Reiten Ferrari sorgt für Feierlaune

Überherrn · Jutta Bitsch gewinnt mit ihrem Wallach den Großen Preis des Ministerpräsidenten beim Dressurfestival auf dem Linslerhof.

 Sandra van Loon ging auf „Despereaux“ als Favoritin in den Großen Preis des Ministerpräsidenten, wurde aber noch von Jutta Bitsch abgefangen.

Sandra van Loon ging auf „Despereaux“ als Favoritin in den Großen Preis des Ministerpräsidenten, wurde aber noch von Jutta Bitsch abgefangen.

Foto: Ruppenthal

Im Glanz der Abendsonne über dem Linslerhof in Überherrn strahlt auch Jutta Bitsch über das ganze Gesicht, während sie am Sonntag auf „Ferrari“ gerade ihre Ehrenrunde dreht. Anders als es der Name vermuten lässt, erfolgt der letzte Ritt des langen Wochenendes nicht in einem motorisierten Gefährt, sondern auf dem Buckel ihres Pferdes. Und wo in Bezug auf Ferrari oft der Aspekt Schnelligkeit im Mittelpunkt steht, ist es in diesem Fall primär ein Höchstmaß an Präzision, das entscheidend war. Diese Maßgabe setzte Bitsch auf Ferrari zum Abschluss des 10. Dressurfestivals des Akademischen Reitclubs an der Uni des Saarlandes (ARC) bestens um – und so durfte die Reiterin von der DSG Bliesgau in der Intermediaire-I-Kür um den Großen Preis des Ministerpräsidenten des Saarlandes einen besonderen Erfolg bejubeln: „Ich freue mich sehr, dass ich hier meinen zehnten Sieg in einer S-Prüfung errungen habe. Drei davon habe ich auf dem Linslerhof geschafft“, verrät die Gewinnerin der letzten von 19 Konkurrenzen im Dressur-Viereck.

Ihr vierbeiniger Partner und sie lagen mit 43,12 Punkten im letzten von vier Regelsport-Wettbewerben vor Sandra van Loon von der TG Gut Hartungshof Bliesransbach mit 42,56 Zählern, die auf „FBW Despereaux“ am Vortag in der St. Georges-Prüfung und Qualifikation für den Schlussakkord noch das beste Ergebnis erzielt hatte. „Gestern war mein Pferd nicht so gut drauf, heute waren wir umso mehr eine Einheit – da hat alles gepasst“, ergänzte Bitsch, die bereits in den Tagen zuvor mit Ferrari für Furore gesorgt hatte: „Letzten Sonntag habe ich schon eine Prüfung beim Regionalturnier gewonnen. Das hier ist jetzt ein ganz besonderes Wochenende für mich. Am Freitag konnte ich in Luxemburg eine internationale Platzierung in einer Intermediaire-I-Prüfung erzielen. Mit dem Erfolg heute waren es einfach tolle Tage – die Meisterschaft kann kommen“, blickte sie schon voraus auf den Landesentscheid nächstes Wochenende in Heiligenwald.

Überherrn sei alleine wegen des Drumherums stets eine Reise wert: „Das Turnier am Linslerhof ist immer ganz toll, wir kommen jedes Mal gerne wieder. Das Ambiente passt einfach, und die Veranstaltung ist toll aufgezogen“, bedachte sie die Gastgeber mit Lob. Ein solches sprachen laut ARC-Vorsitzenden Jan Holger Holtschmit auch die meisten internationalen Gäste aus.

In das Jubiläums-Festival war diesmal auch wieder ein hochkarätiges Para-Dressurturnier eingebettet. Für die deutschen Reiter mit Behinderung ging es darum, die eigenen Karten bei der Nominierung für die Weltreiterspiele im September in den USA zu verbessern. Im Para-Bereich war das Programm mit 15 Wettbewerben daher ausgeprägt, ebenso das internationale Flair mit Reitern aus den Niederlanden, Frankreich, Belgien, Singapur und Japan. „Es war wirklich schön, dass wir so viele Nationen hier im wunderschönen Ambiente des Linslerhofs begrüßen durften – was die Abläufe betrifft, hat alles sehr gut geklappt. Ein Dank gebührt allen Helfern“, so Holtschmit.

Dabei waren die Para-Sportler am Donnerstag bei der offiziellen Vorstellung noch mit einem heftigen Wolkenbruch begrüßt worden. An den drei Wettkampftagen ließ das Wetter dafür keine Wünsche offen: „Es ist großartig gelaufen. Mit dem Wetter hatten wir wahnsinniges Glück – und dank des Regens am Donnerstag kein Bewässerungsproblem mehr“, verriet ARC-Reiterin Sandra Newedel-Hilpisch. Sie ging nach dem Doppelsieg beim Regionalturnier diesmal leer aus, freute sich aber über „großartigen Sport und ein rundum gelungenes Turnier“. Wer von den deutschen Para-Reitern im August für die WM nominiert wird, bleibt abzuwarten. „Deutschland hat einige gute junge Paare, da hoffen wir, dass die pünktlich zu den Weltreiterspielen weiter zulegen“, sagte Newedel-Hilpisch.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort