wurde eine hohe Belastung mit den Keimen festgestellt.

Legionellen im Trinkwasser sind besonders beim Duschen gefährlich, wenn Aerosol eingeatmet wird. In der Sporthalle Schäferpfad Saarwellingen wurde eine hohe Belastung mit den Keimen festgestellt.

Foto: picture alliance / dpa/Patrick Pleul

In Saarwellingen hat es sich schnell herumgesprochen, zahlreiche Eltern sind in Sorge: In der Sporthalle Schäferpfad hängen seit Montag Schilder aus, die das Duschen verbieten. Der Grund: Gefährliche Legionellen im Wasser.

Auch der Karateverein aus Saarwellingen, der regelmäßig in der Sporthalle trainiert, hat sich besorgt an die Saarbrücker Zeitung gewendet: „Erwachsene und Kinder haben dort in den letzten Jahren und auch in der letzten Woche immer geduscht! Besteht hier oder bestand eine Gesundheitsgefahr?“, möchten die Karatesportler wissen.

Denn seitens der Gemeinde Saarwellingen flössen nur spärliche Informationen, beklagen sie. Und auch viele andere Vereine aus Saarwellingen nutzten die Sporthalle Schäferpfad regelmäßig.

Im Rahmen einer regelmäßigen Beprobung sei die Belastung des Wassers mit Legionellen festgestellt worden, bestätigte auf Nachfrage  Joachim Leinenbach, Leiter des Liegenschaftsamtes der Gemeinde Saarwellingen. Sobald das Ergebnis der Probe vorgelegen habe, habe die Gemeinde die Nutzer der Halle über die Aushänge informiert. Da die Probe in der Regel jährlich genommen würde, sei nicht auszuschließen, dass das Wasser schon seit einer längeren Zeit belastet sei.

Die Gemeinde werde in der kommenden Woche durch eine Fachfirma eine Gefährdungsanalyse erstellen lassen, um die Ursache zu finden und über mögliche Maßnahmen zu entscheiden.

Die Gemeinde Saarwellingen habe am Montag pflichtgemäß den Nachweis von Legionellen im Trinkwasser dem Gesundheitsamt gemeldet, als das Ergebnis vorlag, bestätigte Hygiene-Inspektor Henning Adam vom Gesundheitsamt des Landkreises Saarlouis. Bei der Routine-Beprobung in der Halle am 21. Januar sei der Richtwert aus der Trinkwasserverordnung „deutlich überschritten“ worden, sagte Adam: „Bei einer Keimbelastung in dieser Höhe ist eine ernstzunehmende Gesundheitsgefährdung nicht auszuschließen, das muss man leider so sagen.“

Dass sich Kinder oder Erwachsene mit Legionellen angesteckt haben könnten, sei durchaus möglich. Allerdings, ergänzt Adam, habe es in den letzten Jahren keinen einzigen Fall der meldepflichtigen Erkrankung im Zusammenhang mit dieser Halle gegeben. Überhaupt seien im Saarland Infektionen bei Kindern sehr selten, „das liegt auch an der engen Kontrolle durch die Gesundheitsämter“.

Nutzer der Halle, die dort geduscht haben, müssen sich nicht zwangsläufig auch infiziert haben, sagt der Experte: „Das hängt vom individuellen Immunsystem ab, ob eine Ansteckung erfolgt.“ Bestimmte Personengruppen, etwa Raucher, Kinder oder Vorerkrankte, seinen besonders gefährdet.

Anzeichen für eine Infektion mit Legionellen könne zum einen ein grippeähnlicher Zustand sein, zum zweiten die sogenannte „Legionärskrankheit“, eine schwere Form der Lungenentzündung.

Dass Kinder oder Erwachsene, die zum Beispiel in der Sporthalle ihre Trinkflasche mit Wasser aufgefüllt haben, sich auf diesem Weg angesteckt haben könnten, sei kaum möglich, sagt Adam: „Das Risiko beim Trinken des Wassers geht gegen null.“ Jedoch sei das Aspirieren, das Einatmen des Aerosols von belastetem Wasser, wie es beim Duschen geschieht, ein großes Risiko.

Adam geht davon aus, dass die Duschen in der Halle am Schäferpfad dennoch bald wieder „eingeschränkt“ benutzbar sind, wenn bestimmte Filter eingebaut wurden. Über alle weiteren Maßnahmen, etwa zur Sanierung, entscheide dann die Gemeinde als Betreiber, auf Grundlage der Gefährdungsanalyse.

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