Russenlager Hüttersdorf Schmelz gedenkt der Zwangsarbeiter

Hüttersdorf · Im Bereich eines ehemaligen Arbeitslagers in Hüttersdorf erinnert jetzt eine Tafel an russische Gefangene.

 Die Gemeinde Schmelz und der VDK-Landesverband haben gemeinsam die Aufstellung einer Info- und Erinnerungstafel am Standort eines ehemaligen Lagers für Zwangsarbeiter organisiert (von links) Johannes Conrad (VDK), Bernd Längler (VDK), Wolfram Lang (Gemeinde) und Heiner Bonnaire.

Die Gemeinde Schmelz und der VDK-Landesverband haben gemeinsam die Aufstellung einer Info- und Erinnerungstafel am Standort eines ehemaligen Lagers für Zwangsarbeiter organisiert (von links) Johannes Conrad (VDK), Bernd Längler (VDK), Wolfram Lang (Gemeinde) und Heiner Bonnaire.

Foto: Lorig

Eine Informationstafel zur Erinnerung an getötete russische Zwangsarbeiter hat die Gemeinde Schmelz an der L 143 zwischen Hüttersdorf und Körprich aufgestellt. Dort befand sich vor und während des Krieges ein Lager des Reichsarbeitsdienstes (RAD). Zuletzt waren darin mehr als 400 russische Zwangsarbeiter interniert. Am 11. Januar 1945 wurde das Lager von der amerikanischen Luftwaffe versehentlich bombardiert. In dem Inferno starben 222 überwiegend ausgemergelte Zwangsarbeiter, und viele der Lagerinsassen wurden bei dem Luftangriff schwer verletzt.

„Wir müssen uns der Vergangenheit stellen und an diese tragischen Ereignisse erinnern“, sagt Wolfram Lang, erster Beigeordneter der Gemeinde Schmelz, bei der Aufstellung der Gedenk- und Info-Tafel. Die 60 mal 60 Zentimeter große Tafel ist an einem kleinen Mast befestigt und wurde von der Körpricher Grafikdesignerin Katja Frank gestaltet. „Material-, Druck- und Kosten für die Aufstellung der Tafel in Höhe von insgesamt 1000 Euro teilen sich die Gemeinde Schmelz und der Landesverband Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge (VDK)“, bestätigte Sabine Altmeyer, zuständig für Öffentlichkeitsarbeit im Schmelzer Rathaus. Die Initiative für die Aufstellung der zusätzlichen Info- und Gedenktafel ging vom VDK-Landesvorstandsmitglied Bernd Längler aus. „ Ich bin sehr froh, dass wir diese Tafel nun mit Unterstützung der Gemeinde Schmelz aufstellen konnten“, sagt Längler. „Da es immer weniger Zeitzeugen gibt, soll diese Tafel auch ein mahnendes Symbol sein für die Sinnlosigkeit von Krieg und Gewalt“, mahnt Johannes Conrad, VDK-Geschäftsführer im Saarland. Heiner Bonnaire, pensionierter Gymnasiallehrer aus Körprich, dankte sowohl der Gemeinde Schmelz als auch dem VDK für die Aufstellung der Info- und Gedenktafel. Bereits 1998 hatte Bonnaire selbst eine Gedenktafel im Rahmen eines Projektes gemeinsam mit Schülern des Saarlouiser Stadtgartengymnasiums am früheren Standort des Hüttersdorfer RAD-Lagers angebracht.

Nachdem der Baum, an dem die Tafel der Schüler über 20 Jahre lang hing, aus Sicherheitsgründen gefällt werden musste, sorgte die Gemeinde im November 2018 für einen neuen Aufstellungsort an der L 143. Direkt daneben befindet sich nunmehr auch die zusätzlich montierte Info- und Gedenktafel der Gemeinde. Warum diese Tafel gerade im touristisch geprägten Design für das „SaarErlebnisLand“ erstellt wurde, dürfte sich nicht jedem Betrachter erschließen. „Erlebnisse müssen nicht immer positiv sein“, sagt Längler dazu und sieht keinen Widerspruch zur Sinnhaftigkeit einer solchen Tafel, nämlich an die Sinnlosigkeit von Krieg und Gewalt zu erinnern.

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