Wallfahrt Wendelin verbindet Gläubige in aller Welt

St. Wendel · Menschen pilgern derzeit von überall her zum Stadtheilgen. Eine Gruppe aus den USA ist zu Gast. Heute gibt es einen Gottesdienst in Englisch.

 Auf den Spuren Wendelins: Gästeführer und Heimatforscher Roland Geiger (rechts) zeigt den Pilgern aus den USA die Wendelskapelle.

Auf den Spuren Wendelins: Gästeführer und Heimatforscher Roland Geiger (rechts) zeigt den Pilgern aus den USA die Wendelskapelle.

Foto: Frank Faber

Noch bis Donnerstag weilt eine Pilgergruppe aus Perkinsville im US-amerikanischen Bundesstaat New York in der Heimat ihrer Vorfahren. Sally Higginbotham heißt mit Mädchenname Malter, deren Ahnen aus den Familien Gunther und Malter in St. Wendel und Urweiler entstammen. Im März sind sie und ihr Mann Bud in Perkinsville von einem Filmteam für den Dokumentarfilm „Wendelin weltweit“ interviewt worden. In Perkinsville gibt es in der Sacred Heart Church eine Relique des Heiligen Wendelin. Die Premiere des Streifens haben die Higginbothams mit einer Pilgerreise zur Jubiläums-Wallfahrt in die Kreisstadt verbunden. Betreut von dem Gästeführer und Heimatforscher Roland Geiger, machen die sieben US-Wallfahrer Abstecher ins St. Wendeler Land und nehmen an Aktivitäten teil, die dem Heiligen Wendelin gewidmet sind. „Hier ist ja überall der Heilige Wendelin“, staunt Pfarrer Mitchell Bechthold aus Saint Cloud/Minnesota. Seine Vorfahren sind einst aus Bilfingen in der Nähe von Pforzheim nach Nordamerika ausgewandert.

 Pfarrer Mitchell Bechthold erfrischt sich mit dem Wasser des Brunnens vor der Wendelskapelle.

Pfarrer Mitchell Bechthold erfrischt sich mit dem Wasser des Brunnens vor der Wendelskapelle.

Foto: Frank Faber

Rückblick. Peter Maus, einer der ersten deutschen Immigranten aus Luxemburg, trug damals eine 16 Zoll große Statue  des Heiligen Wendelin bei sich, als er während seiner Reise in die Vereinigten Staaten den Ozean überquerte. Zum Dank an seine sichere Reise schwor er, einen Dankesschrein zu bauen. Die Pfarrei in Luxemburg/Minnesota ist später zu Ehren Wendelins benannt worden. Und die Statue des eingewanderten Maus erinnert innerhalb der Kirche an den Schutzpatron. „Wir haben eine große und kleine Statue von Wendelin, allerdings über seine Geschichte wissen die Menschen noch viel zu wenig“, sagt Pfarrer Mitchell Bechthold, der ebenfalls im Roadmovie über den Volksheiligen zu Wort kommt. Er hat sich vor vier Jahren auf Spurensuche gemacht und erforscht, dass seine Gebeine in der St. Wendeler Wendelins-Basilika aufbewahrt werden. Daraufhin hat der Kirchenmann einen Brief an den Trierer Bischof Stephan Ackermann geschickt und dessen Sekretär beim St. Wendeler Pastor Klaus Leist angerufen. „Ein Neu-Priester in Minnesota hat den Wunsch für eine Reliquie des Heiligen Wendelin geäußert“, berichtet Leist. Er entsprach der Bitte des Kollegen aus Übersee. Ein Kaplan hat die Reliquie bei ihm abgeholt. Dabei handelt es sich um ein Stück vom Knochen des Schutzpatrons mit einer Größe von drei bis vier Zentimetern. „Mit Wachs ist es zu einem Reliquiar versiegelt worden“, sagt Pastor Leist. Über Trier und Rom ist die Reliquie mit einem Brief von Bischof  Ackermann im Pfarrbüro dann in Minnesota eingetroffen. „Damit ist uns der Heilige Wendelin anvertraut“, freut sich Pfarrer Mitchell Bechthold, der in der Tholeyer Abtei bis Donnerstag zu Gast ist. Er will dafür sorgen, dass der Heilige Wendelin in Minnesota noch mehr Beachtung findet. An diesem Mittwoch steht für ihn ein absoluter Höhepunkt auf dem Programm. Um 15 Uhr wird Pfarrer Mitchell Bechthold mit Uwakwe Uzoma, dem Kaplan der US-Army in Baumholder, ein Pilgeramt in englischer Sprache in der Basilika zelebrieren. „Der Film ,Wendelin weltweit’ hat nicht nur eine mentale Bedeutung. Mit der Reliquie haben wir eine Brücke von St. Wendel nach Nordamerika geschlagen“, stellt Pastor Leist fest.

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