Geburtstagsfeier Den Namen singen die Fantastischen Vier

Braunshausen · Verein Was geht?! feierte am Freitag 25. Geburtstag in Braunshausen. Seit 15 Jahren führt die idee.on GmbH die Projekte.

 „Alle meine Entchen“ spielte die Musik-AG der Freiwilligen Ganztagsschule Nonnweiler-Primstal mit sogenannten Boomwhackern.

„Alle meine Entchen“ spielte die Musik-AG der Freiwilligen Ganztagsschule Nonnweiler-Primstal mit sogenannten Boomwhackern.

Foto: Frank Faber

Aus einer Gruppe junger Menschen, die zur Förderung der Jugend angetreten ist, wird ein Unternehmen mit 2,2 Millionen Euro Jahresumsatz. Vor 25 Jahren hat sich in Nonnweiler der Verein Was geht?! gegründet, seit 15 Jahren werden die Projekte von der idee.on GmbH weitergeführt. Am Freitag sind die Geburtstage im Braunshausener Bürgerhaus gefeiert worden. „Für uns ist das eine Familienfeier“, stellt Vereins-Präsident Magnus Jung klar.

Rückblick. Der in einer Wohngemeinschaft (WG) in Saarbrücken lebende Student Jung aus Kastel bekommt 1993 vom SPD-Landtagsabgeordneten Armin Lang den Auftrag, eine Zusammenstellung über die Jugendförderung im ländlichen Raum abzuliefern. Die Rechercheergebnisse nutzt er letztlich, um einen eigenen Verein zu gründen. „Er kann damals zu mir und hat gesagt, dass ich unterschreiben soll, weil er einen Verein gründen will“, berichtet sein früherer WG-Kumpel Marcel Dubois. Umsonst sollte es nicht sein. „Gut, er hat dafür ein Bier springen lassen“, erinnert sich Dubois. Damals direkt dabei war Marcus Gramlich aus Otzenhausen, grünes Licht und Unterstützung kommt vom früheren Nonnweiler Bürgermeister Dieter Keller (SPD, 1989 bis 2003). „Obwohl es in den Fraktionen einige Bedenken gegeben hat“, sagt Jung. Auch strukturell in der Jugendarbeit tätige Vereine haben sich zunächst darüber gewundert. „Wir wollten eine selbst bestimmte Jugendarbeit in der Gemeinde voranbringen“, so Jungs Ziel. Ortschef Keller setzt letztendlich die Idee im Rathaus durch, und den Vereinsname rappt die Hip-Hop-Gruppe Die Fantastischen Vier auf dem Album „Lauschgift“. Der Song „Was geht“ wird für den Verein zum Programm.

Zu D-Mark-Zeiten leitet Anne Kaufmann 1994 auf einer halben Stelle das Jugendbüro Nonnweiler, das erste im Landkreis St. Wendel. Dazu gesteht Jung: „Wir haben das auch für uns selbst gemacht. Wir haben dann einfach Dinge in Angriff genommen, an denen wir Spaß hatten.“ Kaufmann organisiert Seminare und veranstaltet Aktionen für Kinder. Zwei weitere Jugendbüros machen auf in Marpingen und Nohfelden, musikalisch muckt der Verein mit dem Primsrock-Open-Air-Festival laut gegen die kommerzielle Szene auf.

Im Jahr 2003 hat Was geht?! eine Größenordnung erreicht, die nach einer Veränderung schreit. „Es war auch der hohe Anspruch an uns selbst“, so Jung. Die Projekte werden professionell von der neu gegründeten idee.on GmbH weitergeführt. Was geht?! und der eingestiegene Landesverband der Arbeiterwohlfahrt (Awo) Saar fungieren als Gesellschafter. „Ohne Magnus Jung gäbe es das alles nicht. Er hat den Jugendhilfeträger in dieser Größenordnung aufgebaut“, lobt sein einstiger WG-Mitbewohner und heutiger Landesvorsitzender der Arbeiterwohlfahrt (Awo) Dubois.

Das Ehrenamt ist jedoch weiterhin eine wichtige und tragende Säule in der Organisationsstruktur. Dessen Mitglieder fördern auch heute noch die Jugendarbeit, beraten Familien, veranstalten Ferienfreizeiten und Konzerte. Der Sozialhilfeträger idee.on hat sich mittlerweile zu einem Partner für die Menschen im Landkreis St. Wendel entwickelt. Unterstützt wird er dabei von der Awo, weitere Aufgaben und Betätigungsfelder sind hinzu gekommen. Unter anderem die Aktion kinder- und familienfreundliche Gemeinde. Idee.on mit seinen 80 Mitarbeitern bietet eine Vielzahl sozialer Dienstleistungen wie Hilfen zur Erziehung, außerschulische Jugendarbeit, Betreuungsangebote an Schulen, Netzwerke für Flüchtlinge und Beschäftigungsmaßnahmen an. Idee.on betreut, berät und unterstützt mehr als 1000 Kinder, Jugendliche und Erwachsene. „Demnächst wird noch eine Fachberatung für Kindertagesstätten dazu kommen“, teilt idee.on-Geschäftsführer Roland Ruttloff mit, der ebenfalls bei der Was geht?!-Taufe dabei war. Probleme, motivierten und hilfsbereiten Nachwuchs zu finden, habe es nie gegeben. Das liege vor allem an den Ferienfreizeiten. „Zuerst waren sie als Kinder dabei, später werden einige Betreuer und werden Sozialarbeiter“, zeichnet Jung den Lebensweg von vielen der 250 Mitglieder des gemeinnützigen Vereins nach.

Idee.on-Geschäftsführer Ruttloff ist es wichtig, immer auf die aktuellen Herausforderungen der Gesellschaft zu reagieren und da einzugreifen, wo es Bedarf gibt. „Die politische Jugendbildung müssen wir stärker in den Mittelpunkt unserer Arbeit rücken“, weiß er. Für ihn und Jung gibt es auch nach 25 Jahren noch jede Menge zu tun, um Lösungen anbieten zu können. Denn wie heißt es im Song der Fantastischen Vier: „Was geht? Was geht? Ich sag’s euch ganz konkret“.

Musikalisch wurde die Feierstunde von der Musik-AG und den Powerkicks der Freiwilligen Ganztagsschule Nonnweiler-Primstal im Zusammenarbeit mit den Musikvereinen der Gemeinde Nonnweiler und der Kreismusikschule mitgestaltet. Leitung: Natalja Bengart, Martina Veit und Valeria Schmidt.

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