Public Viewing „Den Erfolg müssen wir jetzt nutzen“

Marpingen · Vor dem Spiel zwischen Marpingen-Alsweiler und Longwy verfolgten die deutschen und französischen Handballerinnen in Marpingen das WM-Spiel um Platz drei.

 Bevor sie gegeneinander antraten, verfolgten die deutschen und französischen Handballerinnen in der Cafeteria der Sporthalle Marpingen das WM-Spiel um den dritten Platz zwischen Deutschland und Frankreich. Die Mädchen feuerten ihre Teams an, Marpingen-Alsweiler in roten Trikots, Longwy in blau.

Bevor sie gegeneinander antraten, verfolgten die deutschen und französischen Handballerinnen in der Cafeteria der Sporthalle Marpingen das WM-Spiel um den dritten Platz zwischen Deutschland und Frankreich. Die Mädchen feuerten ihre Teams an, Marpingen-Alsweiler in roten Trikots, Longwy in blau.

Foto: B&K/Bonenberger/

Die deutschen Handballer haben bei der Weltmeisterschaft eine Medaille und das Podest verpasst. Gegen Frankreich setzte es in letzter Sekunde im Spiel um Platz drei eine knappe 25:26-Niederlage. Parallel lief am Sonntag in der Marpinger Sporthalle das Saar-Lor-Lux-Turnier für weibliche D-Jugendmannschaften. In der Cafeteria fieberten die Mädels der Handball-Spielgemeinschaft (HSG) Marpingen-Alsweiler und das französische Team P2H Longwy mit ihren Nationalteams mit.

Es lief zunächst gut, Deutschland lag 4:2 vorne. „Das Spiel gegen Kroatien hat mir am besten gefallen“, blickte die zwölfjährige Rückraumspielerin Leni der HSG zurück. Den Preis des bestaussehenden Spielers vergaben die Marpinger Nachwuchsspielerinnen an Linksaußen Uwe Gensheimer. Dessen Mannschaftskamerad Paul Drux wuchtete den Ball zum 12:9-Halbzeitstand in den Kasten.

„Mein Endspieltip war Deutschland gegen Frankreich“, sagte Handballtrainer Krzystof Wroblewski. Der ehemalige polnische Erstliga-Akteur betreut Saarlandligist HSG Nordsaar. „Den Erfolg müssen wir jetzt alle versuchen zu nutzen. Handball muss wieder in die Schulen kommen“, plädierte Wroblewski. In Marpingen fehle an der Schule eine Handball-AG, die gibt es aber an der Theleyer Gemeinschaftsschule. „Durch den WM-Erfolg haben wir nun bessere Chancen, damit die Sportart populärer wird“, meinte Wroblewski.

Einer der viel dazu beigetragen hat, ist Torhüter Andreas Wolff. „Er war der beste Torwart der Weltmeisterschaft“, sagte Lena (11), die bei den Marpinger Mädels zwischen den Pfosten steht. Beim 14:4-Turniersieg gegen Kaerjeng aus Luxemburg wurde sie wenig gefordert. Auf dem Schoß ihres Papas fliegt sie hin und her, als Wolff einen Siebenmeter und den Nachwurf parierte. Erst im dritten Versuch versenkte Luc Abalo den Ball zum 16:15 für Frankreich. Im Laufschritt waren auch die französischen Mädels vor der Leinwand erschienen, sie hatten die luxemburgische Mannschaft Kaerjeng mit 20:8-Toren abgefertigt.

Dann fliegt beim Spiel im dänischen Herning Patrick Wiencek mit der der dritten Zeitstrafe raus. „So einen müssten wir in der Abwehr haben“, wünschte sich Lene (11). Und was konnten die Marpinger Handballerinnen von der Nationalmannschaft lernen? „Die Spieler stoßen richtig gut in die Tiefe“, beobachtete Rückraumspielerin Nele (12). Ihr gefielen weiter die Anspiele an die Kreisläufer. Dazu stellte sie dem Berliner Fabian Wiede ein gutes Zeugnis aus. „Der hat ein super Auge und sieht immer den freien Mitspieler“, lobte Nele.

Kritik musste allerdings Bundestrainer Christian Prokop vom Moskitos-Nachwuchs einstecken. „Rechtsaußen Patrick Grötzki hat nicht gut gespielt. Da wäre Tobias Reichmann doch besser gewesen, den hat er aber daheimgelassen“, bemängelte Nele Prokops Personalentscheidung.

Trainerin Jutta Schäfer rief dann ihre Spielerinnen zusammen und teilte mit, dass sie das Spiel bis zum Schluss verfolgen können, ehe es für sie selbst in die Halle ging. Und die Marpinerinnen und ihr Gegnerinnen aus Longwy hätten eine typische, hektische Schlussphase verpasst. Gensheimer glich zum zwischenzeitlichen 19:19 aus. Danach ging es hin und her, Longwy jubelte, weil die Franzosen stets in Führung lagen.

„Ja“, machten sich die Marpingerinnen Luft, als der Ball jedesmal zum Ausgleich ins Netz rauschte. „Nein, nein“, beklagten alle, als Gensheimer eine Zeitstrafe kassierte, die er bis zur letzten Minute absitzen musste. Gemeinsam in einem großen Pulk drückten die Mädels die Daumen und bangten mit ihrer Nation. Silvio Heinevetter, der für Wolff im Tor stand, konnte noch parieren. Doch ein fürchterlicher Ballverlust im Angriff machte alle Hoffnung auf WM-Bronze zunichte.

Mit dem letzten Wurf traf Nikola Karabatic zum 26:25 für Frankreich. Sofort schickte Übungsleiterin Schäfer ihre noch etwas geschockten Spielerinnen zum Warmmachen in die Halle. Jetzt mussten sie selbst an den Ball. Gegen die favorisierten Französinnen. Und hier gewannen die Marpingerinnen mit 16:15 gegen Longwy. Damit holten sie sich den Turniersieg. Ein guter Abschluss eines aufregenden Tages.

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