Lehnchenplatz in Altforweiler Der Lehnchenplatz ist mehr als Nostalgie

Altforweiler · Zahlreiche Menschen strömten zur Einweihung des traditionsreichen Aussichtspunktes und feierten.

 Lecker: Bernhard Ladwein ließ sich den Kuchen schmecken, den Esther Thilmont, Jessica Paprissi und Andrea Seiwel (von links nach rechts) bei der Eröffnung des Lehnchenplatzes gegen eine Spende verkauften.

Lecker: Bernhard Ladwein ließ sich den Kuchen schmecken, den Esther Thilmont, Jessica Paprissi und Andrea Seiwel (von links nach rechts) bei der Eröffnung des Lehnchenplatzes gegen eine Spende verkauften.

Foto: Alexandra Broeren

Kalt war’s. Aber auch Kälte und schneidender Wind konnten die Altforweiler am Samstagvormittag nicht davon abhalten, bei der Einweihung des Lehnchenplatzes, des historischen Aussichtspunktes auf dem Otterberg, dabei zu sein. Für die offizielle Eröffnung hatten sich die Aktiven der Bürgerwerkstatt Altforweiler den Josefstag, den „Tag der Handwerker“, ausgesucht. Bei der feierlichen Handwerksmesse, die von Bernhard Zöllner, einem ehemaligen Altforweiler, gehalten wurde, war das windgeschützte Zelt bis zum letzten Platz voll besetzt. Weit mehr als 100 Besucher waren da. Viele davon sogar in historischer Zunftkleidung.

Rund ein Jahr hatten die ehrenamtlich tätigen Mitglieder der Altforweiler Bürgerwerkstatt geackert und geschuftet, um den historischen Platz wieder instand zu setzen und in einen attraktiven Ausflugsplatz mit Pavillon und bequemen Ruhebänken zu verwandeln. Bis in die späten 50er Jahre hinein erfolgte vom Altforweiler Lehnchenplatz aus das „Lehnchen-Ausrufen“, bei dem ein Lehnchen-Komitee aus den jungen Altforweilern jeweils ein Paar bildete, das dann zusammen den Lehnchenball besuchte. Adelheid Ehl (81), die durch das Lehnchen-Ausrufen in den 50er Jahren ihren Ehemann Klaus Ehl kennen und lieben gelernt hat, erklärt die Herkunft des Begriffs so: „Ein Lehnchen war, genau wie im mittelalterlichen Lehenswesen, etwas, das nur ausgeliehen war und keinesfalls Eigentum.“

Also eine gute Gelegenheit für die Dorfjugend, ihren Traumpartner in lockerem Umfeld besser kennenzulernen. Denn das Lehnchen-Komitee, das die Paare zusammengestellt und vom Lehnchenplatz herunter öffentlich ausgerufen hat, sei durchaus bestechlich gewesen, sagt Ortsvorsteher Gerhard Hewer: „So manche Flasche Schnaps hat damals ihren Besitzer gewechselt.“

Begeisterung bei allen, die den neugestalteten Platz erleben durften. Und Erinnerungen, die wach wurden. „Dort haben wir früher immer gefeiert“, stellte eine Altforweilerin ein bisschen wehmütig fest.

„Das ist einfach eine tolle Sache“, freut sich auch Gerhard Fischer, der vor fast zehn Jahren das Projekt „Bürgerwerkstatt Altforweiler“ angestoßen hat, und der heute bei der LAG Warndt-Saargau für das Handlungsfeld „Lebendige Ortschaften und aktives Engagement“ zuständig ist. „Die Bürgerwerkstatt Altforweiler ist ein Selbstläufer.“

Mit Begeisterung bei der Eröffnung dabei waren auch die jungen Leute. Die Altforweiler „Rekord-Hoppers“ hatten nämlich fleißig Kuchen gebackt, Würstchen gebraten und heißen Kaffee ausgeschenkt. Gegen eine Spende für die Bürgerwerkstatt versteht sich.

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