Musical Die Geschichte eines bewegten Lebens

St. Wendel · Das Kammertheater Karlsruhe war mit der Inszenierung der „Blues-Brothers“-Story im St. Wendeler Saalbau zu Gast.

 Die Blues Brothers begeisterten mit ihrer feurigen Show im St. Wendeler Saalbau.

Die Blues Brothers begeisterten mit ihrer feurigen Show im St. Wendeler Saalbau.

Foto: Jennifer Sick

Mitreißender Blues, eine aberwitzige Story und die wahre Geschichte eines kurzen, aber bewegten Lebens. All das und noch einiges mehr wurde dem geboten, der am  Samstag seinen Weg in den Saalbau gefunden hatte. Dort nämlich brachte das Kammertheater Karlsruhe auf Einladung der Theatergemeinschaft St. Wendel das Stück „A Tribute to the Blues Brothers“ auf die Bühne. Doch wer erwartet hatte, einfach nur eine Bühnenversion des berühmten John Landis-Streifens aus dem Jahr 1980 zu sehen, der wurde überrascht, denn Intendant Ingmar Otto hatte auf eine ganz eigene Interpretation der Blues Brothers gesetzt. Er erweckte nicht nur die Geschichte der beiden Brüder Elwood und Jake Blues erneut zum Leben, sondern bot dem Publikum eine Verflechtung aus Film und Realität.

So beginnt das Stück nicht mit der Entlassung von Jake Blues aus dem Gefängnis, sondern mit der Beerdigung von John Belushi, dem Darsteller des Jake. An seinem Grab trauert neben seiner Witwe Judy, auch Dan Aykroyd. Er war Belushis bester Freund und Darsteller seines Filmbruders Elwood. Was folgt, ist eine verwobene Mischung aus dem Film „Blues Brothers“ und seiner Entstehungsgeschichte. Das Publikum durfte miterleben, wie Belushi, gespielt von Ronald Tettinek, und Aykroyd (Jörg Brukschen) sich kennenlernen und gemeinsam erste größere Gehversuche im Comedybereich wagen. Zusammen erfinden sie die Blues Brothers, zwei Brüder, die eine Band zusammentrommeln, um für das Waisenhaus, in dem sie aufgewachsen sind, Geld zu sammeln. Schnell entsteht auch die Idee aus den beiden Kunstfiguren, die ihre ersten Auftritte in amerikanischen Fernsehshows haben, einen kompletten Film zu machen. Auch das erlebte das Publikum am Samstag im Saalbau.

Während auf einer Leinwand im Hintergrund ein Farbfeuerwerk gezündet wird und die Band des Kammertheaters Karlsruhe  Blues-Rythmen spielt, sitzen Tettinek und Brukschen stilecht in schwarzen Anzügen, mit schwarzen Hüten und dunklen Ray-Ban-Brillen in einem halben Auto, das von  Tänzerinnen in knappen Kostümen über die Bühne geschoben wird. Dementsprechend beinahe absurd cool besprechen Belushi und Aykroyd ihre Filmidee und sind sich einig: Das wird ein Hit. Ähnlich ist es damals wohl auch den realen Schauspielern gegangen. Doch ihrer großen Idee sollten sich einige Hindernisse in den Weg stellen. Allen voran die Arbeitsmoral, der egozentrische Künstlercharakter und vor allem die Drogenprobleme von John Belushi. Seine Art und sein kurzes, aber bewegtes Leben machen einen Großteil von Ottos Inszenierung aus.Trotz aller Komplikationen und Widrigkeiten schaffte es der Film „Blues Brothers“ schließlich doch auf die Leinwand und wurde entgegen der Einschätzung vieler Kritiker zu einem Hit, der mittlerweile Kultstatus erreicht hat. Nicht zuletzt dieser Tatsache ist es wahrscheinlich auch zu verdanken, dass der Saalbau bei „A Tribute to the Blues Brothers“ ausverkauft war.

 Stilecht traten die Blues Brothers-Darsteller in Anzug und Hut auf die Bühne, wo sie ein wahres Blues-Feuerwerk abbrannten.

Stilecht traten die Blues Brothers-Darsteller in Anzug und Hut auf die Bühne, wo sie ein wahres Blues-Feuerwerk abbrannten.

Foto: Jennifer Sick

Und auch wenn die Erwartungen vieler Zuschauer an den Inhalt des Stücks vielleicht andere waren, wurde bei der Aufführung dennoch niemand enttäuscht, denn das Kammertheater hatte einiges zu bieten: Tettinek und Bruschken agierten in ihren schwarzen Anzügen souverän zwischen Coolness und Slapstick. Band und Sänger lieferten dem Publikum mitreißende Songs von „Jailhous Rock“ über „Riot in cellblock number nine“ bis hin zu „Think“. Da fiel es den meisten schwer, ruhig sitzen zu bleiben. Viele klatschten im Rhythmus mit, andere sangen  die ein oder andere Textzeile mit. Außerdem gaben Freundschaft und Leben von Aykroyd und Belushi, der nur zwei Jahre nach dem Erscheinen von „Blues Brothers“ an den Folgen seines Drogenkonsums starb, genügend Material her, um die Geschichte der Blues Brüder mit vielen spannenden, lustigen und auch traurigen Szenen zu füllen und vielleicht auch eine andere Perspektive auf den berühmten Film von Regisseur John Landis zu eröffnen.

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