Indienhilfe Helfende Hände für das ferne Indien

Saarwellingen · Saarwellinger Verein setzt sich für den Subkontinent in Asien ein. Eine Ziege für 70 Euro hilft einer Familie in Kerala schon weiter.

Als Susanne Limbach aus Saarwellingen und ihre Freundin Silvie Hunsinger aus Merzig das erste Mal zusammen in Indien waren, genossen sie zwar die Schönheit und den Zauber des Subkontinents, konnten aber nie die Augen verschließen vor der teilweise dramatischen Armut vieler Menschen. Das war 2006. Weitere Reisen, vor allem in den Süden Indiens, nach Kerala und Tamil Nadu, folgten. Und aus touristischem Interesse wurde der feste Wille zu helfen. In Indien kann der Besitz einer Ziege oder einer kleinen Hühnerschar die ärgste Not ganzer Familien lindern. Mit 70 Euro lässt sich eine Ziege erwerben, zehn Hühner kosten 30 Euro. Eine tragende Kuh ist für etwa 400 Euro zu haben. Das Monatseinkommen einer Familie liegt aber oft unter 50 Euro.

An ihrem 50. Geburtstag verzichtete Susanne Limbach auf Geschenke ihrer Freunde, stattdessen füllten ihre Festgäste die Spendenbox. Dem Bischof des Bistums Marthandam, Vincent Mar Paulos, der bereits seit vielen Jahren gute Kontakte ins Saarland unterhält, übergab sie das Geld persönlich, und er sorgte dafür, dass arme Familien Ziegenbesitzer wurden und ein Sterbehaus unterstützt werden konnte. Damit war für die Freundinnen, die für ihre Idee der Indienhilfe schon kräftig Werbung in ihrem Bekanntenkreis gemacht hatten, klar, dass sie für dauerhafte Unterstützung der Menschen in Not sorgen wollten. Die Idee, einen Förderverein zu gründen, war geboren.
Wobei nicht einfach Spendengelder an eher anonyme große Organisationen fließen, sondern die Projekte ganz konkret und die Hilfe Einzelfallbezogen sein sollte. Über den Bischof entstand der Kontakt zu Father Jean Jose, dem Direktor von HOM (Health for One Million), der sich auch gleich bereit erklärte, Gründungsmitglied des Vereins zu werden. Jetzt kamen 13 Menschen mit Energie und vielen Ideen zur Gründungssitzung in Saarlouis auf dem Saarschiff „Queen Wilma“ zusammen. Schließlich gehört auch Eigner Theo Dohr zum Gründungsteam.

Der eingetragene Verein hat sich viel vorgenommen: Ausbildungshilfen und Schulpatenschaften, medizinische Versorgung, Unterstützung für benachteiligte und behinderte Menschen, Aufbau von Infrastruktur durch Kindergärten, Schulen, Krankenhäuser, Förderung von Mädchen und Frauen. Die Menschen sollen lernen, in Handwerk oder Landwirtschaft kleine Betriebe aufzubauen. Ein weites Feld ist auch die Wohnsituation und vor allem die Hygiene. Es fehlt an Strom, Trinkwasser und richtigen Toiletten.

Vorsitzende des jungen Vereins sind Susanne Limbach und Silvie Hunsinger, die wenigstens einmal im Jahr nach Indien reisen, und sich davon überzeugen, dass jede Spende sinnvoll verwendet wird. „Durch den Rollstuhl, den ich aus Deutschland mitgebracht habe, konnte eine junge, an Kinderlähmung erkrankte Frau wieder als Schneiderin arbeiten und eigenes Geld verdienen“, beschreibt Susanne Limbach ein Erfolgserlebnis. „Das Glück in Gracys Augen zu sehen, bewegt mich noch immer.“ Unterstützt von der Indienhilfe Saar wird beispielsweise auch der so gut wie mittellose Mansukh, der trotz seiner eigenen prekären Situation seinem sterbenden Freund den Wunsch erfüllte, sich um dessen Frau und fünf Kinder zu kümmern. Dank der Indienhilfe Saar können drei Kinder weiter zur Schule gehen und zwei junge Mädchen den Beruf der Näherin erlernen. Apropos Schule: mit 20 Euro monatlich kann ein Kind in Indien eine weiterführende Schule besuchen und so den Grundstein für eine gute Ausbildung legen. Vor allem Mädchen sind auf solche Hilfen angewiesen, da in vielen armen Familien immer noch die Jungs die wenigen Chancen bekommen.

Konto des Fördervereins Indienhilfe Saar: IBAN: DE07 5909 2000 154030 0000 bei Vereinigte Volksbank Saarwellingen. Im Stichwort können die Spender ihren Verwendungswunsch (beispielsweise eine Ziege als Spende) angeben.

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