Rathaussturm Kein Ort ist vor den Narren sicher
Saarwellingen · Ob in Saarwellingen, Schmelz, Wadgassen oder Diefflen: Überall treiben es die Faasendboozen bunt.
Mit einem krachenden Feuerwerk begann am Donnerstagabend in Saarwellingen die heiße Phase des Greesentages. Schon am Vormittag waren Vereine und besagte Greesen bei nahezu sommerlichen Bedingungen zum Schlossplatz gezogen, die Feierlaune im Gesicht.
Am Abend, bei kühlerem Wetter, marschierten die Fanfarenzüge „Crichinger“ und „Hesebacher“ zusammen mit den Rot-Weißen-Funken sowie Gold-Blauen-Funken und zahlreichen Greesen durch die Bahnhofstraße. Unter Prinz Daniel I. und Prinzessin Myriam I. sowie Kinderprinzenpaar Nuno I. und Prinzessin Milena I. und Hunderten von Zuschauern lief die Eroberung des Verwaltungsgebäudes an. Dabei stand Bürgermeister Manfred Schwinn ganz entspannt im bunten Hippishirt am Fenster. „Lasst mich nur machen“, beruhigte er beim Thema neue Festhalle, „ich leg mich immer krumm für eure Sachen.“ Trotzdem wechselte wenig später der Rathausschlüssel unter Jubelrufen die Besitzer. Danach lief die Party in Festzelten und Gaststätten weiter bis tief in die Nacht.
Beim Rathaussturm in Schmelz musste nicht Bürgermeister Armin Emanuel vor den närrischen Hoheiten kapitulieren, sondern sein Stellvertreter, der Erste Beigeordnete der Gemeinde, Wolfram Lang. Emanuel weilte vor seiner Pensionierung noch einmal in Urlaub. Wie in den Vorjahren hatte sich der stellvertretende Rathauschef mit seinem Gefolge, angeführt vom Prinzenpaar Markus I. und Silke II., auf dem Dach des Seitengebäudes versammelt, um die Ankunft der Narren zu erwarten. Geleitet vom Musikverein Harmonie Schmelz traf der närrische Tross 30 Minuten später als angekündigt in Begleitung von zahlreichen Bürgern am Rathaus ein. Vor dem Eingang des Verwaltungsgebäudes, das in „Flappers Bar“ umbenannt worden war, hatte sich eine große Schar Bürger in Erwartung der Hoheiten versammelt. In den 1920er Jahren war „Flappers Bar“ der gebräuchliche Namen für Szenenkneipen.
Im Foyer des Schmelzer Rathauses hatten als Bedienungen eingeteilte Verwaltungsmitarbeiter alle Hände voll zu tun, den Durst der Narren zu löschen. Auf der Treppe vor dem Eingang hatten sich Markus I. und Silke II., die sich genau am Fetten Donnerstag das Ja-Wort gaben, aufgestellt, um mit Wolfram Lang das Wortgefecht zu beginnen. Die beiden Hoheiten wurden dabei unterstützt vom Schmelzer Kinderprinzenpaar Max I. und Zara I sowie dem Kinderprinzenpaar Leon I. und Leonie I. aus Limbach. Es entwickelte sich schließlich ein langanhaltender Disput, bei dem am Ende die Argumente der Hoheiten siegten. Prinz Markus I. forderte unter anderem, endlich das Bier billiger zu verkaufen.