Jugend debattiert Vier Debattierer ziehen ins Finale ein

Marpingen/lebach · Die Gemeinschaftsschule Marpingen war der Austragungsort für Regionalentscheid des Wettstreits „Jugend debattiert“.

 Finalrunde der Sekundarstufe eins (von links nach rechts): Christof Rullof, Michel Hauptenthal, Lennart Neumann, Charlotte Luise Kalmes.

Finalrunde der Sekundarstufe eins (von links nach rechts): Christof Rullof, Michel Hauptenthal, Lennart Neumann, Charlotte Luise Kalmes.

Foto: Markus Mörsdorf

Eine Demokratie braucht fähige Bürger. Bürger, die kritische Fragen stellen, die ihre Meinung sagen und sich mit den Meinungen anderer fair und sachlich auseinandersetzen, die zuhören und über den eigenen Horizont hinaus blicken. Wer debattiert, lernt und trainiert dieses gleichermaßen. Mit diesen Worten fasst die Hertie-Stiftung ihr Engagement für den bundesweiten Wettbewerb „Jugend debattiert“ zusammen. Und sie hat einen bedeutenden Fürsprecher auf ihrer Seite. „Jugend debattiert“ ist einer der wenigen Schülerwettbewerbe, für die der Bundespräsident seit 16 Jahren regelmäßig die Schirmherrschaft übernimmt. Von Anfang an dabei war auch die Gemeinschaftsschule Marpingen, die in der vergangenen Woche den Regionalwettbewerb austrug. Schüler der Klassen neun bis zwölf der drei teilnehmenden Schulen, der Gemeinschaftsschule Marpingen, des Geschwister-Scholl-Gymnasiums Lebach, und des Illtal-Gymnasium aus Illingen traten in zwei Altersklassen gegeneinander an.

Doch in erster Linie geht es um die Breitenförderung. Vor dem Regionalentscheid stand „Jugend debattiert“ auf dem Stundenplan zahlreicher Klassen, damit möglichst viele Schüler das Debattieren lernen. Beim Regionalwettbewerb traten dann die Schulbesten an, um die Regionalsieger zu küren. Drei Themen waren vorzubereiten, sowohl aus der Pro- als auch aus der Contra-Perspektive. In zwei Ausscheidungsrunden wurden die Finalteilnehmer bestimmt, die dann vor ganz großer Kulisse – es waren mehr als 250 Zuschauer der drei Schulen vor Ort – zur Schlussrunde antraten.

In das Finale schafften es in der Sekundarstufe eins Charlotte Kalmes (Geschwister-Scholl Gymnasium, Lebach), Michel Haupenthal von der Gemeinschaftsschule Marpingen, Christoph Rullof und Lennart Neumann vom Illtal-Gymnasium, Illingen. Im Finale der Sekundarstufe zwei traten an: Maximilian Schu von der Gemeinschaftsschule Marpingen, Paul Eichler, Nina Neufang und Sebastian Meiers, alle drei Illtal-Gymnasium, Illingen.

„Sollen Läden auch an Sonntagen öffnen dürfen?“ Die vier Finalisten der Sekundarstufe eins debattierten engagiert die Vor- und Nachteile der sonntäglichen Ladenöffnung. Von religiösen, traditionellen bis zu arbeitsrechtlichen und sozialen Fragen lieferten sie eine umfassende Bandbreite an Argumenten. Einer zweiminütigen Eröffnungsrede eines jeden Teilnehmers folgte das Herz der Debatte, die freie Aussprache, in der in Rede und Gegenrede die Perspektiven eröffnet, gewichtet, beurteilt und entkräftet oder bekräftigt werden. Ein kritischer Rückblick auf den Verlauf – jeder hat nun wieder eine Minute Redezeit – rundete die Debatte ab.

Die Finalrunde der Sekundarstufe zwei griff ein hochbrisantes politisches Thema auf: Sollen Amts- und Mandatsträger, die oft ehrenamtlich tätig sind, durch höhere Strafen vor Angriffen geschützt werden? Als Aufhänger verwies Paul Eichler auf den Fall der Henriette Reker, die als Oberbürgermeisterkandidatin in Köln 2015 lebensgefährlich von einem politischen Gegner verletzt wurde. Es folgte eine sachlich und sehr informativ geführte rhetorischen Auseinandersetzung.

Die Themen konfrontieren die Jugendlichen mit gesamtgesellschaftlichen Problemen, für die sie selbst dann Lösungen erarbeiten und diskutieren müssen. Die Schulkoordinatorin der Gemeinschaftsschule Marpingen, Jessica Müller, und die Verantwortliche für die Region Saar-Nord, Christine Scheil, sind sich einig: „Bei Jugend debattiert gewinnen alle.“ Darüber hinaus stellt der Wettbewerbscharakter auch einen großen Ansporn dar, besondere Leistungen zu erbringen. Beide Debatten bedurften demnach einer eingehenden Beratung durch die mehrköpfige Jury aus eigens ausgebildeten Lehrkräften und Schülern höherer Klassen. Nach einem fünfstündigen Rhetorikmarathon standen sie dann fest (siehe Infokasten oben).

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