Martinsfeier Mit dem Rollstuhl zum St. Martinumzug

Altforweiler · Der Altforweiler Verein Ehrensache organisierte eine inklusive Martinsfeier. Das Ross ist als Therapiepferd an Kinder gewöhnt.

 St. Martin kam hoch zu Ross zu Kindern mit und ohne Behinderung. Der Verein Ehrensache hatte nach Altforweiler eingeladen.

St. Martin kam hoch zu Ross zu Kindern mit und ohne Behinderung. Der Verein Ehrensache hatte nach Altforweiler eingeladen.

Foto: Broeren

Martinsfeiern allerorten. Aber einige der Feiern unterscheiden sich von anderen. Zum Beispiel die inklusive St. Martinsfeier des Vereins „Ehrensache e.V.“ auf dem Geländer der Tierklinik in Altforweiler. „Ehrensache“ hat sich zum Ziel gesetzt, behinderten und kranken Kindern das therapeutische Reiten (Hippotherapie) zu ermöglichen und diese Therapie allgemein bekannter zu machen.
Vor drei Jahren entstand dann die Idee, auch denjenigen Kindern einen Martinumzug zugänglich zu machen, die an einem normalen Umzug nicht teilnehmen können, weil sie entweder gehbehindert sind oder im Rollstuhl sitzen, erklärte Ehrensache-Vorsitzende Petra Jenal. Die Idee zündet.

Weit mehr als 150 Gäste waren am späten Samstagnachmittag aus allen Teilen des Saarlandes gekommen. Familien mit behinderten Kindern und auch viele Familien mit Kindern ohne Behinderung. Sehnlichst erwartet: Das Kommando „Licht aus und die Laternen an“, das Petra Jenal endlich gab. Dann wurden die Kinderaugen ganz groß, als St. Martin zu Pferde, geleitet von einem runden Dutzend Fackelträgern, in die große Therapiehalle einritt. Und als dann das Saarwellinger Jugendorchester noch das Martinlied anstimmte und der Zug sich in Bewegung setzte, waren nicht nur die Kleinen ganz hin und weg. Ein kurzer Zug ums Quartier bis zum großen Martinsfeuer, das die Kinder der Altforweiler Feuerwehr zu verdanken hatten, das musste ausreichen. Denn inzwischen hatte auch Petrus sich ans Datum erinnert und kippte einen durchdringenden Nieselregen vom Himmel. Obwohl der ja durchaus zum Ereignis passt und alle warm und wasserfest angezogen waren.

Bis auf den Bettler. Denn der kniete mit zerrissenen Kleidern im Sand in der Reithalle und fror. St. Martin jedoch, wir kennen die Geschichte, hat mit einem schnellen Griff seinen Mantel geteilt, und so konnte sich der arme Bettler endlich wärmen. Die Kinder aber standen mit staunenden Augen davor und verfolgten jede Bewegung des heiligen Martin mit gebanntem Blick.
Und das ist zwar das Ende der Geschichte, aber noch lange nicht das Ende der inklusiven St. Martinsfeier in der Reitanlage Gehrensrech. Denn dort ist das Martinspferd als Therapiepferd an Kinder gewöhnt, und deshalb durften auch alle ganz nahe an es heranrücken und es auch streicheln. Auch der achtjährige Finn mit seiner Gehhilfe. Und es gab noch eine ganz besondere Überraschung: Die Mitglieder des Lions Club Saar-Nied hatten für alle Martinsbrezeln besorgt.

Hier noch ein Tipp für ein ganz besonderes Weihnachtsgeschenk für die, die eigentlich alles haben: Der Verein „Ehrensache“ sucht noch Paten für einige Kinder oder Therapiepferde. Denn leider wird die Hippotherapie trotz hervorragender Ergebnisse immer noch nicht von den Kassen übernommen. Und einige Familien können sich die Behandlung aus finanziellen Gründen leider nicht regelmäßig leisten.

Weitere Informationen und Kontakt zu dem Verein Ehrensache: Petra Jenal, E-Mail: PJenal@gmx.de oder über die Webseite.

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