Pfarrkiche Stück für Stück zum alten Glanz zurück

Marpingen · Die Sanierung der Marpinger Pfarrkirche Maria Himmelfahrt schreitet voran. Zu tun gibt es viel mehr als zunächst angenommen. Um das finanziell zu stemmen, sind dringend Spenden nötig.

 Heribert Schmitt (links) und Pastor Volker Teklik begutachten die Baustelle. Auf dem Kirchendach positionieren sie das Muster einer Gaube.

Heribert Schmitt (links) und Pastor Volker Teklik begutachten die Baustelle. Auf dem Kirchendach positionieren sie das Muster einer Gaube.

Foto: B&K/Bonenberger/

Das Messgewand hat Pastor Volker Teklik abgelegt. An diesem Morgen trägt er eine dicke, schwarze Weste und einen weißen Helm. Mutig  steigt er die Stufen des Baugerüstes an der Marpinger Pfarrkirche Maria Himmelfahrt hinauf. Eine Ebene nach  der anderen. „Die Aussicht von ganz oben ist wunderschön“, verspricht er. Doch seinen Begleiter kann er damit nicht locken. „Ich muss nicht bis zur Spitze klettern. Die Höhe hier reicht mir vollkommen aus“, verkündet Heribert Schmitt von der Pfarreiengemeinschaft Marpingen. Gemeinsam mit dem zuständigen Architekten Stefan Klein begutachten die beiden den Fortschritt der Sanierungsarbeiten. „Ich freue mich sehr, dass die Kirche wieder auf Vordermann gebracht wird. Aber trotzdem ist es gut, wenn die Baustelle hier ein Ende hat“, sagt Teklik.

Bereits im Jahr 2008 stellte ein Gutachter Mängel an der südlichen Dachfläche und am Turm fest. 2015 ließ die Pfarrgemeinde die Reparaturkosten schätzen und bat das Bistum Trier um einen Zuschuss. Dieses wiederum stellte 400 000 Euro zur Verfügung. „Davon wollten wir das Dach auf der Friedhofseite neu eindecken, den Turm ausbessern und fünf Fenster überarbeiten lassen“, erklärt Schmitt. Alles lief nach Plan, bis die Arbeiten begannen. „Auf einmal kamen immer mehr Mängel zum Vorschein“, erinnert sich Architekt Klein.

Fachleute stellten zum Beispiel fest, dass die Schiefersteine am Turm offen genagelt waren und die Nägel daher rosten. „Statt der Ausbesserung schlugen die Experten eine Neueindeckung in verdeckter Nagelung vor“, erläutert Klein. Und die bisherige Schablonendeckung müsse laut Denkmalbehörde des Landes der ursprünglichen, sogenannten Altdeutschen Deckung weichen. Zudem sollten die drei Dachgauben wiederhergestellt werden. Doch damit nicht genug. Als Arbeiter das Gerüst im Mai aufbauten, entdeckten sie weitere Schäden. „Es stellte sich heraus, dass mehr als doppelt so viele Fenster restauriert werden müssen wie geplant“, rechnet Schmitt vor. Außerdem sei das Gebälk weitaus stärker vom Holzwurm befallen als zunächst angenommen. Auf dem Giebel des Seiteneingangs fehle eine Kreuzblume. Und auch das Turm- und  Giebelkreuz müssten  erneuert werden.

Die Kosten für diese zusätzlichen Arbeiten belaufen sich auf 300 000 Euro. Dafür aufkommen muss die Pfarrgemeinde. „Um das zu finanzieren, sind wir auf Spenden angewiesen“, sagt Schmitt. Seit einigen Wochen verteilen er und seine Kollegen daher Infobroschüren und bitten die Bürger um Unterstützung. „Die Hilfsbereitschaft ist groß“, freut sich Schmitt. Er hat beobachtet, dass auch viele Menschen, die selten zur Messe kommen, Geld geben. „Die Kirche ist eben nicht nur für den Glauben wichtig“, erklärt Teklik. Sie präge das Ortsbild und sei das Wahrzeichen von Marpingen. Der Pastor ist mit dem Verlauf der Sanierung zufrieden. „Wenn wir eine Messe feiern, nehmen die Arbeiter Rücksicht und es gibt einen improvisierten Eingang für Gehbehinderte“, betont er. Nach wie vor würden viele Bürger das Gotteshaus besuchen.

 Seit Mitte des Jahres umhüllt ein Baugerüst die Marpinger Pfarrkirche. Die Sanierungsarbeiten werden voraussichtlich noch bis Herbst 2018 andauern.

Seit Mitte des Jahres umhüllt ein Baugerüst die Marpinger Pfarrkirche. Die Sanierungsarbeiten werden voraussichtlich noch bis Herbst 2018 andauern.

Foto: B&K/Bonenberger/

Die Restaurierung soll bis Herbst 2018 abgeschlossen sein. „Je nach Wetter kann sich das allerdings um ein paar Monate verschieben“, sagt Klein. „Im Winter entscheiden wir jeden Tag aufs Neue, ob wir weiter arbeiten können oder nicht.“ Zurzeit restaurieren Bildhauer die Sandsteine. Die Dachdecker kümmern sich um die Fläche über dem Heizungsraum. Verputzer reinigen die Fassade. Und ein Restaurator werkelt an den Schmuckelementen. „Die sollen bis Heiligabend wieder montiert sein“, sagt Klein. Wenn Pastor Teklik also an Weihnachten sein Messgewand anlegt, wird das Kreuz voraussichtlich wieder die Kirchturmspitze zieren.

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