Laxem In Hirstein wurde seit Jahren wieder Laxem gekocht

Hirstein · Die Herstellung des leckeren Brotaufstrichs hat eine lange Tradition. Daran erinnerten jetzt zwei Vereine und machten sich gemeinsam ans Werk.

 Rainer Meiser und Gerold Gerhart beim Abfüllen des Laxems in die 450-Gramm-Gläser.

Rainer Meiser und Gerold Gerhart beim Abfüllen des Laxems in die 450-Gramm-Gläser.

Foto: Konrad Haßdenteufel

4 Uhr in der Frühe. Das Dorf und seine rund tausend Einwohner liegen noch in tiefem Schlaf. Auf dem Platz der Begegnung neben dem Holzbackofen flammt ein Licht auf. Rüdiger Lukas, Andreas Müller und Konrad Haßdenteufel stehen unter einem Dach. Nein, sie sind keine Spätheimkehrer, sondern Frühaufsteher. Als erstes bringen sie den Kupferkessel von Hagen Zuschlag zur Feuerstelle. Bald lodern aus dem Holz die Flammen und erhellen die Nacht. Rüdiger Lukas gießt 50 Liter frisch gekelterten Birnensaft in das 110 Liter fassende Gefäß. Es ist der Anfang des Laxemkochens in Hirstein.

Es ist eine gemeinsame Aktion des Backofenvereins Herschdemer Schrebbscher und des Obstbau- und Vogelschutzvereins Hirstein. „Die insgesamt 100 Kilogramm Zwetschgen haben wir zum Teil von den eigenen Bäumen geerntet beziehungsweise über eine örtliche Firma aus der Pfalz beschafft. Die Williams-Birnen kommen komplett von eigenen Bäumen“, erklärt Hermann Backes. Später kommen noch Zucker und Gewürze in den Kessel. Bald ist der Laxemkessel randvoll. „Am Ende wird sich das Mus um ein Drittel verringern, alles andere kocht ein“, weiß Backes.

Bis es soweit ist, muss tüchtig gerührt werden. Diese Aufgabe übernehmen Andreas Müller, Gerold Gerhart, Rüdiger Lukas, Otto Kossow und Rainer Meiser. Dazu wurde ein spezieller Rührer angefertigt, der sich der Kesselform anpasst. Damit wird der Boden des Kessels überall erreicht und nichts brennt an. Je steifer die Masse wird, umso mehr geht das Rühren in die Arme. Ständig muss auch darauf geachtet werden, dass das Feuer nicht so stark brennt. Gegen 17 Uhr ist es dann soweit. Der Rührer, ein Holzgerät mit langem Stiel, wird beiseite gelegt und der herrlich duftende Brotaufstrich wird in Marmeladengläser abgefüllt. Dabei ist die neue Abfüllmaschine von Rainer Meiser eine gute Hilfe.

„Die rundum gelungene Aktion beweist, dass unser Vereins- und Gemeinschaftsleben funktioniert“, freut sich der Hirsteiner Ortsvorsteher Konrad Haßdenteufel. Nicht zuletzt dazu beigetragen haben Hilde Kirchheim, Marlene Schweig, Birgit Hennemann, Iris Beining, Heike Meiser, Marita Simon und Helga Meier, mit 80 Jahren die Älteste in diesem Kreis, die die Zwetschgen am Vorabend entkernten. Den kernlosen Früchten blieb dann nur noch eine Nacht, bis sie in den Kessel wanderten.

Die Anregung zu diesem Laxemkochen kam von der Familie Ute und Hermann Backes. Ute Backes ist die Vorsitzende der Herschdemer Schrebbscher und ihr Mann, Hermann Backes, ist Vorsitzender des Obstbau- und Vogelschutzvereins Hirstein.

Der Vorschlag fand in den beiden Vereinen volle Zustimmung. „Der Erfolg gibt uns recht. Im Handumdrehen war der Laxem in 450-Gramm-Gläser verkauft und wir hätten nach dem großen Interesse noch mehr verkaufen können“, berichtet Ute Backes.

 Es wird fleißig gerührt: Rüdiger Lukas zu Beginn des Laxemkochens.

Es wird fleißig gerührt: Rüdiger Lukas zu Beginn des Laxemkochens.

Foto: Konrad Haßdenteufel

Das Zwetschgenmus hat in den Mundarten des St. Wendeler Landes unterschiedliche Namen: Ladwerg, Ladwerich, Laxem oder Quetschenmus. Aber überall im Kreis hat man in der Regel den gleichen Appetit auf Zwetschgenmus.

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