Frühe Hilfen Frühe Hilfen stehen allen Familien offen

St. Wendel · Seit zehn Jahren gibt es das Projekt im Landkreis St. Wendel. Eine SZ-Serie stellt die einzelnen Bausteine vor.

 Schon in der Schwangerschaft können Frühe Hilfen beantragt werden. Unter anderem helfen die Familien-Hebammen bei Problemen.

Schon in der Schwangerschaft können Frühe Hilfen beantragt werden. Unter anderem helfen die Familien-Hebammen bei Problemen.

Foto: dpa/Fredrik von Erichsen

„Es gibt kleine und große Probleme, auch für die kleinen sind wir gerne Ansprechpartner, und das in einer wertschätzenden Art und Weise.“ So fasst Andreas Kramer, der Leiter des St. Wendeler Gesundheitsamtes, die Frühen Hilfen zusammen. Vera Meyer, die Leiterin des Jugendamtes, fügt hinzu: „Die Frühen Hilfen sollen ein gesundes Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen gewährleisten.“ Und das in der Kombination Jugend- und Gesundheitshilfe.

Das Saarland hatte das Programm Frühe Hilfen bereits von 2007 bis 2011, auferlegt; erst anschließend förderte es der Bund. Damit kann auch der Landkreis St. Wendel auf zehn Jahre Frühe Hilfen zurückblicken. Anlass für die beteiligten Stellen und die Saarbrücker Zeitung, in einer Serie die Frühen Hilfen vorzustellen.

Der Bund gewährt den Ländern einen Festbetrag von 51 Millionen Euro, für das Saarland sind es laut Vera Meyer 300 000 Euro. 33 000 Euro gehen dabei an den Landkreis St. Wendel. Davon werden unter anderem der Einsatz der Familienhebammen sowie die Arbeit der Koordinierungsstelle finanziert. „Der Betrag deckt aber nicht die Kosten“, erklärt Meyer.

Dennoch mache sich das Programm bezahlt. Das belegen Zahlen, die Kramer nennt. „Für jeden Euro, der eingesetzt wird, werden mehr als zehn Euro wieder eingespart.“  Denn die Arbeit zeige Wirkung. Es gebe deutlich weniger Entwicklungsstörungen, wenn sich das auch noch nicht in konkrete Zahlen fassen lasse. Eine Zahl gibt es aber: 69 Familien wurden im Jahr 2016 im Landkreis beraten. Diese kommen laut Ärztin Andrea Schönenberger-Mai, die ebenfalls zum Netzwerk gehört, aus allen Bevölkerungsschichten. Und auch die Gründe, warum sie Hilfe suchten, seien ganz unterschiedlich. Mal sind es besonders junge Mütter, die Hilfe suchen, mal Alleinerziehende oder Eltern mit kranken Kindern, aber auch Eltern von Mehrlingen oder Frühgeborenen. Auch Familien mit fehlendem Netzwerk, sprich ohne Oma, Opa oder andere Verwandten und Freunde, profitierten von den Frühen Hilfen. Das Angebot soll niederschwellig sein, das betonen alle Beteiligten. Und wollen damit auch Eltern die Angst nehmen, dass ihr Problem nicht bedeutend genug ist.

Unterstützt werden Kinder von der Schwangerschaft an bis zum dritten Lebensjahr. Die Familienhebamme kommt  bis zur Vollendung des ersten Lebensjahres zum Kind nach Hause, um die Familie gezielt zu unterstützen. „Sie entlastet die Familien bei alltagspraktischen Dingen“, sagt Diplom-Sozialpädagogin Sarah Bourgett.

Die Familienhebamme ist aber nicht der einzige Baustein des Netzwerkes Frühe Hilfen. Es gibt außerdem einen Kurs „Das Baby verstehen“ für alle Eltern. Auch das Netzwerk, zu dem alle möglichen Partner, die mit dem Aufwachsen der Kinder zu tun haben, gehören, ist ein Baustein. Neben Kinderärzten, Jugendamt und Gesundheitsamt sind unter anderem auch Beratungsstellen vertreten.  Die SZ wird in den nächsten Wochen und Monaten die einzelnen Bausteine der Frühen Hilfen ausführlich vorstellen.

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