Radwegenetz in St. Wendel Räder sollen abseits der Hauptstraßen rollen

St. Wendel · Die Stadt St. Wendel arbeitet ein Radwegekonzept aus. Neuerlicher Impuls dazu kam von der SPD-Stadtratsfraktion.

 Das Radwegnetz im Gebiet der Kreisstadt St. Wendel soll optimiert werden, damit die Region noch attraktiver für Touristen wird. Auch dem Alltagsradverkehr soll der Ausbau dienen.

Das Radwegnetz im Gebiet der Kreisstadt St. Wendel soll optimiert werden, damit die Region noch attraktiver für Touristen wird. Auch dem Alltagsradverkehr soll der Ausbau dienen.

Foto: rup/Ruppenthal

Der erneute Anstoß kam von der SPD-Stadtratsfraktion. Beziehungsweise vom Saarbrücker Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr. Dort hat sich Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD) auf die Fahne geschrieben, den Radverkehr im Saarland voranzubringen.

Gemeinsam mit dem saarländischen Zweig des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) möchte das Ministerium nach eigenen Angaben sowohl den Alltagsradverkehr als auch die touristischen Radwege verbessern. Dafür fließt Geld – vom Land in die Kommunen. Auch St. Wendel möchte von den bereitgestellten finanziellen Mitteln profitieren und hat daher ein Radwegenetz ausgearbeitet. Den Impuls dazu gaben wie gesagt die St. Wendeler Sozialdemokraten, die im Vorfeld der jüngsten Stadtratssitzung im Alsfasser Kulturzentrum einen entsprechenden Antrag einbrachten.

„Es geht um die Radwegverbindung Ottweiler, Niederlinxweier, Oberlinxweiler, St. Wendel“, erläuterte Bürgermeister Peter Klär (CDU) zunächst den Inhalt des Tagungsordnungspunktes 32. Um dann zu erklären, dass er und seine Verwaltung die SPD-Eingabe zum Anlass genommen haben, „einen Gesamtmaßnahmenkatalog für eine Radwegnetz zu erstellen, der dann Verkehrsministerin Anke Rehlinger übermittelt wird“, erklärte St. Wendels Verwaltungschef. „Und der Radweg nach Ottweiler ist ein Teil davon.“

„Uns war es wichtig, dass wir dieses Projekt, das nun schon seit vielen Jahren – insbesondere im Ortsrat Oberlinxweiler – thematisiert und gefordert wird, nochmal angehen. Weil es eine wichtige Verbindung aus dem Stadtteil Oberlinxweiler in die Stadt hinein bringen würde“, sagte SPD-Fraktionsführer Torsten Lang. Doch damit nicht genug, man müsse größer denken. „Es ist faktisch so, dass, wenn man sich das Radwegenetz anguckt, es von Ottweiler bis nach St. Wendel und dann nochmal weiter Richtung Tholey und Bostalsee eine durchgehende Radwegverbindung gibt, abseits der Hauptstraßen.“ Eine Ausnahme gebe es allerdings, „und das ist das Stück von der Oberlinxweiler Ortsmitte bis in die Innenstadt“. Und dieser Lückenschluss, forderte Lang, müsse nun „konzeptionell umgesetzt werden“.

Vor vielen Jahren sei bereits ein Plan für dieses Teilstück erarbeitet worden. Der allerdings fand bislang nie den Weg vom Reißbrett in die Realität. Das solle sich nun ändern, forderte Lang, „und wenn man dafür Fördergelder akquirieren kann, umso besser.“ Und „natürlich“ unterstütze die SPD es, wenn die Stadtverwaltung ein Gesamtkonzept mit weiteren Strecken erstellen würde. „Es gibt ja noch das Thema Radwegverbindung von Urweiler in die Innenstadt oder andere Strecken, sowohl in den Stadtteilen als auch in der Kernstadt, die zum einen touristisch interessant sind, aber auch für den Alltagsradverkehr interessant sein können.“ Die SPD wolle sich da nicht verweigern, „sondern im Gegenteil: Wir sind froh, wenn die Stadtverwaltung uns da entsprechende Maßnahmen vorlegt“.

Vermutlich damit nicht der Eindruck aufkommt, die St. Wendeler SPD hätte nun das (Fahr-)Rad neu erfunden, sah sich Kurt Wiese, Ortsvorsteher der Kernstadt und CDU-Gemeinderatsmitglied, genötigt darauf hinzuweisen, „dass im Rahmen der Isek-Beratungen für die Kernstadt (Isek steht für integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept; Anm. der Red.) in der Sitzung vom 25. August 2017 auch der Ortsrat der Kernstadt ein entsprechendes Entwicklungskonzept vorgelegt hat“. Inhalt des CDU-Konzepts sei ein Radweg von der Ortsteilgrenze Oberlinxweiler bis zur Ortsteilsgrenze Urweiler gewesen – „auch mit Anbindung an die Radfernwege“.

Ortstermin im St. Wendeler Rathaus. Bürgermeister Klär hat im Konferenzraum eine Stadtkarte ausgerollt, auf der in verschiedenen Farben mögliche Radwege eingezeichnet sind. Manche Linien sind dick und durchgezogen, andere gestrichelt – je nach Wahrscheinlichkeit einer Umsetzung. Beispielsweise ist die Radverbindung nach Urweiler inzwischen wahrscheinlicher als noch vor ein paar Jahren. Weil der Weg inzwischen näher am Todbach vorbei geführt werden könnte, da sich der Gewässerschutz etwas gelockert hat. Und wenn der Weg näher am Gewässer entlang führen kann, statt mitten durch Wiesen und Felder, fällt es den Landbesitzern vielleicht einfacher, der Stadt die für den Radweg benötigten Grundstücke zu verkaufen. Denn die Formel ist einfach: ohne Grundbesitz kein Radweg.

Das gilt auch für einen möglichen Radweg von Winterbach bis zur Kreuzung samt Ampelanlage vor Bliesen. Einen Weg bis zur Einfahrt zum Wallesweiler Hof gibt es, der könnte quasi in das Radwegenetz übernommen werden. Der Weiterbau entlang der Landstraße bis zur Ampel ist allerdings ein Problem: Die benötigten Grundstücke für den Radweg sind im Besitz des Landesamtes für Straßenbau (LfS). Zwar stehe man in dieser Sache mit dem LfS in Kontakt – eine Entscheidung sei freilich noch nicht gefallen.

Auch beim Radweg von Oberlinxweiler nach St. Wendel stehe man in Kontakt mit dem LfS. Denn der Weg müsste unter der B 41 durch. Zwar gibt es einen Unterführung dort, wo der Radweg die Bundesstraße unterqueren soll, doch dabei handelt es sich mehr um einen Kriechgang. Aufrecht gehen oder auf dem Drahtesel durchreiten ist nicht möglich – nur in gebückter Haltung kommt man auf die andere Seite. Ein weiteres Problem auf dieser Strecke ist die Eisenbahnbrücke an der Fausenmühle. Entweder müsste die Stadt – mit Genehmigung der Bahn – an das Bauwerk ran. Oder es müsste ein Steg über die Blies führen. Vielleicht kann auch da Saarbrücken helfen, denn Rehlinger sagt: „Wir möchten mit den Kommunen an einem Strang ziehen, um die Situation vor Ort zu verbessern und mehr Saarländer für das Fahrrad im Alltag zu gewinnen.“

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