Fastnacht Es weihnachtet in Haupersweiler

Haupersweiler · Nikolaus verirrte sich in die Kappensitzung.IG Fastnacht hatte unterhaltsames Programm auf die Beine gestellt.

 Frei nach Gerhard Polt „Mehr Osterhasi – nicht Nikolausi“ möchte man dem Willi zurufen, der sich in der Veranstaltung geirrt hatte und auf eine Weihnachtsfeier vorbereitet war.

Frei nach Gerhard Polt „Mehr Osterhasi – nicht Nikolausi“ möchte man dem Willi zurufen, der sich in der Veranstaltung geirrt hatte und auf eine Weihnachtsfeier vorbereitet war.

Foto: Ralf Mohr

Die Kappensitzung im Vereinshaus in Haupersweiler begann beschwingt. Zuerst hatte der Moderator Andreas Reisdorf keinen Ton. Das kommt davon, wenn man den Mikrofonstecker vom Headset nicht reinsteckt. Und als dann der Musiker des Abends, Andreas Mayer aus der Pfalz, noch bei der ersten Schunkeleinlage danebenhaute, schwappten die Stimmungswellen fast schon über. Im Fernsehen hätte man das überschrieben mit „Pleiten, Pech und Pannen“, in Haupersweiler war  es aber einfach nur sympathisch. Das ist es ja auch, was eine Dorffasend ausmacht.

Hier agieren Akteure aus der Mitte der Bevölkerung, die in ihrem normalen Leben ganz etwas anderes machen. „Wir haben im Dezember angefangen, uns das Programm zu überlegen“, erklärte Andreas Reisdorf von der IG Fasenacht. „Im Januar gingen dann die Proben los.“ Wo andere ein halbes Jahr für brauchen, hat man in Haupersweiler gerade mal gut zwei Monate benötigt: Eine kleine, aber feine Kappensitzung auf die Beine zu stellen.

Nachdem der Ton dann funktionierte, meisterten Daniela Daubenfeld und Andreas Reisdorf die Aufgabe, das Publikum zu begrüßen, mit Bravour. Der erste optische Leckerbissen des Abends war dann Jannick Wilhelm, alias „De Willi“, der als Weihnachtsmann die Bühne betrat. „Draußen vom Walde komm ich her. Ich muss Euch sagen es weihnachtet sehr“, rief er den Narren zu. „Ich dacht das wär e Weihnachtsfeier. Stattdessen seh ich nur Pirate onn Geier“, bemerkte er seinen Irrtum. Ob er seinen Einsatz im Dezember verpasst hat, oder gerade erst aus dem Winterschlaf erwacht ist, ließ er offen. „Ich hanns gerafft. Von Narre wär ich hei begafft“, erlangte er den Durchblick. Sofort legte er einen Eins-A Striptease auf die Bühne. Der Mantel fiel und der dicke Bauch entpuppte sich als verkehrtherum getragener Rucksack. „Es Kisse raus, benn nimmieh fett. Awwer e Biddered, die hann ich net“, brachte er das Publikum zum Lachen. Aber da hatte er wohl doch ein bisschen geflunkert. Denn er fuhr unbeirrt in seinem Vortrag fort. Da gab es dann auch schon das erste Uiuiuiuiuiuiui – auwauwauwau des Abends.

Ein paar Tonstörungen später war dann auch schon die erste Umbaupause und Michaela Rosenbaum, Karsten Rein und Andreas Reisdorf nahmen am Kneipentisch Platz zum Integration-2.0-Gespräch. Michaela und Karsten hatte es wohl in die Ferne verschlagen. Zurück im Dorf ging es darum, sie wieder ins Geschehen zu integrieren. Damit hatte man wohl im vergangenen Jahr zur Fasend schon angefangen. Aber dieses Jahr sollte es vollendet werden. Trotz des Nebels in Kleinsibieren kamen die beiden dann doch noch zum Gespräch. „Integration hat nix met Biersaufe ze duun“, wandte sich Andreas an Karsten, der zunächst mitten unter dem Publikum saß. „Wo hann eich dann e Bier? Dat ähnzische Bier, dat wo eich han, es dat, wo et Jenny mir grad iwwer die Hos gekippt hat – ohne Witz“. Das Publikum tobte ob des nassen Schrittes des Protagonisten.

„Bei Biersch dehämm“ wurden Ereignisse der Gegenwart beleuchtet bevor das Männerballet die Gäste mit  Rhythmen aus den Tanzfilmen „Footloose“ und „Dirty Dancing“ von den Stühlen riss. Vater und Tochter diskutieren  über die Zukunft. Nach der Pause tanzten Flamingos im Schwarzlicht und der Bogen schloss sich wieder zum Anfang des Programms, als es im Beitrag „Adventskalender“ um die weihnachtlichen Auswüchse von Facebook ging. Hochintellektuell ging es beim Schachspiel zu und orientalisch wurde es, als die Mädels im Stile von „1001 Nacht“ tanzten. Den Abschluss machten die Camper vom Rambert, die sich  damit befassten, dass die Fotovoltaikanlage am Windpark in Haupersweiler immer noch keinen Strom geliefert hätte. Alles in allem ein kurzweiliges Programm mit viel Engagement.

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