Dorfleben Enner Dorfverein nimmt es in die Hand

Ihn · Erst war es nur eine Ausstellung. Jetzt wird daraus mehr und mehr eine starke Gemeinschaft für den Ort: Der Enner Dorfverein belebt Ihn.

 Die Gäste (von links) Melanie und die kleine Aline Görs begrüßten vom Enner Dorfverein Susanne Moll (2. Vorsitzende), Schornsteinfeger Lutwin Peter Hahn und Mareike Urban (1. Vorsitzende) im Dorfgemeinschaftshaus Ihn zum ersten Dorfcafé.

Die Gäste (von links) Melanie und die kleine Aline Görs begrüßten vom Enner Dorfverein Susanne Moll (2. Vorsitzende), Schornsteinfeger Lutwin Peter Hahn und Mareike Urban (1. Vorsitzende) im Dorfgemeinschaftshaus Ihn zum ersten Dorfcafé.

Foto: Thomas Seeber

Alte Klassenfotos, Aufnahmen aus dem Ort, Häuser und Leute – eine Ausstellung im Ihner Dorfgemeinschaftshaus, organisiert privat im Freundeskreis, war der Anfang. Im Dorfgemeinschaftshaus hingen im August 2018 drei Tage lang alte Fotografien aus dem Ort, die Privatleute zur Verfügung gestellt hatten. „Und es gab eine unheimliche Resonanz“, erzählt Susanne Moll, zweite Vorsitzende des Enner Dorfvereins. „So viele Leute, so viele Gespräche – wir waren ganz überrascht.“

Ein Kern dieser vielen Gespräche: Es gibt Bedarf für einen Verein, der sich übergreifend um die Leute im Ort kümmert, fasst Moll zusammen. Und zwar um alle Leute und nicht nur um die, die sowieso schon in einem Verein sind. Gesagt, getan: Kurz nach der Gründung Ende November und der konstituierenden Sitzung des „Enner Dorfvereins“ hatte dieser schon 43 Mitglieder; bei rund 450 Einwohnern kein schlechter Anfang, findet die erste Vorsitzende Mareike Urban: „Und es dürfen gerne noch mehr werden.“

Denn der noch junge Verein hat schon ganz viel vor: „Vom Spielkreis bis zum Seniorennachmittag wollen wir alles abdecken“, meint Moll. Teilnahme an der picobello-Aktion, eine gemeinsame Fahrt, ein offener Bücherschrank, die Wiederbelebung des Maibaumsetzens sind geplant, ein Kinderfest auf dem Außengelände des Dorfgemeinschaftshauses. Und regelmäßige Dorfcafés, zu denen das Neujahrscafé einen gut besuchten Auftakt bildete: „Wir hoffen, dass da nicht nur Ältere kommen, sondern alle, die hier wohnen“, meint Moll.

Dass aus dem lockeren Verbund schnell ein Verein wurde, hatte auch praktische Gründe, schildert Andreas Urban, Schriftführer: „Als Verein dürfen wir das Dorfgemeinschaftshaus umsonst nutzen.“ Wichtig sei auch die Zusammenarbeit mit den anderen Vereinen im Ort, meint Moll, etwa bei Festen. Was sie besonders freut: Im Verein sind jetzt schon Menschen in jedem Alter engagiert. „Auch im Vorstand haben wir einige Jüngere, sogar welche unter 18 Jahren.“ Denn auch für Jugendliche biete Ihn nicht mehr viel, seit das früher sehr aktive Juz geschlossen ist.

Eine der ersten Aktionen des Vereins: Ein eigener Spielkreis in Ihn. Denn Kleinkinder gibt es im Dorf genug, erzählt Mareike Urban: „Seit wir selbst eine kleine Tochter haben, haben wir gemerkt, was fehlt. Man will nicht für alles irgendwo hinfahren.“ Der zunächst von Eltern im Ort privat gegründete lockere Treff kommt nun seit November ganz offiziell als Spielkreis im Dorfgemeinschaftshaus zusammen, immer Freitag um 16 Uhr. Zehn bis zwölf Kleinkinder und ihre Eltern sind jede Woche dabei. Auch andere Veranstaltungen, zu denen man sonst hinfahren müsste, will der Verein herholen: „Das können Kurse sein, aber auch zum Beispiel Whisky-Tastings oder anderes“, schildert Andreas Urban.

„Hier ist vieles einfach eingeschlafen“, findet er. Wegziehen war dennoch keine Alternative für ihn und seine Frau Mareike: „Für Kinder ist das Dorfleben einfach schöner“, findet sie, „hier haben wir die Familie in der Nähe, und die Kinder können noch auf der Straße spielen.“ Und er ergänzt: „Ihn ist einfach ein schöner Ort und auch die ganze Landschaft drumherum.“ Das findet auch Moll, die wieder hergezogen ist: „Man ist hier kein Fremder, es gibt eine Gemeinschaft.“

Bei der Ausstellung haben man gesehen, sagt Moll: „Die Leute wollen sich unterhalten, sich treffen. Nur gibt es dazu wenig Gelegenheit bisher.“ Dass auch Heimatkunde künftig eine Rolle im Verein spielen soll, steht auch schon fest – schließlich lag hier der Ursprung. „Für die nächste Ausstellung haben wir jedenfalls schon genug zusammen“, lacht Moll.

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