Ortsgestaltung Lehnchensplatz in neuem Glanz

Altforweiler · Wo früher junge Paare zusammenkamen, befindet sich schon bald ein Aussichtsplatz – und vielleicht wird so auch ein alter Brauch zu neuem Leben erweckt.

 Beim Befestigen des Geländers ist viel Sachverstand und Arbeitseifer gefragt – beides ist bei den fleißigen  Altforweilern in großem Maße vorhanden.

Beim Befestigen des Geländers ist viel Sachverstand und Arbeitseifer gefragt – beides ist bei den fleißigen Altforweilern in großem Maße vorhanden.

Foto: Alexandra Broeren

„Ich gääb, ich gääb“, „Mit wemm de wellscht“, „De Ehls Klaus und et Adelheid aus der Kappeseck“: So schallte es früher am Sonntag vor Fastnacht vom Überherrner Lehnchensplatz über Altforweiler. Und zwar bis in die späten 50er Jahre hinein. Ein – durchaus bestechliches – Lehnchenskomitee hatte die ledigen jungen Männer und Mädchen aus dem Dorf zu Paaren zusammengestellt, die beim „Lehnchensball“, der traditionsgemäß in „Schaaks Haus“ stattfand, dann miteinander tanzten.

Unklar ist die Herkunft des Begriffs „Lehnchen“. Manche Altforweiler glauben, die Bezeichnung stamme noch aus dem Mittelalter und stehe für einen Lehnsmann, andere glauben , dass „Lehnchen“ ein Mädchenname sei.

Die Altforweiler Bürgerwerkstatt, allen voran Ortsvorsteher Gerhard Hewer, hat den historischen Lehnchensplatz jetzt restauriert und damit einen tollen Aussichtsplatz mit Blick über das ganze Dorf geschaffen. Ein Pavillon thront auf der Spitze, und von einer Liegebank aus kann man den schönen Ausblick über das Saartal genießen. Der Platz wird am kommenden Samstag, 17. März, dem Josefstag und damit Tag des Schutzpatrons der Handwerker, eingeweiht.

Um elf Uhr wird dann vor Ort von Priester Bernhard Zöllner, einem Altforweiler Bub, eine heilige Messe gehalten, danach wird der Platz festlich eingeweiht und gefeiert. Die Record-Hoppers haben die Verantwortung für Speis und Trank übernommen. Da oben die Parkplätze knapp sind und der Weg hinauf steil, gibt es einen Shuttle-Service, und zwar ab 10 Uhr von der Altforweiler Kirche aus. Die Ehrenamtlichen der Bürgerwerkstatt würden sich freuen, wenn auch Handwerker zur Einweihung kämen, gerne in Arbeits- oder Zunftkleidung.

Wir haben uns die letzten Vorbereitungen für den großen Tag angesehen. Bei unserem Besuch arbeiten die ehrenamtlichen Handwerker der Bürgerwerkstatt noch schwer. Ein Geländer muss montiert werden, der Untergrund wird mit Splitt aufgeschüttet und mit einer Planierraupe verfestigt, so dass auch die älteren Altforweiler, die zur Eröffnung kommen, gut laufen können.

Von den Altforweilern gibt’s riesige Unterstützung. Vom Frühstück bis hin zum Radlader, den eine Altforweiler Transportfirma samt Fahrer zur Verfügung stellt. „Es macht einfach riesigen Spaß“, sagt Stefan Schug. „Ja, wir haben Spaß und eine gute Kameradschaft“ bestätigen auch Heinz „Meggi“ Schneider, Bernhard Ladwein und Manfred Gersing.

Die einzelnen Mitglieder des Teams der Bürgerwerkstatt sind zwischen 55 und 76 Jahren alt, sie haben seit Gründung der Bürgerwerkstatt im Jahr 2009 bereits zahlreiche Projekte für ein schöneres Leben in Altforweiler abgeschlossen.

Für „Et Adelheit“ wurde der Altforweiler Lehnchesball übrigens zur Fahrkarte ins Glück, denn aus Klaus und Adelheid Ehl wurde ein echtes Paar, das zusammen mit anderen „Lehnchen“ beim Fest dabei sein wird. Und vielleicht, so eine Idee von Ortsvorsteher Hewer, kann der alte Brauch in moderner Form mit Hilfe junger Menschen neu aufleben.

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