Serie Frauen in der Kommunalpolitik „Immer nur schimpfen führt zu nichts“

Überherrn · Anne Yliniva-Hoffmann spricht über ihre Arbeit im Gemeinderat Überherrn und ihre vielfältige Rolle in ihrer Partei.

 Anne Yliniva-Hoffmann aus Überherrn

Anne Yliniva-Hoffmann aus Überherrn

Foto: Michael Büch

„Ich habe mich auch vor meiner eigenen aktiven Zeit sehr für das politische Geschehen interessiert – und auch oftmals darüber geärgert. Ungerechte gesellschaftliche Zustände, ein unverantwortlicher Umgang mit unseren Ressourcen, Armut und auch persönliche Verfehlungen der politisch Verantwortlichen“, erzählt Anne Yliniva-Hoffmann. Irgendwann habe sie sich gedacht: „Immer nur schimpfen führt zu nichts, bring Dich ein und mach’s besser!“

Seit 2010 ist die 41-jährige Überherrnerin selbst politisch aktiv: Sie sitzt für die SPD im Gemeinderat, ist außerdem Vorsitzende des SPD-Gemeindeverbands Überherrn und des Ortsvereins Überherrn und Wohnstadt, stellvertretende Vorsitzende des SPD-Kreisverbands Saarlouis und Beisitzerin im Landesvorstand der SPD Saar.

Die Sitzungstermine für Gemeinderat und Ausschüsse sind in der Regel abends, so dass sich das mit ihrem Berufsleben als Juristin im Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz meist vereinbaren lässt. „Die Zeit, die man für die Gemeinderatsarbeit aufwendet, geht von der Freizeit ab, was zu Lasten des Privat- beziehungsweise Familienlebens geht. Das unterscheidet sich insoweit nicht von anderen Ehrenämtern“, meint Yliniva-Hoffmann.

Die Sitzungen erfordern zudem Vorbereitung: „Der Umfang variiert. Insbesondere bei größeren Bauvorhaben oder der Haushaltsberatung nimmt die Vorbereitung viel Zeit in Anspruch. Es ist nicht damit getan, die Vorlagen zur Kenntnis zu nehmen, man muss zu einer Entscheidung darüber gelangen.“

Zu der eigentlichen Gemeinderatsarbeit kommen aber auch repräsentative Aufgaben: Einladungen zu Veranstaltungen der Gemeinde, der Vereine und Feuerwehren oder auch Gewerbetreibender. „Dort kommt man mit den Bürgern ungezwungen ins Gespräch, erfährt von den Anliegen der Menschen“, weiß die Rätin. „Dieser Austausch ist wichtig für die politische Arbeit im Ort.“

Die Kommunalpolitik ist Yliniva-Hoffmann besonders ans Herz gewachsen: „Man ist nah an den Menschen, ihren alltäglichen Bedürfnissen und auch Erwartungen. Entscheidungen und Maßnahmen, die der Gemeinderat auf den Weg bringt, sind vor Ort spür- und sichtbar. Das gefällt mir.“ Auch wenn durch die finanziellen Rahmenbedingungen der saarländischen Gemeinden enge Grenzen gesetzt sind. Mit anderen Frauen redet sie über ihre politische Arbeit, missionieren will sie aber nicht: „Das schreckt mehr ab als dass es begeistert.“

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