Bring-Wäänchen Wenn das Bringwäänchen klingelt

Gisingen · Gisinger Projekt will mit einem Lieferservice die Nahversorgung stärken.

 Der Saargau Dorfladen in Gisingen und der örtliche Verein „Bewahren und Erneuern“ arbeiten an dem Bestellservice „Bring-Wäänchen“.

Der Saargau Dorfladen in Gisingen und der örtliche Verein „Bewahren und Erneuern“ arbeiten an dem Bestellservice „Bring-Wäänchen“.

Foto: Johannes A. Bodwing

„Bring-Wäänchen“ heißt das Fahrzeug für künftige Versorgungsfahrten auf dem Wallerfanger Saargau. Denn nur schönes Wohnen ist den Gisingern zu wenig. Also soll ein Transporter her, der bestellte Lebensmittel ausliefert und auch noch hilft, Wanderer auf den Premiumwanderwegen zu verwöhnen. „Am Anfang wollten wir ja so einen mit drei Rädern“, gestand Ortsvorsteherin Ulrike Heffinger im Gespräch vor dem Saargau-Dorfladen. „Aber der ist nichts für Fahrten am Berg und auf Waldwegen.

Der anvisierte Wagen kostet um die 85 000 Euro. Ein Förderzuschuss von Ende Juni deckt 64 903 Euro ab. Den Rest steuert der örtliche Förderverein „Bewahren und Erneuern“ über Eigenleistungen bei. Ohne weitere Förderung sei aber kein Elektroantrieb mehr drin. „Wir müssen alles vorfinanzieren“, verdeutlichte Heffinger. Als Verein mit an die 35 Mitgliedern müssten sie sich da „schon ziemlich strecken“. Aber „wir wollen die Dörfer im ganzen Wallerfanger Gaubereich beliefern“. Vor allem gehe es um die Versorgung älterer Menschen.

Zusätzlich seien fünf Halteinseln in der Überlegung, um Wanderer zu versorgen. Geplant ist einer auf dem Gallenberg, wo sich die Premiumwanderwege Gisingens und Rammelfangens überschneiden. Möglich wären auch der Grenzwanderweg bei Leidingen-Ihn und die Mitversorgung des nahe Gisingen verlaufenden Idesbachpfades. „Deshalb wollen wir ein Auto, das eine Kaffeemaschine hat, Kühlgeräte für Getränke, Kuchen und belegte Brötchen. Eventuell auch einen Suppentopf für Herbst und Winter.“

„Die Leute rufen jetzt schon an“, sagte Kerstin Hector, Betreiberin des Saargau-Dorfladens Gisingen zu ersten Bestellungen. Ihr Laden ist Kooperationspartner und kümmert sich um die Auslieferung bestellter Waren. Vorerst dienstags und freitags. Dafür wird Hector eine weitere Kraft einstellen. Läuft alles, wäre nicht nur die Versorgung in den Dörfern verbessert, sondern auch ein Arbeitsplatz geschaffen.

Die Idee zum Bring-Wäänchen hatte der Förderverein 2016. Ein LEADER-Antrag beim Umweltministerium führte zu Fördermitteln. 75 Prozent davon sind vom Europäischen Landwirtschaftsfonds zur Entwicklung des ländlichen Raums (ELER), 25 Prozent vom Umweltministerium im Rahmen des Saarländischen Entwicklungsplans für den ländlichen Raum (SEPL).

„Wir brauchen ein anderes Denken“, begründete Heffinger den Einsatz. „Wenn jeder sein eigenes Süppchen kocht, werden wir untergehen.“ Zu Vieles konzentriere sich im städtischen Bereich, der ländliche Raum ziehe den Kürzeren. Von Gisingen bis Ittersdorf gebe es heute drei Läden, es würden noch ein Bäcker- und ein Metzgerauto fahren. Dagegen hat alleine Wallerfangen noch drei Supermärkte.

Den Namen Bring-Wäänchen ergab ein Wettbewerb. Neben Versorgungsfahrten wird es einen wöchentlichen Markttag am Saargau-Dorfladen geben. Regionale Produkte sollen gestärkt werden, von Eiern über Wurst und Honig bis zu Milchprodukten. „Die Auslieferung ist in den ersten Jahren umsonst“, sagte Heffinger. Dann müsse geschaut werden, wie sich das Projekt entwickelt. Fahrten mit Bestellungen sollen ab September/Oktober anlaufen. „Egal, ob wir dann schon unser Bring-Wäänchen haben“, sagte Heffinger. Die Wanderwege seien 2018 dran.

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