Holzeinschlag in Elm erhitzt die Gemüter

Elm · Am Römerweg zwischen Schwalbach und Elm ist Holz geschlagen worden. Naturschützer bringt das auf die Palme. Allerdings gab es für den Einschlag gewichtige Gründe.

 Die Schneisen im Wald sind durch die aktuelle Nutzung wieder sichtbar geworden. Angelegt wurden sie schon vor vielen Jahren. Foto: spe

Die Schneisen im Wald sind durch die aktuelle Nutzung wieder sichtbar geworden. Angelegt wurden sie schon vor vielen Jahren. Foto: spe

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Der Wald als Naherholungsgebiet hat im Saarland einen hohen Stellenwert. Wohl auch deshalb schauen viele Bürger genau hin, wenn Holz geschlagen wird. Besonders groß ist die Aufregung immer dann, wenn Holz außerhalb der im Bundesnaturschutzgesetz festgeschriebenen Erntezeit (Oktober bis März) geerntet wird - eigentlich ein Gesetzesverstoß. Den vermuteten auch Alois Wolf und Edgar Theobald bei einer Maßnahme am Römerweg zwischen Elm und Schwalbach und haben sich an die Redaktion gewendet.

Wolf: "Es wurden elf Rückeschneisen mit einer Erntemaschine angelegt." Das ist seiner Meinung nach in der Brut- und Setzzeit nicht zulässig. Die Schneisen, betont Wolf, hätte man im Winter anlegen können. Edgar Theobald ergänzt, dass ihn nicht die Holzernte im Gemeindewald störe, sondern die Jahreszeit, zu der sie erfolge. Auf Nachfrage habe die Gemeinde mitgeteilt, es handele sich um Wegesicherungsmaßnahmen, was die Beschwerdeführer angesichts der Schneisen im Wald nicht gelten lassen.

Die Gemeindeverwaltung teilt mit, dass weder ein Gesetzesverstoß noch eine Vertragsverletzung vorliegen. Vertragsverletzung, weil die Gemeinde die Bewirtschaftung des eigenen Waldes komplett an eine Firma vergeben hat.

Die Pacht und damit die Verantwortung hat die ortsansässige Holzhandelsgellschaft Jager übernommen. Martin Jager erklärt, warum die Arbeiten am Römerweg jetzt notwendig waren. "Als Pächter bin ich für die Sicherheit der Menschen im Wald verantwortlich und haftbar", erklärt Jager. Deshalb seien vom Borkenkäfer befallene Bäume am Römerweg und vor allem im Bereich der Landstraße gefällt worden. "Ein Käferbaum trocknet aus und kann einfach abbrechen", betont er, und das führe zu einem unkalkulierbaren Risiko.

Außerdem habe Sturm Egon zu Beginn des Jahres einige Bäume gefällt. Das Holz sei nun ideale Brutstätte für Käfer und habe deshalb entfernt werden müssen. "Außerdem waren in dem Waldstück weitere Bäume vom Borkenkäfer geschädigt." Um einen Befall des gesamten Bereiches zu verhindern, habe er handeln müssen. Die größten Schäden verursache der Käfer in trockenen Jahren. Das Problem: Der Befall zeige sich erst, wenn die Tiere aktiv werden. "Das ist erst ab etwa 15 Grad der Fall", sagt Jäger. Wegen dieser Lebensweise des Käfers hätte gar nicht früher gehandelt werden können. "Wir haben alle befallenen Bäume im Bereich Römerweg entfernt", versichert der Firmenchef. Allerdings könne nicht ausgeschlossen werden, dass sich in einigen Wochen ein Befall an weiteren Bäumen zeige. Auch dann müsste wieder gehandelt werden. Und das - betont Jager - liege voll im Rahmen geltenden Rechts. Zwar müssten Kahlschläge über 0,3 Hektar angezeigt werden, allerdings gelte das nicht im Fall von Kalamitäten. So lautet der Fachbegriff für große Schäden in Pflanzenkulturen. Käferholz gefährde nicht nur den restlichen Bestand, sondern büße auch schnell deutlich an Wert ein.

 Nur wenige Millimeter ist der Borkenkäfer groß. Foto: Matthias Hiekel/dpa

Nur wenige Millimeter ist der Borkenkäfer groß. Foto: Matthias Hiekel/dpa

Foto: Matthias Hiekel/dpa

Um wertiges Holz zu erzeugen, ist eine regelmäßige Durchforstung der Bestände - etwa alle sieben Jahre - unabdingbar, erklärt Jager. Sonst werde der Wirtschaftswald zum Urwald. Die Bewirtschaftung mit Rückeschneisen sie vorgeschrieben, das Fahren im Bestand außerhalb der Schneisen streng verboten. Dem Vorwurf, für die aktuelle Maßnahme Schneisen in den Wald geschlagen zu haben, tritt er entschieden entgegen. "Die Bestände waren bereits durchforstet. Wir haben bestehende Schneisen unserer Vorgänger benutzt und keine einzige neu angelegt."

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