Projekt Integration Medienkompetenz fördert Integration

Schmelz · Das Adolf-Bender-Zentrum führt ein Projekt an Schulen im Landkreis Saarlouis durch – An der Kettelerschule in Schmelz hat eine Gruppe mit sieben Jugendlichen an dem Social-Media-Projekt sehr erfolgreich teilgenommen.

 Schülerinnen und Schüler des Integrationsprojektes interviewten den Klassenlehrer der Klasse 6.1, Boris Gillet (Mitte): Lara Rose, Annika Balzer, Aya Al-Nuaimi, Aisha Albalkhi, Sidra Al Said, Tome Bahri und Jan Junker (von links).

Schülerinnen und Schüler des Integrationsprojektes interviewten den Klassenlehrer der Klasse 6.1, Boris Gillet (Mitte): Lara Rose, Annika Balzer, Aya Al-Nuaimi, Aisha Albalkhi, Sidra Al Said, Tome Bahri und Jan Junker (von links).

Foto: Dieter Lorig

Wer kennt sie nicht die Vorurteile gegenüber Flüchtlingen? Sie sehen oft anders aus, viele Frauen tragen Kopftuch, sie sprechen eine andere Sprache, haben eine andere Religion. Dass dadurch Missverständnisse entstehen oder Vorbehalte existieren, lässt sich denken.

Das Projekt „We.are.your.friends 2.0“ des Adolf-Bender-Zentrums in St. Wendel richtet sich an Jugendliche zwischen zwölf und 22 Jahren und will durch Zusammenarbeit, unabhängig von Herkunft und Religion, Hürden abbauen. Dazu sollen sich die Jugendlichen mit den Themen Integration und Gemeinsamkeiten und Unterschiede verschiedener Kulturen als Social-Media-Journalisten auseinandersetzen.

Die Teilnehmer des Integrationsprojektes sind durch die Arbeit offener geworden, nicht mehr so ängstlich und auch die Sprache hat sich enorm verbessert. Das sind nur einige Aspekte. Am Anfang war es sicher nicht leicht, mit Mikrofon und Kamera eine Umfrage auf der Straße in Schmelz zu machen. „Aber die Leute sind uns offen begegnet, auch wenn wir Kopftuch tragen und die Menschen einfach angesprochen haben“, erzählt Aisha Albalkhi. Und in der Gruppe ist vieles leichter. Angespornt durch die anderen haben sie sich Dinge getraut, die sie sich alleine nicht getraut hätten. „Gemeinsam war es einfacher“, bestätigt Sidra Al Said. „Mir macht die Arbeit mit der Kamera richtig Spaß“, ist Tome Bahri ganz begeistert. Das sieht auch Jan Junker so, dem die Arbeit mit Mikrofon gut gefällt. „Es macht mir sehr viel Spaß“, ist auch Aya Al-Nuaimi sichtlich angetan. „Den Leuten Fragen zu stellen und die Antworten zu hören, ist sehr interessant.“ Auch Lara Rose und Annika Balzer berichten: „In unseren Klassen gibt es schon mal Streit, aber durch unsere Erfahrung können wir den anderen vermitteln, dass man respektvoll miteinander umgeht, die anderen akzeptiert, auch wenn sie nicht wie wir aus Deutschland sind.“

Die Schüler sind aus der 8. oder 9. Klasse, sind seit Beginn des Projekts dabei und wie Schulleiterin Isabella Katzorke stolz erzählt, „sehr fleißig und interessiert. Was sie alles in den letzten Monaten gelernt haben, ist erstaunlich.“ Und man merkt es der Gruppe auch an, sie haben keine Berührungsängste, ganz im Gegenteil, sie sind mit Leib und Seele bei der Sache und müssen sogar etwas schmunzeln, wenn sie von den Workshops erzählen, die sie an der Schule gemacht haben. „Unsere Mitschüler haben uns sogar gefragt, ob es bei uns in Syrien Straßen gibt“, erzählt Tome und lacht. Im ersten Workshop stand David Risch, 11 Jahre, Klassensprecher der Klasse 6.1, als Interviewpartner zur Verfügung. Ihm hat die Offenheit gefallen, mit der die Teilnehmer über ihre Erfahrungen aus Syrien oder dem Irak erzählt haben.

Zu Beginn des Projekts musste der Vertrauenslehrer Boris Gillet für die ersten Interviews herhalten. Der Deutsch- und Geschichtslehrer ist von der Entwicklung, besonders der geflüchteten Schüler, begeistert. „Die Entwicklungssprünge sind klar zu erkennen, wer weiß, ob sie sich so schnell ohne dieses Projekt integriert hätten.“

 David Risch

David Risch

Foto: Dieter Lorig

Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass sich alle auch zum Integrationsscout haben ausbilden lassen. Damit können sie in ihrem Umfeld bei alltäglichen Diskriminierungen gegenüber Flüchtlingen eingreifen und sich als Ansprechpartner für neu angekommene jugendliche Geflüchtete anbieten.

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