Katze kehrt zurück Ihr Geheimnis behält die Katze für sich

Schwarzenholz · Katze Kira verschwand durch die Katzenklappe in Schwarzenholz. Acht Monate lang unauffindbar. Dann tauchte sie in Wallerfangen wieder auf.

 Katze Kira, genannt Mau-Mau, ist nach acht Monaten  wieder da. Als wäre nichts gewesen.

Katze Kira, genannt Mau-Mau, ist nach acht Monaten  wieder da. Als wäre nichts gewesen.

Foto: Carolin Merkel

. Wohlig schnurrt Katze Kira, als Dieter Held ihr den Nacken krault. Doch als seine Hand an die Hinterpfote kommt, fängt der drei Jahre alte Stubentiger zu jammern an. Eine ziemlich tiefe Schnittwunde, zugezogen bei einem nächtlichen Ausflug, ist bereits ärztlich versorgt, doch die Verletzung bereitet der Katze sichtlich Schmerzen. Doch was Kira, die im Hause Held in Schwarzenholz von allen aufgrund ihres lauten Organs nur Mau-Mau genannt wird, nicht weiß, ist, dass ihr kleiner Unfall zu einem Wunder geführt hat.

Rückblick: Es ist der 16. November 2016, morgens gegen 5 Uhr. „Wie jeden Morgen hat sich unsere Katze durch die Katzenklappe nach draußen aufgemacht“, erinnert sich Dieter Held. Das sei, wie er betont, absolut nicht ungewöhnlich gewesen. Beim Verlassen des Hauses habe er den Futternapf vollgemacht. Allerdings fand den seine Frau Barbara am Vormittag, als sie von der Nachtschicht kam, unberührt vor. „Das war absolut ungewöhnlich. Denn sie ist immer zum Fressen ein paarmal am Tag ins Haus gekommen“, sagt Barbara Held. Die beiden begannen, sich ernsthaft Sorgen zu machen.

Kater Simba, ein Jahr jünger als Kira und ebenso wie sie aus dem Homburger Tierheim, drehte allein seine Runden. Als am Tag des Verschwindens die eigene Suche erfolglos blieb, setzten das Ehepaar am nächsten Tag auf die Hilfe der Nachbarn, klingelte an den Haustüren, hängte Schilder auf. Und tatsächlich, es gab einige Anrufe, doch leider, sagt der Katzenliebhaber, ohne den gewünschten Erfolg. „Einmal wurden wir sogar aus Riegelsberg angerufen, dort lag eine schwarze-weiße Katze, die tot war“. Es war nicht die Katze der Familie, die Hoffnung blieb.

„Vor allem ich habe immer daran geglaubt, dass ich Kira wiedersehen würde. Sowas spürt man doch. Und wir hätten sie doch gefunden, wenn sie totgefahren worden wäre“, erklärt Barbra Held.

Fast genau auf den Tag genau acht Monate später sollte sie Recht bekommen. „Wir haben jeden Tag an Kira gedacht und uns überlegt, wie es ihr geht, wo sie sein könnte“, sagt sie. Die frohe Botschaft, die hat sie dann allerdings erst einmal verschlafen. „Ich hatte Nachtschicht im Krankenhaus und habe mich wie immer am Morgen ins Bett gelegt. Gegen halb 12 kam mein Mann ins Zimmer und ich hörte gleich ein lautes Miauen. Ich dachte noch, warum macht er mich wegen Simba wach und öffnete die Augen“, erzählt sie, was sich am Dienstag bei ihr abgespielt hatte. „Sie hätten mal den Blick meiner Frau sehen sollten, als sie realisierte, dass es Kira war, die ich auf dem Arm hatte“, berichtet Dieter Held. An Schlaf war nicht mehr zu denken. „Ich bin überglücklich, sie ist wieder da!“.

Doch was war geschehen? Die wichtigste Frage, wie Kira nach Wallerfangen, wo sie bei einer Familie die letzten acht Monate zusammen mit zwei weiteren Katzen lebte, kam, wird wohl unbeantwortet bleiben. Doch die anfangs erwähnte Verletzung schließlich veranlasste die neuen Halter, mit ihr zum Tierarzt zu gehen.

Ein kurzer Blick auf das Lesegerät und die Nummer des Chips wurde abgeglichen. Denn Kira ist bei Tasso, einer Datenbank für Hunde und Katzen, registriert.

„Die haben versucht mich anzurufen, aber ich war nicht da. Also haben sie die Nummer meines Sohnes gewählt“, erklärt Held. Und der wiederum rief beim Papa an und fragte, ob er denn sitzen würde. „Ich habe mich sofort auf den Weg gemacht und Kira abgeholt. Sicher, die Familie war ein bisschen traurig, hatte sich längst an die Katze gewöhnt, aber sie gehört zu uns“, sagt er.

 Dieter Held ist überglücklich. Endlich kann er Kira wieder im Arm halten.

Dieter Held ist überglücklich. Endlich kann er Kira wieder im Arm halten.

Foto: Carolin Merkel

Die nächsten Tage wird Kira vorsichtshalber im Haus verbringen, um sich an ihr altes und neues Revier zu gewöhnen. Kater Simba tritt ihr gegenüber aktuell noch etwa skeptisch entgegen. Das bestgehütete Geheimnis, wie sie vielleicht als blinder Passagier von Schwarzenholz mitten nach Wallerfangen kam, das hat Kira alias Mau-Mau auch beim Besuch der Saarbrücker Zeitung nicht verraten.

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