Badeschuhe für Ruanda Handwerksgesellen engagieren sich für Ruanda

Oberkirchen · Birgit Preuße fliegt 2018 nach Ruanda. Ihr Verein bringt soziale Einrichtungen vor Ort auf Vordermann.

 30 Latschen wurden im Weiselbergbad gesammelt — diese nimmt Birgit Preuße mit nach Ruanda.

30 Latschen wurden im Weiselbergbad gesammelt — diese nimmt Birgit Preuße mit nach Ruanda.

Foto: Preuße/Preuße

Etwa 30 Badeschuhe aus dem Landkreis St. Wendel werden Kindern in Ruanda das Gehen erleichtern. Diese sind Fundstücke aus dem Weiselbergbad in Oberkirchen – und Birgit Preuße aus Baumholder wird sie bei ihrer nächsten Reise im kommenden Jahr mit nach Afrika nehmen. Die Schuhe wurden im Bad zurückgelassen und nie abgeholt – und die Bademeister haben sie für das Projekt gesammelt.

Preuße gehört dem Verein „Geselle trifft Gazelle“ an. Dieser Verein mit Sitz in Mainz hat es sich zur Aufgabe gemacht, soziale Einrichtungen auf Vordermann zu bringen. Preuße erzählt, wie junge Gesellen der Maler- und Lackiererinnung, der auch sie mit ihrem Betrieb Lorscheider in Baumholder angehört, bei ihrem jüngsten Besuch in Ruanda eine Schule für behinderte Kinder aufgepeppt haben. Aus der schwarzen, verrußten Küche wurde ein Ort zum Wohlfühlen. Auch die Klassenräume wurden verschönert. Mit dabei war damals übrigens auch Pascal Kohl aus Berschweiler, der von seinem Arbeitgeber, Maler Schmidt in Nohfelden, freigestellt wurde.

Dabei arbeitet der Verein auch mit der Technical School und der Berufsschule in der Nähe der unterstützten Einrichtung zusammen. „Die Schüler lernen zwar vieles in der Theorie, aber für die Praxis ist kein Geld da“, erzählt Preuße. Die deutschen Gesellen zeigen ihnen, wie ihre Arbeit praktisch funktioniert. Im Gegenzug lernten die deutschen Gesellen soziale Kompetenz. Das sei eine Win-Win-Situation. Preuße, die selbst nicht Maler, sondern Krankenschwester gelernt hat, sieht sich bei den Reisen als „Mädchen für alles“. Sie greift an, wo Hilfe notwendig ist. Und ihr erlernter Beruf kommt ihr da auch zugute.

Schon jetzt hat sie das Projekt „Rwanda 2020“ im Blick. Am 20. Februar werden 220 Gesellen für 220 Stunden nach Ruanda fliegen. Junge Handwerker aus Ruanda werden dort auf Augenhöhe mit europäischen Handwerkern zusammenarbeiten. Hand in Hand unterstützen sie Projekte vor Ort und schaffen die Voraussetzungen für ein „Junior House of Handcraft“. Dort werde jungen Ruandern die Möglichkeit für Ausbildung und letztendlich Arbeit geboten.

Aber bevor es soweit ist, freut sich Preuße auf ihren nächsten Besuch im kommenden Jahr. „Es ist schön, das Leuchten in den Augen der Kinder zu sehen, diese Dankbarkeit.“ In ihren Koffer packt sie wenig Kleidung und vieles, was den Kindern den Alltag verschönern kann. Fußbälle, Cappies, Bleistifte – und eben Badeschuhe aus Oberkirchen.

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