Leser-Reporter Fehlt in St. Wendel ein Zebrastreifen?

St. Wendel · Ein SZ-Leser-Reporter aus Tholey kämpft im Namen seiner kürzlich verstorbenen Mutter um einen Fußgängerüberweg.

 Die Bushaltestelle an der Tholeyerstraße in St. Wendel, Fahrtrichtung Tholey. Ist dort ein Zebrastreifen notwendig?

Die Bushaltestelle an der Tholeyerstraße in St. Wendel, Fahrtrichtung Tholey. Ist dort ein Zebrastreifen notwendig?

Foto: B&K/Bonenberger/

Er tut es im Namen seiner toten Mutter. „Ich selbst habe ein Auto und fahre damit auch einkaufen. Meine Mutter fuhr jedoch immer mit dem Bus und hat sich oft über die Situation geärgert“, berichtet der SZ-Leser-Reporter aus Tholey, der namentlich ungenannt bleiben möchte. Es geht um die Bushaltestellen am Tholeyer Berg in St. Wendel beziehungsweise um einen Zebrastreifen – den es dort nicht gibt, den sich die Mutter des Leser-Reporters aber zeitlebens gewünscht hatte.

Der Fall in Kürze: Die inzwischen verstorbene Seniorin fuhr immer mit dem Bus, wenn sie in einem großen St. Wendeler Warenhaus, das seinen Sitz in der Straße Am Wirthembösch hat, Einkäufe zu erledigen hatte. Was bei der Hinfahrt auch kein Problem gewesen sei. Der Bus hielt knapp 100 Meter vor der Zufahrt zum Warenhaus. War die Frau ausgestiegen, musste sie mit ihrer Gehhilfe nur die paar Meter den Berg hinab und dann rechts abbiegen, schon war sie fast da. Nur eine Nebenstraße war zu überqueren. Und bis zu der ging es moderat bergab.

Problematisch war indes die Heimfahrt. Den Rollator mit Einkäufen beladen, ging die Seniorin zurück in Richtung Tholeyer Berg. Dort angekommen liegt die Bushaltestelle in Richtung Tholey (oder auch nach Marpingen) ein Stück berg-
ab und auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Nun hatte die in ihrer Mobilität eingeschränkte Frau die Möglichkeit, wieder gute 100 Meter den Berg hinauf zu gehen, dort die mit einer Ampel ausgestattete Fußgänger-Querung zu nutzen, und anschließend auf der anderen Straßenseite wieder hinunter zu gehen bis zur Bushaltestelle auf Höhe eines Bio-Marktes. „Was für die alte Frau ein beschwerlicher Umweg war – zumal, wenn sie mit Einkäufen beladen war“, berichtet ihr Sohn. Also wählte die Frau den kürzeren Weg. Der führte direkt über die Straße – ohne Zebrastreifen, ohne Ampel und über drei Fahrspuren hinweg. „Was natürlich extrem gefährlich war“, erzählt der Leser-Reporter. Was tun? „Man muss dort einen Zebrastreifen anlegen“, war und ist in den Augen des Mannes die einzig logische Konsequenz. Und das habe auch seine Mutter so gesehen.

Mit der Idee habe er sich zunächst an das St. Wendeler Handelshaus gewandt. „Dort fand man den Vorschlag zwar gut, hat mich aber an die Stadt verwiesen“, berichtet der Tholeyer. Nach eigener Aussage hat er sich mit seinem Anliegen dann auch dorthin gewandt – beziehungsweise seine Mutter.

„So leid es mir tut, aber bei uns ist dazu nie etwas angekommen“, sagt Stadt-Sprecher Volker Schmidt. Er habe im Rathaus bei sämtlichen Stellen, wo eine solche Beschwerde oder Anregung hätte landen können, nachgefragt, ob etwas in der Art angekommen sei. „Uns liegt dazu nichts vor.“ Aber Schmidt hätte dem Mann beziehungsweise seiner Mutter letztlich auch nicht weiterhelfen können. Denn: „Das fällt nicht in unseren Beritt. Wir hätten nur mitteilen können, dass dafür das Landratsamt zuständig ist.“

Anruf beim Landratsamt. Dort bestätigt Sprecherin Fatma Hinsberger, dass in diesem Fall das Straßenverkehrsamt des Landkreises zuständig ist. Ämter – zumal mit Zuständiglkeiten im Straßenverkehr – haben gemeinhin Vorschriften. So auch hier. So heißt es im amtlichen Teil des Verkehrsblattes VkBl. unter anderem: Fußgänger-Überwege dürfen nur angelegt werden „an Stellen, wo nur ein Fahrstreifen je Fahrtrichtung überquert werden muss“. Das ist aber an dieser Stelle nicht der Fall. denn durch die Abbiegespur Richtung Kaufhaus ist die Tholeyer Straße dort dreispurig. „Wir hatten vor Jahren schon einmal einen Vorort-Termin dort, denn es gab bereits mehrere ähnliche Hinweise. Aber ein Zebrastreifen an dieser Stelle ist einfach nicht erlaubt.“

Für den SZ-Leser-Reporter aus Tholey sind das keine guten Nachrichten. Denn seiner verstorbenen Mutter zuliebe hätte es ihn gefreut, wenn er noch etwas für sie – und für alle, die ähnliche Probleme haben mit der Situation am Tholeyer Berg – hätte tun können. Das wird ihm nach derzeitigem Stand der Dinge wohl verwehrt bleiben.

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