Abgezockt im Internet Liebes-Betrüger bringt St. Wendelerin um mehrere 1000 Euro

St. Wendel · Gleich zwei Personen aus dem Landkreis sind Opfer von Cyberkriminal- ität geworden. Die Betrugs- masche könnte kaum unterschiedlicher sein.

 Online-Betrüger nutzt Gutmütigkeit von Frau aus St. Wendel aus.

Online-Betrüger nutzt Gutmütigkeit von Frau aus St. Wendel aus.

Foto: dpa/Sven Hoppe

Sie hat im Internet die große Liebe gesucht und einen Betrüger gefunden. Dieser zockte einer 51-Jährigen aus dem Landkreis St. Wendel mehrere 1000 Euro ab. Nach Angaben des Polizei-Sprechers Marco Ames wurde die Frau bereits vor mehreren Monaten über ein soziales Netzwerk von einer Person angeschrieben, die sich als Soldat der US-Armee im Irak-Krieg ausgab. Die beiden schrieben sich zunächst E-Mails. Später kommunizierten sie über einen Textnachrichten-Dienst. „Schritt für Schritt arbeitete sich die unbekannte Person in das Vertrauen der 51-Jährigen vor, um schließlich zu gestehen, dass er sie liebe und er sie sehen wolle“, schildert Ames weiter.

An diesem Punkt hätte der Betrüger auch die ersten Geldforderungen gestellt. Er verlangte beispielsweise Zahlungen für die erforderlichen Reisedokumente, Visa, Flugtickets und so weiter. Die Frau zahlte und überwies so mit Hilfe eines Finanzdienstleisters nach und nach mehrere 1000 Euro an ein Auslandskonto – bis sie schließlich misstrauisch wurde und sich zu einer Anzeigenerstattung bei der Polizei entschloss.

Der Polizei ist dieses Kriminalitätsphänomen als sogenanntes Love-Scamming bekannt. Der aus dem Englischen entlehnte Begriff (to scam, auf Deutsch betrügen) beschreibt kurz gefasst „die Begehung eines fortlaufenden Betruges unter Ausnutzung einer vorgetäuschten Liebesbeziehung“, erklärt Ames.

Die Täter, die ihren Aufenthalt an jedem Punkt der Welt haben können, würden sich ihre Opfer in Online-Partnerbörsen oder sozialen Netzwerken aussuchen. Sie nutzen dabei eine frei erfundene Identität, umschmeicheln ihre Opfer mit Aufmerksamkeiten und Liebesbekundungen und verschaffen sich so eine Vertrauensstellung. „Und zwar einzig und allein mit dem Ziel, ihnen das Geld aus der Tasche zu ziehen“, erklärt der Polizei-Sprecher. Die Betrüger würden bei ihren Geldforderungen sehr emotionale Gründe vorgaukeln, so etwa eine finanzielle Notlage bei dem Aufenthalt in einem Kriegs- oder Krisengebiet. Sie betonen, dass sie in Lebensgefahr stecken oder ihnen das Geld fehle, um die Krankenhausbehandlung eines Kindes zu bezahlen. „In vielen Fällen schöpfen die Opfer auch dann keinen Verdacht, wenn hohe Summen gefordert werden oder durch eine Kreditaufnahme die eigene Verschuldung droht“, weiß Ames.

Er rät dazu, niemals Geld an Menschen zu überweisen, die man nie persönlich kennengelernt oder gesehen hat. Auch sollte man auch keine sonstigen Forderungen solcher Personen eingehen. „Gerade im Internet tummeln sich viele Betrüger, die an der Gutgläubigkeit ihrer Mitmenschen viel Geld verdienen wollen“, sagt der Polizei-Sprecher. Bei der Partnersuche im Internet sollte man daher immer misstrauisch sein.

Weitere Informationen im Internet auf der Webseite www.polizei-beratung.de.

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